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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath
Autoren: Das Schloß im Eis
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nichts,
Halbelf.«
Tanis wußte, daß er Caven Mackid in den kommenden
Tagen brauchen würde, deshalb legte er sein Schwert zur
Seite und begann, mit bloßen Händen zu graben. Hinter
ihnen raschelte es. Tanis fuhr blitzschnell herum, denn er
erwartete einen neuen Angriff. Statt dessen war es Xantar,
der mühsam auf die Beine kam. »Kai-lid«, sagte er matt.
»Wir müssen sie finden.«
»Wen?« fragte Tanis. Die Rieseneule sah ihm in die Augen.
»Lida«, berichtigte sich Xantar. »Wir müssen Lida und
Kitiara nach. Sie retten.«
Tanis wies wortlos auf Caven, der nicht einmal aufgeschaut hatte. Der Söldner arbeitete unbeirrt weiter, kratzte
mit der Klinge über den Boden und sammelte mit den Fingern Steine aus der Mulde. Er hatte Wods Körper in seinen
eigenen, scharlachroten Umhang gewickelt.
Die Eule nickte. »Er will ihn nicht zurücklassen?« Tanis
nickte ebenfalls. Die Eule zögerte. Sie blickte nach Norden.
Dann zuckte Xantar beinahe wie ein Mensch mit den Achseln. »Caven Mackid hat recht«, meinte er. »Im Düsterwald
ist es besser, kein Beerdigungsritual zu übergehen. Wir
wollen Wod doch nicht unter den Untoten wiedertreffen.«
Die Eule betrachtete Caven noch einen Moment und sagte
dann schroff: »Nichtsdestotrotz haben wir keine Zeit zu
verlieren, und du kommst kaum voran, Mensch.«
Mit diesen Worten trat Xantar vor. »Laß mich mal«, flüsterte der Vogel. Er öffnete seinen großen Schnabel mit den
Sägezähnen am Rand und begann zu graben. Schnell wurde aus der Mulde eine flache, längliche Grube.
Schließlich wich Xantar zurück. »Das ist tief genug«, sagte er. Er spuckte aus und reinigte seinen Schnabel von der
Erde, indem er ihn durch seine Schwungfedern zog.
Caven wollte Einwände erheben, weil das Grab so flach
war, gab dann aber nach. »Na gut«, sagte er erschöpft.
Behutsam legten sie Wods Körper in die Grube und bedeckten ihn mit Zweigen, Blättern, Erde und Steinen. »In
Kern gedenkt man der Toten schweigend«, sagte Caven.
Der Halbelf und die Eule folgten seinem Beispiel, als er
lange Minuten mit gesenktem Kopf am Grab stand. Als er
schließlich aufblickte, waren seine Augen feucht, doch sein
Gesicht entschlossen. Er pfiff nach Malefiz. Das Pferd war
unruhig, während Caven und Tanis Kitiaras Packsack und
wichtige Habseligkeiten aufluden. Nachdem sie in Wods
Gepäck nichts Wichtiges außer einem kleinen Amulett von
seinem Namenstag gefunden hatten, steckten sie neben
dem Grab einen Stock in die Erde und hängten den Sack
daran.
Dann bestiegen die beiden Männer Malefiz. »Normalerweise rücke ich nur mit Frauen so eng zusammen, Halbelf«, beschwerte sich Caven. Tanis rutschte schnaubend
hinter dem Kerner auf den breiten Rücken des Hengstes.
Xantar kreiste über ihnen, als sie Kitiara und Kai-lid nachritten.
Der Pfad schien ins Bergland zu führen, doch diesmal
waren die Fußspuren des Ettins kaum zu erkennen. Wieder
und wieder rutschte der Halbelf von Malefiz, um unter
Pflanzen und Moder nach den riesigen Abdrücken zu suchen. »Jetzt ist er mehr auf der Hut«, überlegte der Halbelf.
Es mußte bald dämmern. Tanis fiel auf, daß er sich schon
längst keine Gedanken mehr darüber machte, welche Tageszeit außerhalb des Düsterwalds herrschte. Der Wald
wurde heller, wodurch er etwas von seiner erschreckenden
Atmosphäre verlor. Die Augen der Untoten blinzelten und
verschwanden allmählich.
»Das ist deine Schuld, Halbelf«, sagte Caven fast bitter.
Als der Halbelf, der hinter Caven saß, überrascht zurückrückte, fuhr der Kämpfer fort: »Dein Pferd. Dein nutzloses
Tier hat versagt.«
»Dein Hengst ist schlecht dressiert. Er hat dich nicht
einmal aufsitzen lassen.«
»Dein Wallach war ein Feigling.«
»Paladin hat mich sicher durch viele Gefahren getragen,
Mackid. Du hast seinen Tod selbst verursacht durch diesen
melodramatischen Rettungsversuch.«
»Kein großer Verlust bei so einem Gaul.« Caven schwieg
eine Zeitlang. Tanis gab sich größte Mühe, seinen Zorn zu
beherrschen. »Außerdem warst du es, der Kitiara von dem
Ettin erzählt hat, Halbelf.«
»Und du wußtest, daß es eine Verbindung zwischen dem
Ettin und dem Valdan und Janusz geben könnte, aber du
hast nichts gesagt!«
So ging es weiter. Sie wurden immer hitziger und bösartiger, bis Xantar vom Himmel herabschoß und vor ihnen
auf einem Ast landete, der über den Pfad ragte. Malefiz
wieherte und blieb stehen.
Ihr zwei ermüdet mich.
»Du uns auch, Eule!« brach Caven los, der sich
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