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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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begann sein Magen zu rebellieren und drohte seinen Inhalt wieder herzugeben.
    „Immer noch ein Spatzenhirn, stimmt’s, Puck? Schiebkarren trinken nicht. Ist doch klar. Sie haben keinen Mund. Erinnerst du dich an den alten Sutcliffe? Er hat mal gesagt, er wäre blau wie Davids Sau. Ich kenne keinen David; du vielleicht? Einen mit einer Sau, nicht zu vergessen, das ist das Wichtigste. Es reicht nicht, nur einen David zu kennen. Irgendwie gehört eine Sau dazu.“
    „David Carney ist mit einer Sau verheiratet“, sagte Puck grinsend. „Das sagt er selbst. Ich habe sie gesehen, und er hat recht. Was meinst du, sind wir immer noch betrunken? Dürften wir eigentlich nicht sein, nicht wenn es da draußen vor diesen verdammten Fenstern schon hell ist und die Uhr auf dem Kaminsims gerade zwölf geschlagen hat, als du von Säuen sprachst. Kann auch elf gewesen sein. Vielleicht habe ich mich verzählt. Oder sind wir vielleicht tot?“
    „Das wäre wohl das Beste angesichts meines Brummschädels, aber ich glaube es nicht. Doch nun zurück zum Thema. Ich bin blau, du bist blau. Wir sind blau wie die Bastarde, kein Zweifel. Aber sind wir blau wie die Lords? Können Bastarde so blau wie Lords sein?“
    „Fängst du schon wieder an mit dem Geschwafel über Bastarde und Lords? Ich dachte, damit wären wir nach der dritten Flasche durch gewesen. Bastarde können meiner Meinung nach nichts so sein wie Lords“, sagte Puck und stemmte sich behutsam so weit hoch, dass er sich seinem Bruder gegenüber in sitzende Position manövrieren konnte. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das beinahe schulterlange Haar und schob es sich hinter die Ohren. „Hast du meine Schleife irgendwo gesehen? Sonst fällt mir mein Haar doch immer über die Augen.“
    „Ich könnte klingeln und Sidney kommen lassen. Der Mann besitzt eine Schere, was man von deinem Kammerdiener nicht behaupten kann.“
    „Blasphemie! Die Damen würden mir nie verzeihen. Mein Haar ist unabdingbar Teil meines beträchtlichen Charmes, weißt du? Wenn ich Puck sein soll, dann bin ich eben Puck. Mutwillig. Ein Kobold, ein Zauberwesen aus dem Wald.“
    „Und nicht allzu gescheit.“
    „Ha! Das sagst du. Aber trotzdem viel besser aussehend und männlicher und ganz eindeutig amüsanter als du. Der Traum jeder Jungfrau, auch wenn ich für Jungfrauen nicht viel übrig habe. Sie wollen so lange umworben sein, und wenn man sie endlich im Bett hat, wissen sie nicht, was sie tun sollen. Im Großen und Ganzen reine Zeitverschwendung.“
    Beau hatte sich ebenfalls aufgesetzt und die Weinflasche neben dem Tisch zwischen den beiden Sofas auf den Boden gestellt, um sich besser den schmerzenden Kopf massieren zu können. „War das alles? Bist du jetzt fertig? Manchmal denke ich, du wirst nie wirklich erwachsen. Als ich fortging, warst du ein Kind, und als ich zurückkam, warst du zwar älter, aber kein bisschen klüger.“
    Puck zuckte nur die Achseln; er verstand die Worte seines Bruders durchaus nicht als Beleidigung, denn ein weniger streitsüchtiger Bursche als er war in England wohl schwer zu finden. „Du sehnst dich nach Anerkennung, wo du sie nie finden wirst. Bruder Jack würde jeden anspucken, der es wagte, ihn als ehrbaren Mann zu bezeichnen. Und ich? Ich applaudiere mir selbst für meine absolute Gleichgültigkeit in dieser Frage. Ich besitze mehr Geld, als zehn Männer mit kostspieligen Vorlieben je brauchen würden, unserem schuldbeladenen Vater sei Dank. Ich habe eine gute Erziehung genossen, bin gut gekleidet und habe gute Manieren. Und ich habe keine anderen Ansprüche mehr, als glücklich und zufrieden mit meinem Schicksal zu sein. Und das, Bruderherz, das bin ich. Außerdem seid du und Jack todernst genug für uns alle zusammen. Wenigstens einer von uns sollte Spaß haben. Übrigens, du siehst beschissen aus. Ich darf nicht vergessen, die harten Getränke aufzugeben, wenn ich so alt bin wie du.“
    Endlich lächelte Beau. „Du bist nur vier Jahre jünger als ich, und mit dreißig bin ich noch lange kein Tattergreis mit einem Fuß im Grab.“ Doch dann schob er die Finger durch sein dichtes blondes sonnengebleichtes Haar. „Allerdings, im Moment könnte ich es in Betracht ziehen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so gefühlt habe. Du bist ein schlechter Einfluss, kleiner Bruder. Man könnte sogar sagen, ein verderblicher. Wann gehst du zurück nach Frankreich?“
    „Du willst mich nur ein paar Tage nach meiner Heimkehr gleich wieder rauswerfen,
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