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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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Dienstherrn zu schieben. „Hier ist jemand mit der Bitte, vorgelassen zu werden. Ich will sie gerade wegschicken … das heißt, ich habe sie wissen lassen, dass Sie nicht zu Hause sind.“
    „Hm, ja, ich schätze, das können wir als Ausrede wohl nicht mehr gelten lassen, nachdem ich nun in Erscheinung getreten bin. Oder glaubst du, dass sie sich jetzt noch freiwillig zurückzieht?“
    „Das tut sie ganz bestimmt nicht“, meldete sich die Frau hinter Wadsworths Rücken zu Wort. Und dann legte sie eine Hand im Reithandschuh aus Ziegenleder unter Wadsworths Ellenbogen, und der Mann, der seinerzeit in einem Scharmützel ein halbes Dutzend Franzosen einzig durch sein Auftreten und seinen Befehlston – und durch das drohend geschwungene blutige Schwert – im Alleingang bezwungen hatte, wurde unhöflich beiseitegeschoben.
    Die Frau musterte die zwei Männer, vor denen sie jetzt stand. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen. „Oliver Blackthorn? Wer von Ihnen ist Oliver Blackthorn? Und er andere dürfte Mr Robin Goodfellow Blackthorn sein, da der dritte Bruder meines Wissens dunkel ist und nicht blond wie Sie, es sei denn, dabei handelt es sich nur um einen romantische Verklärung, nicht um eine Tatsache. Welch unglückliche Namensgebung, Robin Goodfellow. Hat Ihre Mutter Sie nicht leiden können? Oh, Augenblick, Sie sind Oliver, nicht wahr?“, sagte sie und wies mit dem Zeigefinger nahezu anklagend auf Beau. „Ich meine, selbst nach all diesen Jahren noch die finstere Miene zu erkennen. Wir müssen reden.“
    „Himmel, welch eine Schönheit, wenn auch frech“, sagte Puck leise. „Sag ihr, sie irrt sich, ich bin du. Es sei denn, sie kommt, um dir mitzuteilen, dass der Bastard einen Bastard gezeugt hat. In dem Fall bin ich im Frühstückszimmer zu finden, wo ich mir einen dicken Bauch zulege.“
    Beau hörte nur mit halbem Ohr zu. Er zermarterte sich den Kopf darüber, wo er schon einmal Augen von einer so seltsamen Farbe, dieser Mischung aus Grau und Blau, gesehen hatte, die so feurig, klug und streitlustig zugleich blitzten.
    „Sie erinnern sich an mich, nicht wahr?“, fragte die junge Frau – und wieder klang es wie ein Vorwurf. „Das sollten Sie, und abgesehen vom Mumps sind Sie großenteils schuld daran, dass ich mich heute in einer solch verzweifelten Notlage befinde. Doch das ist schon in Ordnung, denn jetzt werden Sie die Scharte auswetzen .“
    „Sie hat Mumps gesagt, oder? Ja, ich bin mir sicher. Ich war ein paar Jahre im Ausland, Bruderherz. Steckt man heutzutage die Wahnsinnigen in schicke Kleider und lässt sie an sonnigen Tagen frei herumlaufen?“
    „Hör auf, Puck“, bestimmte Beau, trat einen Schritt vor und verbarg seine innere Erregung hinter einer ruhigen Miene. „Lady Chelsea Mills-Beckman?“, erkundigte er sich in der Überzeugung, recht zu haben, obwohl sieben lange und ereignisreiche Jahre seit seiner letzten Begegnung mit ihr vergangen waren. Aber warum war sie hier? Und wo war ihre Zofe? Vielleicht hatte Puck recht, und wenn sie nicht gerade aus dem Irrenhaus geflüchtet war, musste sie doch dem Wahnsinn nahe sein, allein in die Stadt zu reiten und ausgerechnet ihn aufzusuchen. „Was verschafft mir die Ehre?“
    „Ah, Sie erinnern sich also. Und seien Sie versichert, die Erinnerung ist für keinen von uns allzu angenehm. Und falls es nicht gerade Ihre Art ist, Dienstboten mit dem Waschen schmutziger Wäsche zu unterhalten, schlage ich vor, uns zu einem privaten Gespräch in den Salon zu begeben. Sie nicht “, betonte sie und wies mit behandschuhtem Finger auf Puck, der bereits den Weg in den Salon einschlagen wollte.
    „Nein, auf gar keinen Fall. Du hörst, was die Lady sagt. Sie will dich, Bruderherz, nicht mich. Ich verschwinde, und möge eine gnädige Gottheit deiner Wahl dich während meiner feigen Abwesenheit beschützen.“
    „Wadsworth“, sagte Beau, ohne den Blick von Lady Chelsea zu lösen, „in zehn Minuten Tee und Erfrischungen, wenn’s recht ist.“
    Lady Chelsea behauptete sich. „Wadsworth, eine Karaffe von Mr Blackthorns bestem Wein und zwei Gläser, sofort, und, ehrlich gesagt, im Moment interessiert mich nicht sonderlich, ob es Ihnen recht ist oder nicht. Mr Blackthorn, folgen Sie mir.“
    Sie fegte in den Salon. Wadsworth und Beau sahen einander an, zuckten die Achseln und taten, wie ihnen geheißen. Das war das Problem mit wütenden Frauen. Beau wusste aus Erfahrung, dass es oft einfacher war, zu tun, was sie verlangten, bis man entweder eine
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