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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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Auswendiglernen, nicht auf Überzeugung.“
    „Wir reden nicht über mich, sondern über dich.“
    „Nicht, wenn ich das nicht will, und ich will nicht!“
    „Was du willst, steht nicht länger zur Debatte, Chelsea. Du hast deine Chancen gehabt. Drei Jahre Ballsaison, und du bist immer noch nicht verheiratet und drohst eine alte Jungfer zu werden. Papa war deinen Anfällen und Launen gegenüber viel zu nachsichtig, und durch die Trauerzeit nach seinem Tod, Gott sei seiner Seele gnädig, hast du eine Saison versäumt. Jetzt ist die Saison schon wieder zur Hälfte vorbei, und du hast bisher die Werbung von sage und schreibe vier vornehmen Gentlemen in den Wind geschlagen.“
    „Und die Werbung eines ausgekochten Mitgiftjägers, dem du auf den Leim gegangen bist“, erinnerte Chelsea ihn. Sie konnte nicht still sitzen und schritt auf dem Teppich vor dem Schreibtisch auf und ab. Ihr Bruder war seit jeher dumm gewesen. Jetzt war er dumm und fromm, versteckte seine Ängste hinter seiner neuen angeblichen Gläubigkeit, und das machte alles irgendwie noch schlimmer. Sie hatte ihn lieber gemocht, als er nur dumm war.
    „Wie dem auch sei, trotzdem bleibt noch eine Frage offen. Wenn du dir keinen Mann suchen willst, bleibt es mir überlassen, dir einen auszuwählen, wie ich auch deiner Schwester geholfen habe. Es sollte dir über alle Maßen schmeicheln, dass er Interesse zeigt, zumal er aus erster Hand von deiner … deinen Schwächen und deinem penetranten Benehmen weiß. Ich wüsste keinen Besseren als Reverend Flotley.“
    „Wenn du den Mund aufmachst, Thomas, kommen doch immer nur Francis Flotleys Worte heraus. Einen Schlimmeren kann ich mir nicht vorstellen. Lieber heirate ich einen Straßenkehrer, als mich diesem religiösen Quacksalber auszuliefern. In wenigen Wochen werde ich volljährig, Thomas, und du kannst mir nicht befehlen, diese … diese schmierige Kreatur zu heiraten. Ach, guck nicht so finster. Ein Quacksalber, da dein Verstand offenbar nicht überlegen genug ist, um das zu wissen, ist ein Mensch, der andere Menschen aus Gewinnsucht betrügt. Manchmal durch den Verkauf falscher Medizin und im Fall des Reverend durch den Verkauf falscher Erlösung. Du glaubst wirklich, er hat eine direkte Verbindung zu Gott? Wie ich höre, wimmelt es im Irrenhaus von Kranken, die glauben, dass Gott mit ihnen spricht. Du kannst jeden von ihnen bitten, Fürsprache für dich einzulegen, ohne einen Penny bezahlen zu müssen, und ich kann meiner Wege gehen.“
    „Und wohin führen dich die, Chelsea?“ Ihr Bruder bewahrte die Fassung, etwas, was er gelernt hatte, als er vor zwei Jahren fast an Mumps gestorben wäre, womit er sich bei einer von Madelyns rotznäsigen Gören angesteckt hatte. Madelyn hatte zuerst zwei Mädchen zur Welt gebracht, bis sie ihrem Gatten den männlichen Erben geschenkt hatte. Daraufhin war der Mann endlich bereit, sie in Ruhe zu lassen, damit sie ihre gute Figur zurückbekam, einmal im Monat die Bond Street leer kaufen und mit jedem Mann schlafen konnte, der nicht ihr Gatte war.
    Auf jeden Fall, und Madelyns Krankheiten verbreitenden Nachwuchs mal beiseite, war Thomas mittlerweile tiefreligiös, nachdem er Gott als Gegenleistung fürs Aufstehen von seinem eventuellen Totenbett alle möglichen Opfer versprochen hatte. Und der Reverend Francis Flotley hatte erfolgreich die Botschaften des Earls in dessen Namen an Gott weitergeleitet und tat das noch immer.
    Seit dem frühzeitigen Tod ihres Vaters und Thomas’ eigener Beinahe-Begegnung mit dieser endgültigen Antwort auf die Prüfungen des Lebens trank der Earl keinen Schnaps mehr. Er spielte nicht mehr. Er hatte seine Geliebte verabschiedet und war jetzt zum ersten Mal in seiner Ehe seiner Frau treu –, die, wie Chelsea wusste, nicht allzu glücklich über diese Entwicklung war. Er trug teure, aber schlichte schwarze Anzüge ohne Zierrat. Er verlor nicht mehr die Beherrschung. Er las jeden Abend um zehn Uhr im Salon sein Nachtgebet und ging um elf Uhr zu Bett.
    Und er ließ weiterhin umfängliche Geldsummen in die Taschen von Reverend Flotley fließen, der, wie Chelsea vermutete, zu dem Schluss gekommen war, die Ehe mit der jüngeren Schwester des Earls könnte ihm garantieren, dass dieser Geldhahn nie zugedreht wurde. Selbst dann nicht, wenn seine Lordschaft in eine Glaubenskrise geraten sollte … oder wieder einmal eine Dame mit zweifelhaften Moralvorstellungen kennenlernte, der er vielleicht eine diskrete Wohnung einrichten wollte.
    „Wohin sie
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