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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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Torhaus.
    Der Tag verging wie im Fluge, und am Abend bereitete ich mich gemächlich auf meinen nächtlichen Ausflug vor. Eine richtige Rüstung besaß ich zwar nicht, aber dank meiner magischen Schilde brauchte ich auch keine. So zog ich die Jagdkluft aus dunklem Leder an und gürtete das Schwert darüber. Außerdem nahm ich einen Stab mit.
    Über diesen Stab sollte ich noch etwas erzählen. Nachdem ich das Geheimnis gelüftet hatte, wie man Gegenstände dauerhaft verzaubert, kam ich auf die Idee, etwas nachzubilden, das ich in Vestrius’ Tagebuch entdeckt hatte. Niemand wusste, wie die Stäbe der Magier vor langer Zeit beschaffen waren, und auch die Kunst der Verzauberung war verloren gegangen. Trotzdem ließ mich diese Idee nicht mehr los, und ich beschloss, etwas zu erschaffen, das den Beschreibungen in Vestrius’ Tagebuch zumindest ähnelte.
    Angeblich hatten unsere Vorgänger die Stäbe benutzt, um ihre Kräfte zu bündeln und auf diese Weise eine größere Wirkung zu erzielen. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie sie das getan hatten, aber ich führte einige eigene Experimente durch. Zunächst verzauberte ich die Spitze des Stabes, damit sie jeden Spruch, den ich dort einbrachte, beliebig lange halten konnte. So entstand eine Art wandlungsfähige Verzauberung. Ich konnte die Spitze entfachen und musste mir keine Gedanken mehr darüber machen, den Spruch zu erhalten. Möglicherweise konnte ich damit auch andere Dinge tun, aber mehr war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingefallen. Zweitens hatte ich den ganzen Stab mit einer Art Hülse aus Schutzsprüchen und Runen umgeben. Wenn ich meine Kraft an diesem präparierten Stab entlanglaufen ließ, war es möglich, die Energie über größere Entfernungen auszusenden oder auf kurze Entfernung viel stärker zu bündeln.
    Um ehrlich zu sein, bisher war beides noch gar nicht nötig geworden, aber ich hatte eine ungute Vorahnung, dass sich diese Vorrichtung früher oder später als nützlich erweisen würde. Außerdem sah es ziemlich schick aus. »Liebste, ich werde jetzt ausziehen, das Dorf zu retten«, rief ich zu unserem Schlafzimmer hinüber und hoffte, ihr damit ein Lachen zu entlocken.
    »Schön, und sei vorsichtig!«, rief sie äußerst gelassen zurück. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, herüberzukommen und sich mit einem Kuss zu verabschieden. Offenbar hatte sie sich mit der Situation abgefunden. Ich trat nach draußen, sah mich um und überlegte mir, in welche Richtung ich zuerst gehen wollte. Gleich darauf tauchte Penny auf, die offenbar hinten um das Haus herumgegangen war.
    Sie trug ein weiches Gambeson und ein langes Kettenhemd. Außerdem war sie mit einem Bogen und einem leichten Schwert bewaffnet. »Äh, Penny, was tust du denn da?«, fragte ich sie.
    »Ich gehe auf die Jagd nach Bösewichtern«, antwortete sie gelassen.
    »Du wirst aber nicht mitkommen«, erwiderte ich energisch. Ab und zu muss ein Mann ja mal seinen Standpunkt deutlich machen.
    »Schön. Geh du nur dort entlang, und ich wende mich nach Süden.« Das Lächeln, das sie jetzt aufsetzte, konnte man nur diabolisch nennen.
    Ich formulierte meinen Einwand etwas anders. »Nein, ich meine, du bleibst hier.«
    »Nö«, antwortete sie.
    Da meine Argumente offenbar nicht genügend Überzeugungskraft besaßen, war ein direkteres Vorgehen notwendig. » Shibal «, sagte ich. Das war ein Spruch, der sie in einen tiefen Schlaf versetzen sollte.
    Penny hob das Amulett, das ich ihr ein paar Monate vorher gefertigt hatte. »Hast du das vergessen?« Ich hatte es ihr geschenkt, damit sie vor magischen Angriffen sicher war, nachdem sie einige üble Erfahrungen gemacht hatte. Leider wirkte der Schutz auch gegen meine eigenen Sprüche.
    »Verdammt, du kannst doch nicht allein da rausgehen!«
    »Na gut, du darfst mich begleiten, aber mach bitte keinen Lärm. Ich will sie nicht zu früh warnen.« Sie tat so, als sei ihr das alles herzlich gleichgültig.
    »Das ist nicht deine Aufgabe, Penny«, wandte ich störrisch ein.
    »Hast du eine Ahnung! Du bist vielleicht der verdammte Graf, aber ich werde deine Frau sein. Wenn du verantwortlich bist, dann stecke ich mindestens genauso tief drin wie du. Entweder du gehst jetzt allein los, oder wir gehen zusammen. Wie hättest du es gern?« Sie war nicht umzustimmen. Wenn sie so energisch auftrat, konnte sie wirklich wunderschön sein, aber das verriet ihr hoffentlich niemand. Sie war auch so schon schwer genug zu nehmen.
    Schließlich ließ ich sie mitkommen.
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