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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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aus.«
    Cecily lächelte Anabel an und beschloss, diese Worte als Kompliment zu verstehen. Sie zwang sich, den Blick von der kostbaren goldenen Granatkette um Anabels Hals abzuwenden, die ihr Vater ihrer Mutter zur Hochzeit geschenkt hatte. Es tat ihr zu weh, an die Vergangenheit und an die Liebe zwischen den beiden erinnert zu werden, zumal sie bald einen Mann heiraten sollte, den sie nie würde lieben können.
    Sie sah sich in der großen Halle um und musterte die Menschen, die sich für das Festmahl versammelt hatten. Dieser Abend stand am Anfang von zwei Wochen voller Feierlichkeiten, die in ihrer Hochzeit mit Sir Fergus Ogilvey enden würden. Cecily kannte nur wenige der Anwesenden, da ihr selten gestattet war, an Festen teilzunehmen oder mit ihren Verwandten Besuche zu machen. Und nun hatten sich diese Leute wohl alle hier versammelt, um auf Kosten ihrer Gastgeber zu schmausen, zu trinken und zu jagen.
    Als ihr Blick schließlich auf ihren Verlobten fiel, seufzte sie. Er war mit zwei Männern ins Gespräch vertieft, die ebenso aufgeblasen wirkten wie er. Cecily stellte fest, dass es sie nicht im Geringsten interessierte, worüber sich die drei unterhielten, und das wertete sie als schlechtes Zeichen für ihre Zukunft.
    Während Anabel ihr die Gäste erklärte – wer sie waren, woher sie stammten und warum es von größter Bedeutung war, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen –, versuchte Cecily, an ihrem Verlobten etwas zu finden, was ihr gefiel. Er war nicht hässlich, aber auch nicht attraktiv mit seinem wirklich sehr schwach ausgeprägten Kinn und seiner langen, dünnen Nase. Das braune Haar wirkte stumpf und lichtete sich bereits an den Schläfen. Ihr fiel ein, dass er grünbraune Augen hatte, eigentlich eine ganz hübsche Farbe; doch leider waren seine Augen klein und von spärlichen, sehr kurzen Wimpern umgeben. Doch er hatte eine gute Haltung und kleidete sich vorteilhaft, beschloss sie erleichtert. Wenigstens würde sie ihm dafür, falls es sein musste, ein Kompliment machen können.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, zischte Anabel. »Das ist wichtig! Bald wirst du dich unter diesen Leuten bewegen müssen.«
    Cecily blickte auf Anabel und erstarrte. Etwas hatte die Frau wieder einmal erzürnt. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Hektisch versuchte sie, sich an irgendetwas zu erinnern, das Anabel soeben gesagt hatte, doch die rang sichtlich um Beherrschung, was Cecily allerdings noch weit mehr beunruhigte. Offenbar wollte Anabel diese Hochzeit um jeden Preis. Selbst wenn Cecily nicht so entschlossen gewesen wäre, zu heiraten, um Edmund und Anabel einen Gefallen zu tun und damit endlich einen Platz in dieser Familie zu erringen, wäre ihr gar nichts anderes übrig geblieben: Wenn sie Sir Fergus Ogilvey nicht freiwillig heiratete, würde man sie zweifellos dazu zwingen.
    »Ich habe gerade Sir Fergus betrachtet«, sagte sie.
    »Aye, ein stattlicher Mann. Er wird dir Ehre machen.«
    Das bezweifelte Cecily, doch sie nickte.
    »Und ich erwarte von dir, dass du ihm eine gute Gemahlin wirst. Ich weiß, dass ich dir das bereits gesagt habe, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden, vor allem, weil du dazu neigst, Dinge zu vergessen und dich schlecht zu benehmen: Eine gute Gemahlin folgt den Befehlen ihres Mannes. Es ist ihre Pflicht, ihn in jeder Hinsicht zufriedenzustellen und fügsam, sanftmütig und liebenswürdig zu sein.«
    Diese Ehe würde wohl die reine Folter werden, dachte Cecily.
    »Du musst seinen Haushalt führen und alles im Griff haben. Die Mahlzeiten müssen zur rechten Zeit auf den Tisch kommen, das Leinen muss sauber und frisch sein, und die Bediensteten müssen gut ausgebildet und gehorsam sein.«
    Das könnte schwierig werden, denn Anabel hatte ihr nie erklärt, wie man einen Haushalt führt, doch Cecily biss sich auf die Zunge, damit ihr diese Worte nicht entschlüpften. Viele Strafen und stumme Beobachtungen hatten ihr eigentlich zu einer ziemlich guten Vorstellung darüber verholfen, wie ein Haus zu führen war. Zweifellos hatte sie bei all den Bestrafungen einige Fertigkeiten erworben, die wahrscheinlich keine andere feine Dame besaß. Doch als sie auf Sir Fergus blickte, dachte sie unwillkürlich, dass der Mann diese Fertigkeiten wohl kaum zu schätzen wusste, ja, dass es ihn wohl eher abstoßen würde, wenn er herausfand, dass seine junge Gemahlin Wäsche waschen und Ställe ausmisten konnte.
    »Eine gute Ehefrau sieht über die Schwächen ihres Mannes hinweg«, fuhr Anabel
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