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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Wüste die Heimat ungezählter Monstren– erschaffen von einem größenwahnsinnigen Ork, er selbst unter seinesgleichen nur noch schaudernd der Fünfzahnige genannt wurde. Dessen magische Experimente mit gestohlener Elbenmagie hatten im Übrigen nicht nur diese Monstren erschaffen, sondern auch den Schicksalsverderber Ghool nach Äonen des Banns zurück nach Athranor geholt. Der Beginn allen Übels, dachte Arvan. Aber ich hätte dieses Übel beenden können und habe es nicht getan! Nach der Schlacht bei der Anhöhe der drei Länder galt ich als der größte Held ganz Athranors, und man wollte mich zum Hochkönig ausrufen. Aber sollte uns jemals die Rückkehr aus dem Ost-Orkreich gelingen, dann werde ich mir wohl gefallen lassen müssen, dass man künftig von mir nicht als dem größten Held, sondern als dem dümmsten Schafskopf von Athranor sprechen wird. Einem, dem man vielleicht besser eine Narrenkappe aufsetzen sollte, anstatt der Krone eines Hochkönigs, der andere Könige führen soll!
    Seit den Geschehnissen in Ghools Neufeste übermannten Arvan nicht zum ersten Mal solch finstere Gedanken, gepaart mit zersetzenden Selbstzweifeln. Gedanken, die ihm mitunter wie ein lähmendes Seelengift erschienen, das ihm innere Kraft zu rauben drohte.
    Eine vertraute Stimme drang nun zu ihm durch.
    » Na, nichts Gutes mehr gewohnt « , grinste Whuon. » Magie verdirbt zwar nicht den Charakter, aber vielleicht hat sie in deinem Fall dafür gesorgt, dass du zu wenig deiner eigenen Kraft vertraust und dich zu sehr auf die Kräfte des Übernatürlichen verlassen hast… «
    Arvan wusste genau, worauf der aus dem Heer der Magier von Thuvasien desertierte Söldner anspielte. Fast instinktiv berührte Arvans Rechte in diesem Moment den Elbenstab, der hinter seinem Gürtel steckte. Mit ihm hatte er gegen Ghool gekämpft und den mächtigen Schicksalsverderber sogar besiegt. Aber anstatt diese Kreatur einfach sterben zu lassen, hatte er sichergehen und Ghool endgültig vernichten wollen. Er hatte den Fehler, den König Elbanador einst in der Schlacht am Berg Tablanor begangen hatte, nicht wiederholen wollen und dafür einen anderen begangen, der sich genauso verhängnisvoll auswirken sollte. Ghool hatte die ungeheuren magischen Kräfte, die im Elbenstab gebunden gewesen waren, in sich aufgenommen und zu seiner Flucht genutzt, als Arvan diese Waffe ein letztes Mal gegen ihn einsetzen wollte. Seitdem war der Elbenstab anscheinend nichts weiter als ein Stück gewöhnliches Holz. Und nichts deutete noch darauf hin, dass er einmal mehr gewesen war.
    Arvan ließ den Elbenstab los. Auf gewisse Weise hat er recht, ging es ihm durch den Kopf. Wenn es anders wäre, würdest du dich nicht so über seine Bemerkung ärgern.
    Er sah Whuon geradewegs in die Augen, und der Söldner erwiderte seinen Blick. » Du brauchst mich nicht immer wieder daran zu erinnern « , sagte er finster und mit einem feindseligen Unterton, den er in dieser Schärfe eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte.
    » Irgendjemand muss dich doch darauf stoßen, Arvan « , widersprach Whuon, während er seine Waffen wieder in die jeweiligen Lederscheiden steckte und sich dann nach seinem Wurfring und seinem Dolch bückte, mit denen er jeweils einen Ork getötet hatte. Mit dem Ärmel seines Wamses wischte er das Blut von den Klingen, bevor er die beiden Waffen wieder an seinem Gürtel befestigte.
    » Und was ist mit dir? « , fragte Arvan. » Bemühst du dich nicht, die Elbensprache zu lernen, nur um in deren magischen Schriften lesen zu können? «
    » Mag sein « , gab Whuon zu. » Aber ich würde mich niemals allein auf derartige Kräfte verlassen. «
    » Ja, das sagt einer, der nicht darüber verfügt « , mischte sich Brogandas ein und musterte Whuon etwas abschätzig. » Vielleicht ist es ganz gut, dass sich Lirandil bisher nicht dazu herabgelassen hat, dich wenigstens in die wenigen Geheimnisse der Elbenmagie einzuweihen, die er kennt. « Der Dunkelalb lächelte breit.
    » Ich schlage vor, wir sparen uns diese nutzlose Diskussion und sehen zu, dass wir so schnell wie möglich von hier fortkommen « , meldete sich Zalea zu Wort. Das Halblingmädchen hatte schon die ganze Zeit unruhig den Blick umherschweifen lassen– offenbar in der Erwartung, dass jederzeit weitere Orks auftauchen konnten. Sie bückte sich dann und hob ein paar Steine vom Boden auf, die sich als Munition für eine Halblingschleuder eigneten. So gut wie Herdenbaumkastanien, die beim Auftreffen auf den Gegner
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