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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind
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hier."
    „Und meinetwegen."
    „Du bist zweitrangig. Ich habe die größte Schande über seine Familienehre gebracht. Ich habe seine Schwester verdorben, zumindest glaubt er das. Er hat mir eine persönliche Rache geschworen, daher könnte er sich darauf einlassen, Jake gegen mich auszutauschen. Vielleicht kommt er sogar heraus, und du kannst schießen."
    „Nein." Er konnte nichts anderes sagen, weil sie ihm mit ihrer eiskalten Logik die Worte genommen hatte.
    Sie sah ihn eindringlich an. Ihre Augen waren dunkel und unergründlich. Ihre Stimme klang viel zu beherrscht, als sie weitersprach: „Du hast keine andere wirkliche Chance. Soll ich mit Ahmad reden? Oder willst du ihm den Austausch von
    Mann zu Mann vorschlagen, damit es so aussieht, als wäre ich für dich wertlos, sobald es um jemandem mit deinem Blut und deinem Namen geht?"

20. KAPITEL
     
    Chloe wartete angespannt darauf, was Wade antworten würde. Sie hatte ihre Frage aus keinem besonderen Motiv heraus gestellt, und doch schien von der Antwort mehr als nur ihr Leben abzuhängen. Ihr Gefühl dafür, wer und was sie war, ihr ganzer Wert als Person und der Grund für ihre Existenz waren davon abhängig. Alles, was sie getan hatte, und die Gründe, aus denen es geschah, würden durch das, was er nun erwidern würde, entweder bestätigt oder geleugnet werden.
    „Das werde ich nicht machen", sagte er mit harter Stimme. „Das kann ich nicht. Wenn es so laufen soll, dann liegt die Entscheidung darüber bei dir."
    Das war die Antwort, die sie hatte hören müssen. Die Freude über seine Worte gab ihr neue Kraft und Zielstrebigkeit. Sie hatte keine Ahnung, ob das, was sie vorhatte, von Erfolg gekrönt sein würde, dennoch musste sie es versuchen. Wenn sie scheiterte, würde es dennoch das Wissen wert gewesen sein, als eine Frau anerkannt zu werden, die gleichwertig war mit jedem Mann und mit jedem Benedict, ganz gleich, ob Mann oder Frau.
    Sie drehte sich um zu der dunklen Stelle, wo sich die Tür zu dem Keller befand. „Ahmad, mein Bruder? Hör mir zu. Was soll ich diesen Amerikanern über dich sagen, bevor wir sterben? Gibt es nichts, was du sie noch wissen lassen willst? Irgendwelche letzten Worte, die du sprechen willst?"
    „Denkst du etwa, ich brauche dich, um für mich zu sprechen?"
    Aus seinen Worten waren wie erwartet Arroganz, Vorurteil und Verachtung herauszuhören. Das war gut. „Jemand muss das machen, da du nicht über Wortgewandtheit oder Poesie verfügst. Vielleicht kann Ismael, der beides besitzt, für dich diese Worte finden und auch übersetzen."
    „Ismael ist ein Nichts. Er hat seine Würde verloren und sucht nur nach Wiedergutmachung."
    „Das sagst du", erwiderte sie mit nachdenklichem Tonfall. „Doch er ist ein Mann. Er hat eine Frau gehabt, er hat Kinder gezeugt. Er hat geliebt und er wurde geliebt. Sein Name wird weiterleben, deiner dagegen nicht."
    „Schweig, du Hure!"
    Hinter sich hörte Chloe Flüstern und Murmeln. Die Benedicts verstanden zwar nicht, was Ahmad sagte, doch der drohende Klang seiner Stimme war deutlich genug. Sie befürchteten, dass sie ihren Stiefbruder zu sehr reizte und er sich und die anderen in Luft jagen würde. Das war auch ihr Gedanke, doch wenn sie aufhörte zu reden, würde es ohnehin dazu kommen.
    Wade stellte sich zu ihr. Mit leiser Stimme sagte er: „Ich hoffe, du weißt, was du da machst."
    „Ich auch." Sie schloss die Augen und schluckte schwer, als sie versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. „Ahmad merkt vielleicht nichts davon, wenn ihr euch nach und nach zurückzieht."
    „Zurückzieht?"
    „Oder wenn ihr euch wenigstens weit genug nach hinten begebt, um aus der Gefahrenzone zu sein. Sicher ist sicher."
    „Davon hast du aber nichts."
    Sie erwiderte nichts, weil es nichts gab, was sie hätte sagen können. Sie ging näher an die Tür heran, um von den anderen abzulenken, damit die sich in Sicherheit bringen konnten. Dann sprach sie weiter: „Für dich sind alle Frauen Huren, weil fehlgeleitete Mullahs es dir so beigebracht haben, Ahmad, das hat Treena vor ihrem Tod gesagt. Kann es sein, dass du uns so sehr verabscheust, weil sie dich wie eine Frau missbrauchten? Hast du Treena getötet, weil sie es wusste?"
    „Es geschah der Ehre wegen", brüllte er sie an. „Aber du wirst so wie sie sterben wegen der Krankheit der Aufwiegelung, die du in dir trägst, und weil du keinen Respekt vor den Dingen hast, die nicht zu deinem unwissenden Land gehören."
    „Soll ich durch dein blutiges Messer
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