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Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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Andeutungen, Vermutungen.« Der Präsident der Vereinigten Staaten überflog über den Tisch hinweg den ledergebundenen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministers.
    »Bei allem Respekt, Sir«, entgegnete Christopher Hendricks, »ich denke, es ist schon etwas mehr.«
    Der Präsident sah seinem engen Vertrauten in die Augen. »Sie halten es für wahr, Chris.«
    »Ja, Sir.«
    Der Präsident deutete auf die Ledermappe. »Wenn ich in meiner langen, wechselvollen politischen Laufbahn eines gelernt habe, dann dass eine Wahrheit ohne Fakten gefährlicher ist als eine Lüge.«
    Hendricks trommelte mit den Fingern auf die Mappe. »Wieso das, Sir?«, fragte er ohne Groll, sondern mit ehrlichem Interesse.
    Der Präsident seufzte tief. »Weil sich Gerüchte, Andeutungen und Vermutungen ohne Fakten sehr oft zu einem Mythos auswachsen, der sich in den Köpfen der Leute festsetzt. Es entsteht eine Figur, die viel mehr ist als ein normaler Mensch. Eher so was wie Nietzsches ›Übermensch‹.«
    »Und Sie glauben, das ist hier der Fall?«
    »Genau.«
    »Und dieser Mann existiert nicht wirklich?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Der Präsident legte die Unterarme auf den glänzenden Schreibtisch. »Was ich nicht glaube, sind all die Gerüchte, was er angeblich getan haben soll. Dafür gibt es überhaupt keine Beweise.«
    Einige Augenblicke herrschte Schweigen im Oval Office. Von draußen hörte man kurz einen Laubbläser vor den Betonbarrieren, die das Gelände umgaben. Hendricks schaute aus dem Fenster, sah jedoch keine Blätter. Das passte irgendwie zu der geheimniskrämerischen Art, in der alles im Weißen Haus vor sich ging.
    Hendricks räusperte sich. »Sir, ich bin trotzdem davon überzeugt, dass er eine ernst zu nehmende Bedrohung für dieses Land darstellt.«
    Die Augen des Präsidenten waren halb geschlossen, er atmete tief und gleichmäßig. Hätte Hendricks es nicht besser gewusst, hätte er gedacht, dass der Mann eingeschlafen war.
    Der Präsident deutete auf den Bericht, und Hendricks schob ihm die Mappe über den Tisch zu. Der Präsident öffnete sie und blätterte die dicht bedruckten Seiten durch. »Erzählen Sie mir von Ihrem Laden.«
    »Treadstone läuft schon ganz gut.«
    »Beide Direktoren sind auf dem Laufenden?«
    »Ja.«
    »Sie sagen mir das ein bisschen zu schnell, Chris. Vor vier Monaten wurde Peter Marks von einer Bombe erwischt, als er in sein Auto einsteigen wollte. Gleichzeitig wurde Soraya Moore in Paris schwer verletzt.«
    »Sie hat ihren Job erledigt.«
    »Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen«, sagte der Präsident. »Ich mache mir einfach nur Sorgen.«
    »Sie wurden eingehend gecheckt und sind körperlich und psychisch topfit.«
    »Das freut mich wirklich zu hören, Chris. Aber diese beiden Direktoren sind schon einmalig in ihrer Art.«
    »Inwiefern?«
    »Kennen Sie vielleicht irgendeinen Geheimdienstdirektor, der ständig selbst draußen im Einsatz ist?«
    »So läuft das nun einmal bei Treadstone. Es ist eine sehr kleine Organisation.«
    »Ich weiß.« Der Präsident hielt einen Augenblick inne. »Und wie macht sich Dick Richards?«
    »Er arbeitet sich gut ein.«
    Der Präsident nickte und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die Unterlippe. »Na schön«, sagte er schließlich. »Setzen Sie Treadstone auf die Sache an, wenn Sie meinen – Marks, Moore, Richards, wen Sie wollen. Aber …« – er hob einen mahnenden Zeigefinger – »Sie liefern mir einen täglichen Bericht über Ihre Fortschritte. Und vor allem will ich Fakten, Chris. Liefern Sie mir Beweise, dass dieser Geschäftsmann …«
    »Er ist ein Feind unseres Landes.«
    »Was auch immer, ich will einen Beweis, dass wir uns um ihn kümmern müssen, ansonsten soll sich Ihr wertvolles Personal lieber mit wichtigeren Angelegenheiten befassen. Verstanden?«
    »Ja, Sir.« Hendricks stand auf und verließ das Oval Office noch besorgter, als er gekommen war.
    Als Soraya Moore vor drei Monaten aus Paris zurückgekehrt war, hatte sie Treadstone verändert vorgefun den. Zum einen war das Hauptquartier wegen der Autobombe, die in der Parkgarage hochgegangen war, von Washington nach Langley, Virginia, verlegt worden. Eine zweite Veränderung war der groß gewachsene, lattendürre Mann mit dem schütteren Haar und dem einnehmenden Lächeln.
    »Wer hat meine alte Firma geklaut?«, hatte sie zu ihrem Kodirektor und engen Freund Peter Marks gesagt.
    Peter hatte schallend gelacht und sie umarmt. Sie wusste, dass er sie nach Amun
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