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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung
Autoren: James Barclay
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Leichtigkeit, mit der er sie ausgeschaltet und massakriert hatte, die ihm das flaue Gefühl bescherte.
    Er steckte das Schwert weg und wollte den Raum verlassen,
als er hinter sich das Knirschen von Stein hörte. Das Blut stockte ihm in den Adern, und es wurde noch einmal merklich kälter im Raum. Er zitterte am ganzen Körper, doch er beherrschte sich und drehte sich um. Ein Schrei stieg ihm in die Kehle, den er mühsam niederkämpfte. Einer der Sargdeckel hatte sich bewegt. Ein Stückchen nur. Doch er hatte sich bewegt. Er wich zurück. Der Deckel bewegte sich weiter. Hirad stolperte über einen Toten, fiel hin und rutschte vorwärts, bis er unter einem Steinsarg liegen blieb. Der Deckel bewegte sich schon wieder. Dann ruckten alle Deckel gleichzeitig, sie rutschten knirschend zur Seite und jagten Angstschauer durch Hirads Körper, bis der Barbar nur noch hilflos nach Luft schnappen konnte.
    Er kroch zurück zur Tür und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, doch der Boden war zu nass. Er hockte sich hin, drehte sich um, zerrte die Leichen zur Seite und hatte nichts anderes im Sinn, als die Tür hinter sich zu schließen. Er wusste nicht warum, er musste es einfach tun. Das Kratzen hinter ihm entlockte seinen Lippen einen Schrei, und sein Herz machte einen Satz in der Brust. Der Schmerz war kurz und heftig.
    »Bei den Göttern«, keuchte er. »Komm schon, Denser, komm schon.« Doch durch die Tür konnte er sehen, dass der Dunkle Magier immer noch mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Hirad wagte es nicht, sich umzudrehen. Ein Klappern. Noch ein Klappern. Er zerrte den letzten Toten aus der Tür, sprang hinaus, packte den Griff und knallte sie zu. Im letzten Augenblick sah er noch, was sich in der Grabkammer tat. Langfingrige Knochenhände packten die Seiten der Särge, und die weißen Zeigefinger kratzten über den Stein, als sie einen Halt suchten.
    Die Übelkeit ließ ihn am ganzen Körper erzittern. Das jahrhundertealte Böse trieb ihm die Luft aus den Lungen
und nahm seinen Beinen die Kraft. Die Knie knickten unter ihm weg, als er den Türgriff packte und festhielt. Er wollte sich einreden, dass er sich geirrt und sich alles nur eingebildet hatte, doch er wusste genau, dass es keinen Irrtum gab. Er hatte gesehen, wie das Ende Balaias aus dem Grab stieg. Ein Schrecken, der umging und so schwarz war, dass man an seinem Verstand zweifeln und verrückt werden mochte. Eine Macht, die stark genug war, um Berge einzureißen, Löcher in den Himmel zu schlagen und Ströme von Blut aus den Leibern der ermordeten Völker des Ostens quellen zu lassen.
    Hirad keuchte, und er verlor jedes Gefühl in den Fingern, während er Mühe hatte, nicht vor Entsetzen ohnmächtig zu werden. Er hielt die Tür vor Balaias größtem Schrecken geschlossen, ein erbärmlicher Wicht, der die Nacht daran hindern wollte, sich über das Land zu senken.
    Die Wytchlords waren erwacht.
     
    Die Wächter waren geschickt und grimmig, getrieben vom Zorn über die Entweihung des Grabmals ihrer Meister. Auf der Seite des Raben kämpften und wehrten sich der Unbekannte und Thraun mit ihrer ganzen Stärke und Erfahrung. An der rechten Flanke lief es dagegen nicht ganz so gut. Jandyr hatte alle Mühe mit einem klugen Schwertkämpfer, der das Problem seines Gegners sofort erkannt hatte und ihm mit Überkopfschlägen zusetzte. Die Klinge kam dem Gesicht des Elfen immer näher. Will wehrte sich tapfer, doch er konnte nicht viel Boden gewinnen. Er konnte nur einmal die Verteidigung seines Gegners durchbrechen und ihm einen hässlichen, langen Schnitt auf der Wange zufügen.
    Erienne sah zu und hielt den harten Schild aufrecht, doch sie bekam den Eindruck, dass es sinnlos war. Sie
konnte sehen, wie Jandyrs Arm unter einem weiteren heftigen Schlag einknickte, und bevor er sich fangen konnte, hatte ihm der Wächter schon das Herz durchbohrt. Der Elf stieß im Fallen einen lauten Schrei aus.
    »Nein!« Der Unbekannte richtete sich groß auf, als er Jandyrs Todesschrei hörte, spaltete einem Wächter mit seinem Schwert den Schädel und zerschmetterte einem zweiten mit der gleichen Bewegung die Hüfte. Einen Herzschlag später kam Darrick an der Spitze einer Hundertschaft von Kavallerie und Magiern geritten. Zwischen zwei Fronten voll blitzendem Stahl gefangen, wurden die übrigen Wächter rasch niedergemacht. Darrick begrüßte den Unbekannten mit einem Nicken und blickte zu Jandyrs leblosem Körper, über den sich Will gebeugt hatte.
    »Verdammt auch«,
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