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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
Autoren: Harald Lesch
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die Gedanken, die Cusanus sich gemacht hat über den Beginn von Allem (und für ihn damit über Gott), die lassen sich heute fein in die Kosmologie einbauen. Es gibt nicht so viele Philosophen, die uns Kosmologen etwas Nennenswertes zu sagen haben. Und dass Cusanus, immerhin vor 500 Jahren, so etwas losgelassen
hat, das finde ich eine außerordentlich bemerkenswerte Angelegenheit. Gott zu definieren nicht über das, was er ist, sondern über das, was er nicht ist. Das ist ein richtig physikalisches, um nicht zu sagen perfekt naturwissenschaftliches Verhalten. Wirklich ein toller Typ. Und Kardinal war er auch noch.

Das Universum ist mit uns
    Chaos
    Etymologisch gesehen heißt Chaos eigentlich »klaffender Abgrund«. Oder auch »Leere«, vor allem die, aus der Götter und Welten oder auch beide entstehen können.
    Das ist aber eigentlich nicht das, was man sich normalerweise unter Chaos vorstellt. Chaos steht eher für Unordnung, für Tohuwabohu, für ein einziges Durcheinander, in dem man überhaupt nichts mehr voneinander unterscheiden kann und schon gar nichts mehr findet. Und wer diese Unordnung beseitigen will, muss Energie aufwenden.
    Das ist so, als wollten Sie endlich Ordnung in das Chaos auf Ihrem Schreibtisch bringen. Eine mitunter leidvolle Erfahrung, aber das Tröstliche dabei ist: Sie sind nicht allein. Das Universum ist mit Ihnen.

    Das Prinzip ist das Gleiche, nur die Dimension vielleicht eine andere, auch wenn ich Ihren Schreibtisch nicht kenne. Im Universum müssen Sie klotzen. Aber wenigstens kommt die Energie von außen, sozusagen von der- oder demjenigen, der oder die über die Unordnung auf Ihrem Schreibtisch meckert; in diesem Fall übernimmt das der Urknall. Ist das vergleichbar?
    Nun, es mag Ihnen manchmal so vorkommen, als hätten Sie gerade Ihren persönlichen Urknall erlebt, bevor Sie sich aufraffen und Ordnung machen.Aber eigentlich meint Chaos etwas anderes.
    Nämlich einen Zustand, in dem nichts ist. Da ist nichts, überhaupt nichts, das man von etwas anderem unterscheiden könnte. Und deswegen haben sich die Weltbilder - und zwar alle Weltbilder - gedacht, das Chaos setzen wir mal an den Anfang. Das Chaos ist der klaffende Abgrund, aus dem später irgendetwas wird. Das Chaos entwickelt sich also langsam zu einem Zustand, in dem man etwas voneinander unterscheiden kann, in dem allererste Strukturen da sind und eine gewisse Ordnung. Und diese Ordnung, das harmonische Ganze, nennt man Kosmos. Es gäbe keinen Kosmos, wenn es kein Chaos am Anfang gäbe.
    Das Interessante ist, dass nicht nur Religionen solche Weltbilder entwickeln, sondern genauso die Wissenschaften. Das moderne Bild vom Urknall als Anfangspunkt der Entstehung von Materie, Raum und Raumzeit ist der Übergang vom Chaos zum Kosmos.

Gottes Luftballon
    Urknall
    Wahrscheinlich ist der Urknall letztlich doch von den Japanern erfunden worden. Aber eigentlich vermute ich ganz stark, der liebe Gott hat irgendwo vor dem Urknall in irgendeiner Spielhölle gezockt - und dann ist ihm das Spielgerät um die Ohren geflogen.
    Und dann rief seine Frau an und fragte: »Wo bist du? Was machst du?«
    »Ja, ich bin hier in Las Dingsbums und …«
    Und dann kommt der berühmte Satz, den auch alle sagen, die etwas mit Computern zu tun haben: »Ich? Ich hab doch gar nichts gemacht.«
    In diesem Moment muss sich Gott gefühlt haben wie einer, der neben einem Netzwerkingenieur steht, der sagt: »Das ist ja unmöglich!« Und Sie (oder Gott) sagen mit treuherzigem Blick: »Ich weiß nicht, ich hab wirklich nichts gemacht!« Bis Sie (oder ER) dann ganz langsam einräumen: »Na ja, vielleicht bin ich doch mit der Tastatur … irgendwie …«
    So ähnlich muss das mit dem Urknall gewesen sein.
    Aber was ist jetzt (wenn Sie oder Gott nicht wirklich den falschen Knopf gedrückt haben) die Ursache für eine Ursache, die selbst keine Ursache gehabt haben kann und damit keine Ursache hatte? Eben. An einer
ähnlichen Frage ist ja schon Aristoteles gescheitert. Sie erinnern sich: Die Sache mit der Bewegung des unbewegten Erstbewegers.
    Beim Urknall - dem Tag ohne Gestern, an dem es noch nicht einmal ein Damals gab - haben wir jetzt allerdings ein Dilemma. Wir können nämlich tatsächlich sagen, dass es einen Anfang gegeben haben muss.
    Warum? Nun, weil 1929 ein ehemaliger Preisboxer und späterer Rechtsanwalt (erst dann wurde er Astronom) festgestellt hat, dass die Galaxien sich um so schneller von uns entfernen, je weiter sie von uns entfernt sind.
    Das
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