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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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ins Stolpern. Und so ist er direkt in den Ruhm gestolpert.«
    Cecily verzog das Gesicht. »Er hat immer nur gesagt, dass er unserem König einen großen Dienst erwiesen hat. Ziemlich bescheiden, finde ich.«
    »Nun, die Wahrheit kann er wohl kaum sagen, oder? Nicht, nachdem er die Sache nicht gleich richtiggestellt hat und dafür sogar zum Ritter geschlagen wurde.«
    Also würde sie auch noch einen Lügner heiraten, dachte Cecily und seufzte. Aber vielleicht war dieses Urteil ungerecht; vielleicht hatte sich Sir Fergus einfach nicht aus dem Missverständnis herauswinden können. Wer würde schon einem König widersprechen? Doch warum strengte sie sich eigentlich so an, Entschuldigungen für diesen Mann zu finden?
    Weil sie es musste, lautete die Antwort. Sie hatte ihre letzte Chance erhalten, ein Teil dieser Familie zu werden, mehr als nur eine Last und eine Almosenempfängerin. Sie würde zwar ihr Elternhaus verlassen müssen, doch ihre Verwandten würden sie immerhin in guter Erinnerung behalten und wären hoffentlich bereit, sie als wahres und hilfreiches Familienmitglied anzuerkennen. Endlich wäre sie in ihren Herzen willkommen und auch in ihrem Heim. Sir Fergus war ein Mann, den sie niemals als Vater ihrer Kinder gewählt hätte, doch nur sehr wenige Frauen hatten das Glück, ihren Gemahl selbst auszusuchen. So schlecht sie diese Wahl fand, so tröstete sie doch die Tatsache, dass sie endlich etwas tat, um ihre Verwandten zufriedenzustellen.
    »Du siehst nicht sehr glücklich aus, Mädchen«, bemerkte die alte Meg, während sie Cecilys dichte Haarpracht mit blauen Schleifen verzierte.
    »Das kommt schon noch«, murmelte Cecily.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Dass ich in meiner Ehe zufrieden sein werde, auch wenn es mich einige Mühe kosten wird. Und außerdem bin ich schon fast zweiundzwanzig, es ist also allerhöchste Zeit, dass ich endlich heirate und ein paar Kinder bekomme. Ich hoffe nur, ihr Kinn gerät nicht nach dem ihres Vaters«, murrte sie, dann verzog sie das Gesicht, als die alte Meg lachte. »Das war nicht nett von mir.«
    »Das mag schon sein, aber es ist die traurige Wahrheit. Der Mann hat rein gar kein Kinn.«
    »Nay, ich fürchte, das stimmt. Ich habe noch nie ein derart schwach ausgeprägtes Kinn gesehen. Es sieht so aus, als gehe der Mund gleich in den Hals über.« Cecily schüttelte den Kopf, was ihr eine scharfe Rüge einbrachte.
    »Warum hast du dich bereit erklärt, diesen Kerl zu heiraten, wenn du es nicht willst?«
    »Weil Anabel und Edmund es wollen.«
    Als die alte Meg die Hände auf die breiten Hüften stemmte und sie aufgebracht anfunkelte, erhob sich Cecily und trat zum Spiegel, um sich zu vergewissern, dass sie vorzeigbar war. Der Spiegel gehörte zu den wenigen kostbaren Dingen in ihrer kleinen Schlafkammer, und wenn sie ein wenig seitlich davon stand, konnte sie sich trotz des großen Sprungs darin recht gut betrachten. Es versetzte ihr zwar einen kleinen Stich, als sie daran dachte, dass man ihr nur beschädigte Dinge gab oder solche, die Anabel und ihre Töchter nicht mehr haben wollten, doch sie verdrängte diesen Schmerz rasch. Anabel hätte den zerbrochenen Spiegel ja auch einfach wegwerfen können, wie sie es mit zahllosen anderen Dingen getan hatte, die Cecilys Mutter gehört hatten.
    Cecily runzelte die Stirn, als ihr aufging, dass sie sich etwas einfallen lassen musste, um ein paar Sachen mitzunehmen, die sie versteckt hatte. Sie warf einen Blick auf die noch immer grollende alte Meg. Diese hatte häufig darüber geklagt, dass Anabel so viel von Moira Donaldsons persönlichen Dingen weggeworfen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, der Frau zu sagen, dass nicht alles verloren war. Anfangs war es nur die Trauer eines Kindes gewesen, die Cecily dazu veranlasst hatte, die Sachen ihrer Mutter zu bergen und zu verstecken. Im Lauf der Jahre war es zu einem Ritual geworden, und, wie sie sich zerknirscht eingestehen musste, zu einer Form der Auflehnung.
    Dasselbe traf wohl auch auf ihr anderes großes Geheimnis zu, dachte sie, als sie auf die kleine, mit hübschen Schnitzereien verzierte Truhe blickte, in der ihre Schleifen und ihre karge Schmucksammlung lagen. Anabel hatte rasch all die Ketten und Ringe vereinnahmt, die einst Moira gehört hatten. Zumindest glaubte sie, dass es alle waren. Doch versteckt unter den Schleifen und dem übrigen Tand in der Truhe gab es noch einige kostbare Schmuckstücke, an denen Cecily sehr hing; denn sie hatte sie von ihrem Vater nach dem
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