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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers
Autoren: Alan Dean Foster
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daß er Mitleid mit Markle Kratzmeier hatte. Aber nicht mit Markus dem Unvermeidlichen.
    Ein Knarren hinter seinem Rücken ließ ihn zusammenzucken.
    »Bist du in Ordnung, Kumpel?« fragte eine zögerliche Stimme. Mudges Gesicht spähte verunsichert um die Türkante.
    Jon-Tom entspannte sich. »Alles in Ordnung, Mudge. Es ist alles vorbei. Du kannst reinkommen.« Er schluckte schwer. »Es können alle reinkommen.«
    »Gut, Kumpel.« Doch Mudge musterte den Raum erst gründlich, bevor er endlich eintrat. Mit gezückten Waffen stürmte auch der Rest der Bande mit ihm zusammen herein.
    Memaw verschränkte die Arme vor der Brust. »Brrr! Junger Mann, 'ier drin ist es ja eiskalt! Was ist denn passiert?«
    »Markus hat ungewollt einen alten Freund gerufen. Sie sind zusammen fortgegangen.« Plötzlich war er sehr müde und suchte sich einen Sitzplatz. Der Thron kam nicht in Frage, also wählte er einen Stapel reichbestickter Kissen, die in einer Ecke lagen.
    Trendavi watschelte zu ihm herüber. »Was ist mit unserer Stadt?«
    »Die gehört jetzt wieder euch. Ihr habt sie wieder.« Trendavi nahm es mit feierlicher Miene zur Kenntnis. Dann verneigte er sich tief vor Jon-Tom, der zu erschöpft war, um es ihm zu verbieten, und verließ den Raum, um die anderen Quorumsmitglieder zu informieren.
    Oplode hatte den Raum der Länge nach abgeschritten und die kalte Luft beschnüffelt. Nun blickte er den Bannsänger mit weisen, wissenden Augen an.
    »An diesem Ort war der Tod. Hast du ihn gerufen?«
    »Nein, ich nicht. Markus. Ich glaube nicht, daß er wußte, was er da tat. Verstehst du, in der anderen Welt war er gestorben. In meiner Welt. Er ist entkommen, indem er hierher geraten ist. Seitdem hat der Tod nach ihm gesucht.«
    »Also hat er in seiner Wut und Habgier sein eigenes Schicksal heraufbeschworen«, murmelte Oplode. »Das ist Gerechtigkeit.« Wieder schnüffelte er witternd. »Hier ist heute nacht viel Magie gemacht worden. Große Magie.«
    »Ich weiß nicht, wie groß die war...« Jon-Tom rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »... aber ich fühle mich, als hätte mir ein wütender Elefant gerade die Eingeweide aus dem Leib gestampft.«
    Quorly legte ihm tröstend eine Pfote auf die Schulter. »Es ist vorbei, Bannsänger. Ist alles vorbei.«
    Eine Stimme im anderen Teil des Raums zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    »'e, Leute, guckt mich mal an!« Mudge saß auf dem Thron, die kurzen Beine einen halben Meter über dem Boden baumelnd, beide Arme auf die geschnitzten Stützen gelegt. »Oi, ich bin der Kaiser von Quasequa, bin ich, und ihr Penner dürft mir gefälligst Tribut zollen!« Er grinste auf Splitch herab. »Die Damen zuerst, versteht sich.«
    Jon-Tom antwortete gelassen: »Genau da hat Markus auch gesessen, als der Tod persönlich ihn geholt hat.«
    Mudges Beine hörten plötzlich auf zu baumeln. »Was du nicht sagst. Wenn du mir damit Angst machen willst, muß ich dich leider enttäuschen, das funktioniert nicht.« Er sprang von dem Thron. »Aber es ist 'ne Spur zu kühl 'ier oben. Nicht gerade nach meinem Geschmack.« Hastig verließ er das Podest.
    »Dann 'aben wir ja keine Sorgen mehr«, meinte Memaw.
    »Na, eine Sache ist da doch noch«, bemerkte Jon-Tom nachdenklich. »Ihr scheint alle vergessen zu haben, daß in den unteren Etagen des Quorumskomplexes ein revolutionslüsterner Drache rumläuft.«
    »Ist das wirklich ein Problem?« Dormurmur furchte die Stirn.
    »Wenn er dein Freund ist, kannst du ihm doch sagen, er soll sich in Frieden von uns trennen.«
    »Der trennt sich von euch höchstens in kleinen Appetithappen, wenn er erst mal rauskriegt, was für eine Regierung ihr hier habt. Ihr müßt unbedingt etwas unternehmen, um Korruption und Bestechung auszumerzen, und die Käuflichkeit öffentlicher Ämter.«
    Selryndi brachte stotternd eine Antwort heraus. »Aber das ist doch völlig unmöglich! Wie soll man denn sonst regieren?«
    Jon-Tom grinste ihn von unten an. »Eigentlich sollte ich euch ja von Falameezar schulen lassen, aber ich werde mit ihm reden und schauen, ob wir nicht einen Kompromiß finden, der für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.«
    »Wir danken dir«, meinte Trendavi kleinlaut.
    So wurde es Falameezar gestattet, an der Küste der Insel Quase ein politisches Bildungszentrum aufzumachen, und den Bürgern brachte man bei, nicht aus lauter Angst vor ihm davonzulaufen. Nach nicht allzu langer Zeit jagte er ihnen keine Furcht mehr ein, statt dessen langweilte er sie mit seinen
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