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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt
Autoren: Rainer Wolf
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zuckte Winters Hand vor und betätigte den Notstopknopf des Aufzugs, woraufhin dieser mit einem quietschendem Ruck augenblicklich stehen blieb und Schneider Winter völlig verdutzt anschaute.
    »Du warst schon einmal hier Stefan, stimmt`s?«, fragte Winter und schaute ihm dabei direkt ins Gesicht.
    Schneider wurde anscheinend unbehaglich zumute und er schob sich in die Ecke des Aufzugs. »Was meinst du jetzt Mark, was ist überhaupt los mit dir?«
    »Woher weißt du, in welchem Stock die Agentur liegt?«
    Schneider setzte ein missglücktes Grinsen auf. »Ich hab einfach geraten und auf eine Taste gedrückt, entschuldige bitte Mark.«
    »Lüg mich nicht an, Stefan«, kam es jetzt deutlich lauter von Winter zurück und Schneider versuchte, sich noch weiter in seine Ecke zurückzuziehen. Ihm stand die Panik ins Gesicht und Winter kochte vor Entsetzen.
    Plötzlich wirbelte Schneider nach vorne und versuchte die Schalter des Aufzugs zu erreichen, um diesen wieder in Bewegung zu setzen. Winter packte Schneider und wirbelte ihn zurück, so dass dieser mit dem Kopf voran an die gegenüberliegende Aufzugswand knallte. Erst jetzt nahm Winter das Muster auf der Rückseite von Schneiders offensichtlich teuren Designermantel wahr und mit einem Mal wich alle Energie aus ihm. Große Stoffkaros waren dort schräg versetzt eingenäht worden, so dass der Mantel von hinten gewollt so aussah wie ein Flickenteppich. Zugenäht. Die Alte hatte zugenäht gesagt, worauf Winter automatisch auf die Narben von Kurt Mix` Gesicht geschlossen hatte. Es war also tatsächlich nicht Narbengesicht, der Frank Stein getötet hatte, sondern Stefan Schneider, sein alter Schulfreund. Die Alte hatte Schneiders Mantel gesehen und gedacht, dieser wäre notdürftig geflickt worden. »Warum Stefan?«, stotterte Winter plötzlich kraftlos, als Schneider sich langsam wieder zu ihm umdrehte und vor sich auf den Boden blickte.
    »Ich glaube, es war keine so gute Idee mit hoch-zukommen Mark, lass mich einfach wieder runterfahren.«
    »Warum hast du Frank getötet, Stefan?«
    Schneider sagte keinen Ton, sondern begann mit den Fingern nervös an seinem Mantel zu zupfen.
    »Verdammt Stefan, ich glaub das nicht!«, schrie Winter seinen ehemaligen Schulfreund an. »Du hast einen Menschen umgebracht«
    Langsam hob Schneider den Kopf »Mark, ich sagte dir doch, ich bin am Arsch. Das ganze war ein Unfall.«
    »Unfall? Jetzt verarschst du mich aber. Los rede schon, was ist passiert.«
    Schneider sah plötzlich im Gesicht schrecklich aus. Hilflos stammelte er »Er wollte plötzlich nicht bezahlen.«
    »Bezahlen, wofür? Los rede jetzt endlich Klartext.«
    »Für das Koks, Mann«, schrie Schneider.
    »Du hast ihm Kokain verkauft?«
    »Mark, du kennst mich nicht mehr. Irgendwie muss ich mich ja über Wasser halten und das ist ein lukratives Geschäft, besonders hier in Hamburg, wo die Kreativen doch alle so hipp sein wollen.« Schneider lachte verächtlich. »Und dann hab ich vor einigen Woche dieses Mädchen getroffen. Bisher hatte sie immer bezahlt, aber diesmal war nur ihr Freund in der Agentur. Wir trafen uns auf dem Dach und als ich ihm das Zeug gezeigt hab, wollte er plötzlich viel weniger dafür zahlen. Der Junge schien offensichtlich nicht zu wissen, was der Stoff wert ist. Wir gerieten in Streit und dabei ist er vom Dach gestürzt.«
    Winter nahm diese Informationen nur langsam in sich auf, so entsetzt war er von der offensichtlichen Wahrheit. Hatte Petra eine Ahnung, wer Frank wirklich umgebracht hatte?
    »Du lügst doch schon wieder Stefan, du hast ihn umgebracht, das war kein Unfall.«
    Schneider sackte in sich zusammen und Tränen schossen ihm ins Gesicht. »Verdammt, was muss dieser Grünschnabel auch an diesem Tag anfangen zu verhandeln. Mit seiner Freundin gab es nie Probleme. Ich wollte das nicht Mark, ich wollte das wirklich nicht. Ich wäre am liebsten gleich hinterher gesprungen.«
    »Ach, rede keinen Müll, Stefan.« Winter erinnerte sich wieder an ihr zurückliegendes Gespräch. Schneider war viel zu feige für einen Selbstmord. Fassungslos starrte er ihn an, unfähig seine Gedanken zu ordnen. Das war definitiv zu viel jetzt. Wortlos drehte er sich um und setzte den Fahrstuhl wieder in Bewegung.
    »Was hast du jetzt vor, Mark, willst du die Polizei rufen?«
    Winter schwieg. Als sich die Aufzugstür wenig später in der Etage der Agentur öffnete, blickte eine verdutzte Petra Mende auf die zwei sichtlich angeschlagenen Männer. Beim Anblick von Schneider
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