Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nach dem Rapier, das ihm zwischenzeitlich aus der Hand gefallen war, und schüttelte die Kette vom Fuß, während Brogandas sich dem Ork entgegenstellte. Er hob die Hand, murmelte eine Formel, während seine Gesichtsrunen sich abermals veränderten und feinste Verästelungen und ungewöhnliche Schnörkel ausbildeten. Der Speer, den der Ork mit aller Kraft geschleudert hatte und der Brogandas normalerweise geradewegs in den Leib gefahren wäre, wurde seitlich abgelenkt – als würde er auf eine unsichtbare magische Wand treffen. Mit schier unglaublicher und für den Ork kaum zu erfassender Schnelligkeit war der Dunkelalb im nächsten Moment dicht vor dem Ork und stieß diesem die dunkle Klinge geradewegs in den Rachen. Der Ork stand noch einen Moment da, während Brogandas die Klinge wieder hervorzog und den Körper des Orks gleichzeitig mithilfe seiner Magie zurückdrängte, sodass er schließlich der Länge nach auf den Rücken fiel.
    Eine Wurfaxt flog blitzschnell durch die Luft, geradewegs auf den Kopf des Dunkelalben zu. Ein Augenblick nur, und sie hätte dessen über und über mit tätowierten und sich auf magische Weise immerfort verändernden Runen bedeckten Schädel gespalten. Aber ein orkisches Sichelschwert traf sie und lenkte sie zur Seite. Dieses Sichelschwert hatte Rhomroor, der ehemalige Herr aller drei Ork-Länder, einem seiner gefallenen Artgenossen abgenommen, den er kurz zuvor mit seiner Axt erschlagen hatte. Jetzt stand Rhomroor breitbeinig neben Brogandas, in der einen Pranke das Sichelschwert, in der anderen seine Streitaxt.
    » Deinesgleichen zu töten scheint dir ja nichts auszumachen « , grinste Brogandas.
    » Seinesgleichen zu töten ist unter Orks alltäglich, Dunkelalb « , erwiderte Rhomroor, über dessen geschliffene, durch seine Zeit am Hof des Königs von Beiderland in Aladar geprägte, ganz und gar unorkisch wirkende Ausdrucksweise sich so mancher innerhalb der Gruppe von Lirandils Gefährten immer wieder aufs Neue nur wundern konnte. Rhomroor trieb einen weiteren Angreifer zurück, mit wuchtigen Schlägen, die er abwechselnd mit Axt und Sichelschwert ausführte. Beide Waffen führte der Ork mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Einer Leichtigkeit, die ihren Ursprung in der ungeheuren Kraft seiner mächtigen Arme hatte. Während er einen Schlag mit der Axt antäuschte, ließ Rhomroor das Sichelschwert durch die Luft schnellen. Die Klinge trennte Rhomroors Gegner den Kopf von den Schultern. Blutend rollte er über den harten, von der Sonne ausgetrockneten Boden. Staub wirbelte auf. Der Geköpfte hielt sich noch einen Moment auf den Beinen und vollführte sogar noch einen letzten schwankenden Schritt auf Rhomroor zu. Sein Waffenarm hob sich dabei noch einmal, als wollte er zu einem letzten Schlag mit seiner Axt ausholen. Aber die schwere Waffe entfiel seiner kraftlos gewordenen Hand. Er fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.
    Rhomroor spießte den Kopf mit dem Sichelschwert auf und hob diesen dann Brogandas entgegen. » Siehst du das, Dunkelalb? «
    » Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du meinen könntest, Ork « , entgegnete Brogandas.
    » Siehst du nicht die angespitzten Zähne? Das sind Orkheimer! Und die konnte ich schon während der Zeit nicht leiden, als ich offiziell der Herrscher über deren Insel gewesen war! « Er ließ das Schwert sinken, sodass der blutige Orkschädel wieder in den Staub fiel.
    Inzwischen waren die Ork-Angreifer allesamt erschlagen. Mit dieser entschlossenen Gegenwehr schienen sie nicht gerechnet zu haben. Sie hatten sich wohl eher auf leichte Beute gefreut.
    Arvan keuchte und kam erst gar nicht zu Atem. Er stützte sich auf den blutverschmierten Beschützer. Wie ein Berserker hatte er gewütet und dabei weder auf sich noch auf andere Rücksicht genommen. Im heimatlichen Halblingwald hätte er die Anwesenheit von Pflanzen gefühlt und sie durch seinen puren Willen zu seinen Kampfgefährten machen können. Aber hier, am Rand der Hornechsenwüste im Ost-Orkreich, wuchs buchstäblich nichts. Zumindest nichts, was Arvan hätte spüren können. Dafür gab es eine Reihe giftiger Schlangen und Skorpione, die Arvan lieber gar nicht erst mit seinen Gedanken zu beeinflussen versuchte, so wie er es früher mit den Baumschafen im Halblingwald getan hatte. Arvan hatte nämlich das Gefühl, dass diese Geschöpfe durch einen Gedanken eher angelockt worden wären und es dann für ihn schwierig sein könnte, sie wieder loszuwerden. Und davon abgesehen war diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher