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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Autoren: Michael G. Manning
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wieder darauf angewiesen, die Bücher zu konsultieren. Etwas zusätzliche Forschung war nötig, bis ich lernte, Schutzsprüche zu wirken. Schutzsprüche erforderten einen niedergeschriebenen Zauber, bei dem man natürlich die lycianische Sprache verwendete. Das Ergebnis hielt viel länger, als eine nur mit Worten gewirkte Magie das vermag, aber auch diese Sprüche verschlissen nach einer Weile. Manchmal ist es freilich durchaus von Vorteil, wenn man sich alles selbst beibringt. Ich wusste nicht, dass die Kunst der Verzauberung schon mehrere Jahrhunderte vorher verloren gegangen war.
    Teufel auch, ich hatte nicht einmal gewusst, was eine Verzauberung überhaupt war, obwohl ich doch genau dies versuchte. Die Verzauberungen waren den Schutzsprüchen sehr ähnlich, erforderten aber mehr Anstrengung und hielten ewig. Jedes Kind hatte schon einmal von magischen Schwertern, sagenhaften Kelchen, unzerstörbaren Rüstungen und so weiter gehört. Das Problem war nur, dass schon seit langer Zeit niemand mehr wusste, wie man so etwas herstellte.
    Da ich ein blutiger Anfänger war und keine Erfahrungen hatte, was die möglichen Gefahren solcher Experimente betraf, probierte ich es einfach aus. Meine ersten Versuche waren recht einfach. Ich belegte einige Dinge mit einem Spruch und ließ die Magie so stark werden, wie es mir nur möglich war. Eines der Küchenmesser, die ich damals behandelte, ist heute noch recht scharf, doch nach ein paar Wochen konnte ich spüren, dass die Magie allmählich nachließ.
    Meine nächste Idee bestand darin, einen zweiten Spruch zu wirken, der die Energie aus der Umgebung bezog, etwa aus dem Sonnenlicht oder der Wärme. Das gelang sogar noch besser, aber auch der Spruch, der die Energie abzog, verlor im Laufe der Zeit an Kraft. Sobald er ausgelaugt war, versagte selbst der ursprüngliche Spruch, der auf die Zufuhr angewiesen war. Der Spruch, der Wärme verbrauchte, hatte den schönen Nebeneffekt, alles in der Nähe zu kühlen. Beizeiten wollte ich eine große Lagerkiste für Lebensmittel bauen, die … aber ich schweife ab.
    Wie sich schließlich herausstellte, war die Lösung verblüffend einfach. Die Sprüche mussten kreisförmig gewirkt werden, sodass Beginn und Ende miteinander verknüpft waren. Wenn man dies auf die richtige Weise tat, wurde die eingebrachte Magie unendlich lange festgehalten. Einmal beging ich einen schweren Fehler. Sobald ich begriffen hatte, wie man die Magie in einem Kreis aus Symbolen hielt, versuchte ich, die Energie mit einem Spruch aus der Wärme zu beziehen. Diese Kombination war jedoch eine schlechte Idee. Nach einem Tag hatte der Gegenstand mehr Energie gespeichert, als der Zauber halten konnte, und das Ganze explodierte mit mächtigem Getöse. Glücklicherweise wurde das fragliche Objekt, ein kleines Schälmesser, zu diesem Zeitpunkt nicht benutzt. Es läuft mir jetzt noch kalt über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, was dabei hätte geschehen können.
    Wie auch immer, ich habe jetzt wohl ausführlich genug erklärt, dass ich im Laufe des vergangenen Jahres eine Menge gelernt hatte. Jede neue Idee brachte außerdem neue Verfahren und noch mehr neue Ideen mit sich. Das Werkzeug der Zimmerleute war besser denn je, und außerdem verbrachte ich viel Zeit in der neuen Schmiede meines Vaters. Er war eine unerschöpfliche Quelle von Ideen für Verbesserungsmöglichkeiten, und bald hatten auch die Steinmetze besseres Werkzeug, um den Stein zu zerteilen und zuzuhauen.
    Natürlich war ich in der vergangenen Nacht nicht unbewaffnet ausgezogen. Ich hatte das Schwert mitgenommen, das mein Vater für mich geschmiedet hatte – und das obendrein verzaubert war. Außerdem war es so verdammt scharf, dass ich regelrecht Angst davor bekam. Mühelos konnte es dickes Holz und sogar Metall zerschneiden. Dorian hatte mich in seinem Gebrauch unterwiesen, und dank der Übung und meiner eigenen magischen Schutzvorkehrungen war ich recht sicher, dass ich von Banditen oder nächtlichen Entführern nicht viel zu befürchten hatte.
    Den größten Teil der Nacht über verhielt ich mich sehr still. Ich schlief nicht, auch wenn ich einige Male in Versuchung geriet. Vielmehr harrte ich so leise aus, wie es ein Jäger eben tat, der auf die Beute wartete. Im Dunkeln waren meine Augen weitgehend nutzlos, aber das Gehör wurde sehr scharf, und ich hatte ja auch noch meine anderen Sinne. Mit dem Bewusstsein tastete ich mich so weit hinaus, wie es mir nur möglich war, und achtete auf ungewöhnliche
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