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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath
Autoren: Das Schloß im Eis
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verdammten Ettin fangen, sofort nach Haven zurückkehren
und unsere Belohnung abholen, Tanis. Laß die Frau ihren
Kampf allein ausfechten.« Er deutete mit dem Kopf auf
Kai-lid. »Ich verstehe sowieso nicht, warum Dreenas Magd
in diese Sache mit dem Ettin verwickelt ist.« Er hatte eindeutig nicht geschlafen. Seine Stimme war gereizt, und seine Augen waren von Ringen umgeben.
»Ich bin auch Cavens Meinung«, sagte Kitiara, um die
Debatte neu zu entfachen. »Bringen wir den Ettin um. Dazu
sind wir schließlich losgezogen.«
»Und dann?« fragte Kai-lid.
»Dann?« wiederholte Kitiara.
»Dann kannst du mit deinen fünfzehn Stahlmünzen sicher nach Hause gehen, während der Valdan auf seinem
Weg zur Macht alles zerstört«, sagte Kai-lid bitter.
»Das behauptest du, Zauberin. Ich bin da nicht so überzeugt.« Die Kriegerin streckte sich genüßlich. »Jedenfalls ist
es nicht mein Problem. Ich arbeite nicht mehr für den Valdan.«
Caven nickte. »Das sind zwei Stimmen für fünfzehn
Stahlmünzen«, betonte er.
Kitiara nickte, doch Tanis schien wenig überzeugt. Er
starrte Kai-lid an. »Ich glaube, du verheimlichst uns etwas,
Zauberin«, sagte er leise. »Ich wünschte nur, ich wüßte,
was es ist. Warum sollten wir dir vertrauen, Lida Tenaka?«
Kai-lid setzte zu einer Antwort an, drehte sich dann aber
um.»Großes Huhn!« rief Res. Er fuhr zuerst auf, wodurch
er Lacuas Seite mit hochriß. »Essen! Essen!«
Der linke Ettinkopf protestierte. »Kein Huhn, Dummkopf. Zu groß. Vielleicht Gans.«
»Aber Abendbrot?«
»Ja.«
Xantar seufzte auf seinem Ast hoch über dem Ettin. »Ich
bin eine Rieseneule, ihr hohlköpfigen Einfaltspinsel.«
Die zwei Köpfe sahen einander an. »Huhn redet?« Argwöhnisch schauten sie zu Xantar hoch. »Hohl… Was sagen?«
»Das war ein großes Kompliment«, sagte Xantar trocken.
»Vertraut mir.«
»Ah«, nickte Lacua. »Ein Kompliment.«
»Abendbrot weiß große Worte«, stellte Res fest.
»Ich habe eine Mitteilung für euch«, sagte Xantar.
»Mit-tei…«, Lacua blieb an dem Wort hängen.
Xantar ergänzte seine Worte. »Ich habe etwas Wichtiges
für euch.«
»Ah!«
»Über Kitiara Uth Matar.«
»Wer?« stammelte Res.
Lacua piekte ihn. »Frau Soldat, Dummkopf«, sagte der
linke Kopf. Dann, zu Xantar: »Sag jetzt.«
»Sie will den Düsterwald verlassen.«
Res protestierte. »Geht nicht. Muß Res-Lacua zum Fieberberg folgen. Meister sagt – «
»Still!« Lacua zog Res mit der Keule eins über. Res rieb
sich schmollend den Schädel.
»Sie werden dir nicht weiter folgen, Ettin«, sagte Xantar
schnell, während er den Kopf drehte, um hingebungsvoll
eine Schwungfeder mit dem Schnabel glattzustreichen. »Sie
wollen fort.« Er wandte sich wieder dem sorgenvoll dreinschauenden Monster zu.
»Gut. Res geht auch heim«, beschloß der rechte Kopf.
»Nein!« unterbrach Lacua. »Muß Frau Soldat kriegen.«
»Ihr könntet sie jetzt gleich entführen«, schlug die Eule
vor.
Der Ettin sah wieder hoch. »Entführen?«
»Fangen.«
»Fangen! Res weiß fangen!« Der rechte Kopf grinste. Lacua sah nachdenklich aus. Dann wiederholte er: »Gleich
fangen.«
»Ich habe euch etwas Wichtiges gesagt«, meinte Xantar.
»Findet ihr nicht, ich habe zur Belohnung einen Gefallen
verdient?«
Der Ettin nahm eine doppelt mißtrauische Haltung ein.
»Gefallen? Wie Gefallen?«
»Ihr dürft niemanden verletzen. Nehmt Kitiara, die Frau
Soldat, die zwei Männer und den Jungen, wenn ihr wollt.«
Xantar starrte den Ettin an, bis Res-Lacua unruhig mit den
Füßen scharrte. »Aber nicht die andere Frau.«
Ein listiges Lächeln legte sich über Lacuas Gesicht. »Und
wenn Res-Lacua dem Riesenhuhn nicht Gefallen tut?«
Xantars Augen wurden zu Schlitzen. »Dann nehme ich
das Wichtige zurück.«
»Warte! Nein! Brauchen Wichtiges!«
»Nun, dann…«
»Keinen nicht verletzen. Nein, nein, nein. Frau Soldat
fangen, Männer, Jungen. Ja, ja. Jetzt Wichtiges behalten?«
Lacua hielt inne, um tief Luft zu holen.
»Ja«, gab Xantar zurück. »Wichtiges behalten.«
Die Rieseneule flog davon.
Sobald Xantar außer Sichtweite war, schrie Lacua auf
und schlug sich mit der Hand an die Brust. Er zog den Redestein heraus. »Meister redet?«
Die Stimme kam aus dem kleinen, flachen Stein, doch sie
erfüllte den Wald rings um den Ettin. Die Augen der Untoten, die sich ebenso um das Monster scharten wie um die
anderen, wichen zurück, als die Blätter der verrenkten
Bäume von den Schwingungen zitterten. Die Stimme klang
müde. »Tu, was
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