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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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gesorgt.«
    »Wir haben alle unsere Herren«, erwiderte er. »Auch wenn wir uns etwas anderes einreden.«
    Als sie einen Schritt auf ihn zu machte, stieß er mit dem Messer zu, das er eng am Körper gehalten hatte. Sie stand zu nahe, um ausweichen zu können. Als sie reagierte, hatte das Messer bereits ihren Parka zerrissen und sich in ihre rechte Schulter gebohrt. Sie schwenkte die Pistole wieder auf ihn, doch er stürzte sich auf sie, warf sie auf den Rücken und drückte sie mit seinem größeren Gewicht in den Schnee.
    Er versetzte ihr einen harten Fausthieb gegen den Kiefer. Ihre Pistole lag ein paar Meter entfernt im Schnee. Sie überwand ihre Benommenheit und warf ihn ab. Im Fallen erwischte er den Griff des Messers und stieß es noch tiefer in ihre Schulter. Sie biss die Zähne zusammen und rammte ihm die Finger gegen den Kehlkopf. Hustend und würgend ließ er das Messer los. Sie packte es und zog es heraus. Dunkel schimmerndes Blut lief an der schmalen Klinge hinunter.
    Er wirbelte herum, schnappte sich ihre Pistole und richtete sie auf sie. Als sie ihm ins Gesicht lachte, drückte er ab, wieder und wieder. Das Magazin war leer. Was hatte sie vorgehabt? Der Gedanke wirbelte ihm durch den Kopf, während sie eine Glock 20 aus dem Parka zog. Er schleuderte ihr die nutzlose Waffe an den Kopf, drehte sich um und lief. Im Zickzack zwischen den Bäumen hindurch, zum Wasser hinunter. Seine einzige Chance, zu entkommen.
    Im Laufen riss er den Reißverschluss seiner Jacke auf und schüttelte sie ab. Im Wasser würde sie ihn nur nach unten ziehen. Das Wasser würde eiskalt sein – so kalt, dass ihm höchstens fünf, sechs Minuten blieben, um sich in Sicherheit zu bringen, bevor ihn die Kälte lähmen und er hilflos untergehen würde.
    Ein Schuss pfiff an seinem rechten Knie vorbei, und er stolperte, krachte gegen einen Baum und lief weiter durch den Wald, zum Wasser hin, dessen Rauschen wie eine rettende Armee immer näher kam. Er keuchte eine Atemwolke vor sich her und trieb sich weiter an.
    Als er das Wasser aufblitzen sah, hob sich sein Herz, und das Atmen fiel ihm leichter. Er hetzte zwischen den Kiefern hervor, über das verschneite Gras und zwischen den Felsen hindurch, die steil zum Meer abfielen.
    Er war fast am Ziel, als er auf einer schlammigen Stelle ausrutschte. Im selben Augenblick streifte ihn eine Kugel am Kopf, die für seine Schulter bestimmt war. Er rannte blindlings weiter, mit brennenden Beinen, Blut in den Augen, und warf sich schließlich in das eisige Nass.
    Jason Bourne ließ seinen Blick über die winzigen Inseln in der Umgebung schweifen, während er in dem kleinen Boot saß und die Angel im Wasser kreisen ließ, um vielleicht eine Seeforelle, einen Hecht oder Barsch zu fangen.
    »Sie angeln nicht besonders gern, oder?«, meinte Christien Norén.
    Bourne brummte etwas und wischte sich den Schnee von den Ärmeln. Der heftige Schneefall hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte. Der Himmel war in trostloses Grau gehüllt.
    »Halten Sie die Angel still«, mahnte Christien. »Sie vertreiben ja die Fische.«
    »Nicht ich.« Bourne blickte stirnrunzelnd ins Wasser mit seinen braunen und grünen Farbtönen. Dunkle Schatten wiegten sich wie zu einer unhörbaren Melodie. »Etwas anderes vertreibt sie.«
    »Oho«, lachte Christien. »Da haben wir’s wohl mit einer Unterwasser-Verschwörung zu tun.«
    Bourne blickte zu ihm auf. »Warum sind Sie mit mir hier herausgefahren? Ihnen macht das Angeln doch auch nicht viel mehr Spaß als mir.«
    Christien schaute ihn einen Moment lang schweigend an. »Wenn man über Verschwörungen sprechen will, tut man das am besten an einem Ort ohne Wände.«
    »Deshalb also wollten Sie von Stockholm weg.«
    Christien nickte. »Nur dass Sadelöga auch nicht abgelegen genug ist.«
    »Aber hier draußen auf dem Wasser ist es ideal.«
    »Genau.«
    »Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung für das, was Sie und Don Fernando im Schilde führen. Was ich von Peter Marks in Washington gehört habe …«
    »Das ist nicht gut«, stimmte Christien zu. »Es ist sogar ziemlich schlimm. Und deshalb …«
    Bourne brachte ihn mit einer knappen Geste zum Schweigen. Er deutete auf das Kräuseln des Wassers ganz nah beim Boot. Etwas regte sich unter der Oberfläche, etwas Großes, das nach oben strebte.
    »Großer Gott«, rief Christien aus.
    Bourne ließ seine Angel los und griff nach dem menschlichen Körper, der aus der Tiefe auftauchte.

 
    ERSTES BUCH
     

 
    1
    »Gerüchte,
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