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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos
Autoren: Jason Dark
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mich über ihre seltsamen Gehbewegungen gewundert. In mir stieg ein schrecklicher Verdacht hoch, dem ich gedanklich nicht mehr folgen konnte, denn plötzlich hörte ich das Splittern.
    Nichts hielt mich in der Deckung. Ich kam aus ihr hervor und hielt das Kreuz wie einen Schutz in der Hand.
    Da fiel der Schuß.
    Marita brach zusammen.
    Suko hatte gefeuert. Das alles registrierte ich in einer kleinen Zeitspanne. Ich hatte mich zwangsläufig ablenken lassen. So etwas war einfach menschlich, aber Chronos war noch da, ebenso wie Mallmann.
    Dann hörte ich dieses schreckliche Geräusch. Ein widerlicher Laut, als wären Äste abgehackt worden, was aber nicht stimmte. Keine Äste. Die beiden Hälften der Schere hatten den Kopf des Zeit-Vampirs vom Rumpf getrennt. Dracula II war schneller gewesen. Er hatte die Gunst meiner Ablenkung durch Suko eiskalt ausgenutzt. Mit Chronos war das gleiche geschehen wie mit seinen Dienern. Der Kopf kippte zur Seite.
    »Verloren, Sinclair!« brüllte mir Mallmann zu. »Du hast verloren!« Seine Stimme veränderte sich, weil er nicht mehr vor mir stand, sondern sich entfernte.
    Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, ihn mit einer Kugel zu stoppen. Gegen geweihtes Silber war er resistent, und während er rannte, begann der Prozeß der Verwandlung.
    Vom Menschen in eine riesige, dunkle Fledermaus, deren Schwingen ihn in die Luft trugen, dem Nachthimmel entgegen, in den er wie ein Phantom eintauchte.
    Wir hatten nicht gewonnen und nicht verloren. Ich als Optimist war der Ansicht, einen Teilsieg errungen zu haben. Dabei hatte ich mir alles so gut ausgerechnet.
    Wie heißt es so schön?
    Mit den Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten. Das hatten wir wieder einmal erleben müssen.
    Ich ging auf das Kassenhaus zu. Suko stand dort zusammen mit Shao. Sie starrten auf den leblosen Körper der jungen Marita.
    »Sie war eine Blutsaugerin, John.«
    »Ich weiß, Suko. Mallmann hat mich mal wieder hinters Licht führen wollen. Dabei hat sie es nur gut gemeint. Schade um sie«, flüsterte ich und sah dabei in ihr Gesicht, das jetzt einen zufriedenen Ausdruck zeigte. »Es sind oft die Falschen, die sterben müssen.«
    In der Ferne hörten wir die Sirene des Notarztwagens. Vor der Losbude mußte etwas passiert sein. Wir gingen zu Chronos zurück. Neugierige hielten sich in einem respektvollen Abstand auf.
    Der Kopf des Zeit-Vampirs lag vor der Geisterbahn. Ein schauriges Mahnmal. Sein Körper war auf das Podest gekippt. Nicht ein Tropfen Blut war an beiden Teilen zu sehen.
    Suko deutete auf den Schädel. »Sterben wirklich immer die falschen?« fragte er dann.
    »Nein, manchmal nicht…«
    ENDE
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