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Der Autor und sein Werk

Der Autor und sein Werk

Titel: Der Autor und sein Werk
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Konsalik dieses Stück Mobiliar – er hält es in hohen Ehren.
    Heinz G. Konsalik ist in zweifacher Hinsicht ein Massenautor: er schreibt für ein überwältigend großes Publikum, und sein Fleiß, seine Produktivität sind enorm.
    Konsalik hat keinen falschen Ehrgeiz: er möchte nicht hochgeistiger Literat sein, kein Dichter. Er will erzählen, unterhalten, mitreißen, den Alltag vergessen machen. Man muß es ihm, dem ›Kölner mit der russischen Seele‹, zur Ehre anrechnen, daß er seine eigenen Grenzen kennt und daß er nicht krampfhaft versucht, etwas zu schaffen, was seiner Natur nicht gemäß wäre. Konsalik ist ein Erzähler aus Leidenschaft, ein Vollblutfabulierer, der es versteht, Anstöße aus eigenem Erleben umzusetzen in schriftstellerisches Schaffen; und zwar so umzusetzen, daß sich der Leser mit dem Ergebnis voll identifiziert. Ihn befriedigen Leserbriefe wie der des verzweifelten Ehemannes, der sich beschwert, daß seine Frau den Haushalt vernachlässigt und kein Essen auf den Tisch bringt, ehe sie nicht den neuesten Konsalik ausgelesen hat. Konsalik selbst sieht sein schriftstellerisches Vorbild in Michail Scholochow, dessen grandioses Epos ›Der stille Don‹ er von ganzem Herzen liebt.
    Mit sonstigen zeitgenössischen Autoren möchte er sich ungern verglichen wissen. Er empfindet sich wohl selbst ein wenig als das ›Phänomen‹, das er in der Tat auch darstellt. Am ehesten sieht er sich in einer gewissen Verwandtschaft mit Hans Fallada – zweifellos ein Vergleich voller Anspruch. Doch sollte gerade bei einem Autor wie Konsalik nicht unbedingt literarische Qualität das ausschlaggebende Bewertungskriterium sein. Originelle Themenwahl ist in jenem Bereich der Literatur, in dem er sich vorzugsweise aufhält, von mindestens ebensolcher Bedeutung. Und daß Konsalik immer originelle, ausgesprochen publikumswirksame Themen anrührt – wer wollte das bestreiten? Heinz G. Konsalik ist ein Autor, der mit Vorurteilen gegen sich und seine Romane leben muß; ein erfolgreicher Autor, der mit diesen Vorurteilen fertigzuwerden versteht und auch andere zu überzeugen vermag – ganz besonders im persönlichen Gespräch, bei dem seine persönliche Ausstrahlung viele Sympathien schafft. Es dürfte kaum ein Thema geben, mit dem er sich nicht schon einmal ausführlich beschäftigt hat – und sei es auch nur, um zu erkunden, ob sich da nicht neuer, reizvoller Stoff für ein Buch anbiete.
    Er kann hinreißend erzählen, sitzt man mit ihm beim Wein zusammen oder bei einem guten Mahl – und ebenso hinreißend schreibt er. Sollte man unter deutschen Autoren heute einen nennen, der wirklich beherrscht, ja besessen ist von der puren Leidenschaft des Erzählens – der Name Heinz G. Konsalik fiele einem unweigerlich ein.

HEINZ G. KONSALIK

Ich über mich
    Über sich selbst zu sprechen, ist immer eine fatale Sache. Wer kennt sich schon so genau, um gegen sich selbst objektiv zu sein? Entweder wird das alles ein eitler Gesang, oder es gibt so wenig her, daß der Leser enttäuscht sagt: Na, und das ist alles? Oft wird gefragt (eine Standardfrage aller Interviewer): Wie schreiben Sie? Warum schreiben Sie? Woher nehmen Sie Ihre Themen? Und man erwartet einen fast okkulten Einblick in das Geheimnis einer Schriftstellerseele, denn wer dicke und zudem auch noch erfolgreiche Bücher schreibt, muß eine besondere Spezies Mensch sein.
    Ich muß enttäuschen. Das Schreiben ist ganz einfach: Man setzt sich an eine Schreibmaschine (ich diktiere nicht auf Band und beschäftige keine Sekretärinnen), spannt einen Bogen Papier ein, holt tief Luft und tippt los. Von da an gibt es keine Arbeitszeit mehr (vielleicht mißtrauen Schriftsteller deshalb den Gewerkschaften), der Zigarettenkonsum steigt, die Familie schleicht durch das Haus, weil Lärm das Dynamit für die Konzentration ist, die Ehefrau erinnert sich an den Engel Gabriel, der die Pforten von Eden bewachte, und wenn der Autor dann irgendwann am Abend sich wieder ins tägliche Leben eingliedert, ist er müde, brummig und fern aller Gloriole, mit der man das Geheimnis Schöpfung so gern umkleidet.
    Unzufrieden? Die Arbeitsweisen der Autoren sind so verschieden wie ihre Gesichter. Es gibt da keine Norm. Nur eines sollten sie alle gemeinsam haben: eine ungeheure, alles beherrschende Selbstdisziplin. Sie ist das Fundament. Die Begabung, die Phantasie, die Gabe, aus dem Geist Leben zu schaffen, hat Gott mitgegeben – sie zerfällt, wenn man sie nicht einklammert mit der
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