Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen Holzpflock! Wir müssen sie pfählen!«
    Keiner lachte darüber. Aber das Geschrei und das gesamte Geschehen waren auch anderen Rummelgästen nicht verborgen geblieben. Sie vergaßen ihre eigentlichen Ziele und waren in der Nähe stehengeblieben, um zuzuschauen.
    Marita ließ sich nach vorn fallen. Sie umfaßte mit beiden Händen die Ohren des Liegenden und wollte ihn so in die Höhe ziehen. Mit ihrem Gewicht saß sie noch auf seinen Beinen.
    Da trat ihr einer gegen die Schulter. Die Hände rutschten von Teddys Ohren ab. Marita kippte zur Seite und blieb für einen Moment liegen.
    Teddy fühlte sich vom Druck befreit. Er stand auf. Andere stützten ihn dabei. Auch Marita kam wieder hoch. Aber ihre Chancen waren gesunken. Wie gedemütigt kniete sie vor der Gruppe. In ihrem irren Blick konnte man die Gier nach Blut lesen.
    Keiner wußte so recht, was er mit dieser Person anfangen sollte. Man wollte auch nicht glauben, es mit einer echten Blutsaugerin zu tun zu haben, obwohl Teddy von ihr angefallen worden war und seine Hand vor den verletzten und blutenden Mund preßte.
    Und niemand schaute zurück. Erst recht nicht in die Höhe. So konnte auch niemand den Schatten sehen, der zwar noch über dem Rummel schwebte, inzwischen aber tiefer gesunken war, so daß nur noch wenige Meter fehlten, um sein Ziel zu erreichen.
    Noch zeichnete sich Mallmann als breiter Fledermausschatten ab. Aber er war auch dabei, sich in seine menschliche Gestalt zurückzuverwandeln. Seine Aufgabe hatte er nicht vergessen. Er wollte Blut, immer nur Blut, aber er wollte auch Chronos. Und seine Waffe hatte er mitgebracht!
    ***
    Suko war plötzlich da. Er kam mir vor, als wäre er vom Himmel auf die Erde gefallen. Natürlich war auch ich überrascht, aber diese Überraschung verdaute ich schneller als Chronos, der seinen Kopf angehoben hatte und Suko anstarrte.
    Mein Freund war zwar allein, aber er war nicht allein gekommen. Im Hintergrund hörte ich noch scharfe Flüsterstimmen. Eine davon war Shao.
    »Das also ist der echte«, sagte Suko. »Wunderbar, dann hat sich der Kreis geschlossen!«
    Chronos zitterte. Er wirkte in diesen langen Momenten wie ein uralter Mann, aber er durfte auf keinen Fall unterschätzt werden. Auch er hatte sich all die Jahre vom Blut der Menschen ernährt, und das würde sich auch jetzt nicht ändern.
    Die Situation stand auf des Messers Schneide. In den folgenden Sekunden tat niemand etwas, aber Suko bewegte den Kopf zu mir hin. Im schummrigen Licht fiel mir sein fragender Blick auf.
    Er wollte eine Erklärung haben. Ich hätte ihm für mein Leben gern eine gegeben, aber davor stand noch Chronos. Er brauchte nicht zu hören, was wir zu besprechen hatten. Nicht nur er war das Problem, auch seine verdammte Uhr. Sie konnte er manipulieren und würde uns dabei in den verdammten Kreislauf mit hineinziehen.
    Aber auch Suko besaß einen Gegenstand, der es ihm ermöglichte, mit der Zeit zu spielen. Es war sein Stab. Mit ihm konnte er die Zeit für fünf Sekunden stoppen, wenn er ein bestimmtes Wort rief. Ich mußte ihn dazu bringen, ohne mich dabei großartig durch Worte oder Gesten zu verraten.
    »Soll er getötet werden?« fragte Suko.
    »Ja, Mallmann ist hinter ihm her!«
    Mein Freund lachte. »Warum tust du es nicht? Nimm dein Kreuz, John. Er wird…«
    »Ich möchte ihn lebend haben.«
    »Willst du Mallmann locken?«
    »Ja. Außerdem befindet sich etwas in seinem Besitz, was Dracula II unbedingt an sich reißen will. Chronos hält es im Moment fest. Er kann immer entkommen, wenn man nicht schnell genug ist, und er kann auch uns in den Sog der Zeit mit hineinreißen. Man muß eben schnell sein und alle Mittel ausschöpfen.«
    Ich wußte nicht, ob Suko es begriffen hatte. Zumindest indirekt hatte ich ihm zu verstehen gegeben, was ich von ihm wollte. Sicherheitshalber schielte ich von der Seite her zu meinem Freund hin, wobei ich einen nachdenklichen Suko sah.
    »Die Zeit, Suko…«
    Chronos ging einen Schritt vor. Er hob auch seine Uhr an. Leider lagen seine Finger bereits an den Zeigern. Er brauchte sie nur um eine Idee zu bewegen, um das Zeitloch entstehen lassen zu können. Es paßte ihm auch nicht, daß ich Verstärkung bekommen hatte. Der Ausdruck in seinen Augen verdüsterte sich noch mehr. Und sein Mund bewegte sich beim Sprechen zuckend.
    »Er soll gehen. Nur wir beide bleiben, Sinclair. Du hast von Dracula II gesprochen. Ich weiß, daß er nicht mehr weit entfernt ist. Er hält sich in der Nähe auf. Es ist eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher