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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm
Autoren: Robert Jordan
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Ta'veren - Perrin Aybara und Matrim Cauthon - umzubringen, in die Tat umzusetzen.
    Sie war davon überzeugt, dass Sammael während des Kampfes um Illian Rand al'Thor zum Opfer gefallen war. Tatsächlich war sie sich sicher - jetzt, da sie die Hinweise hatte, dass Semirhage bei den Seanchanern die Strippen zog -, dass sie die Pläne von jedem einzelnen der übrig gebliebenen sieben Auserwählten kannte.
    Außer bei Demandred.
    Was hatte der verfluchte Mann nur vor? Sie hätte ihr ganzes Wissen über Mesaanas und Aran'gars Aktivitäten gegen einen kleinen Hinweis auf Demandreds Pläne eingetauscht. Dort stand er, attraktiv und hakennasig, die Lippen in ewiger Wut verzogen. Demandred lächelte nie, schien nie etwas genießen zu können. Obwohl er einer der ersten Generäle der Auserwählten war, hatte ihm das Kriegshandwerk anscheinend nie Freude gebracht. Sie hatte ihn einmal sagen hören, dass er an dem Tag, an dem er endlich Lews Therin das Genick brach, lachen würde. Aber erst dann.
    Er war ein Narr, diesen Groll zu hegen. Wenn man sich vorstellte, dass er beinahe auf der anderen Seite gekämpft hätte - dass er selbst der Drache hätte werden können, hätten sich die Dinge anders entwickelt. Aber ob nun ein Narr oder nicht, er war außerordentlich gefährlich, und Graendal gefiel es nicht, seine Pläne nicht zu kennen. Wo hatte er seine Machtbasis aufgebaut? Demandred mochte es, Armeen zu befehligen, aber da waren keine mehr übrig auf der Welt.
    Abgesehen vielleicht von den Grenzländern. Konnte es ihm gelungen sein, sie zu infiltrieren? Das wäre allerdings ein bewundernswerter Coup gewesen. Aber sicherlich hätte sie davon gehört; sie hatte Spione in diesem Lager.
    Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, etwas zu trinken zu haben, um sich die Lippen zu benetzen. Diese nördliche Luft war zu trocken; sie zog die feuchte Wärme der Domani vor. Demandred verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen, während sich Mesaana setzte. Sie trug das dunkle Haar kinnlang und hatte wässrige blaue Augen. Ihr bodenlanges weißes Kleid wies keine Verzierungen auf, und sie trug keinen Schmuck. Eine Gelehrte bis ins Mark. Manchmal war Graendal fest davon überzeugt, dass Mesaana nur zum Schatten übergelaufen war, weil die Möglichkeiten zur Forschung dort interessanter waren.
    Mesaana war dem Großen Herrn mittlerweile völlig ergeben, genau wie der Rest von ihnen, aber sie schien nur ein zweitrangiges Mitglied der Auserwählten zu sein. Prahlte mit Versprechen, die sie nicht einhalten konnte, verbündete sich mit stärkeren Parteien, die sie aber nicht manipulieren konnte, weil ihr dazu das nötige Geschick fehlte. Im Namen des Großen Herrn hatte sie böse Taten vollbracht, konnte aber nicht einmal annähernd so große Erfolge wie beispielsweise Semirhage und Demandred vorweisen. Oder etwa Moridin.
    Und als Graendal an Moridin dachte, trat der Mann ein. Nun, das war nun wirklich ein attraktives Geschöpf. Verglichen mit ihm sah Demandred wie ein Bauer mit Knubbelgesicht aus. Ja, dieser Körper war viel besser als der vorherige. Er war fast hübsch genug, um als eines ihrer Spielzeuge zu dienen, allerdings verdarb dieses Kinn das Gesicht. Zu ausgeprägt, zu stark. Dennoch, das schwarze Haar auf diesem hochgewachsenen, breitschultrigen Körper ... Sie lächelte und stellte sich vor, wie er in hauchdünner weißer Kleidung vor ihr kniete und sie bewundernd ansah, den Verstand so sehr in Zwang gehüllt, dass er nichts und niemanden mehr außer Graendal wahrnahm.
    Mesaana stand bei seinem Eintreten auf, und Graendal folgte zögernd ihrem Beispiel. Noch war er nicht ihr Spielzeug, noch nicht. Er war der Nae'blis, und in der letzten Zeit hatte er angefangen, ständig mehr Gesten des Gehorsams von ihnen zu verlangen. Der Große Herr verlieh ihm die Autorität dazu. Alle drei Auserwählten verneigten sich zögernd vor ihm; allein ihm unter allen Menschen würden sie ihre Ehrerbietung erweisen. Er registrierte ihren Gehorsam mit strengem Blick, während er zu der Stelle der schwarzen Wand ging, wo sich ein Kamin befand. Wie hatte jemand nur auf die Idee kommen können, in der Hitze der Fäule eine Festung aus schwarzem Stein zu erbauen?
    Graendal setzte sich wieder. Kamen die anderen Auserwählten auch? Wenn nicht, was hatte das zu bedeuten?
    Bevor Moridin etwas sagen konnte, ergriff Mesaana das Wort. »Moridin«, sagte sie und trat einen Schritt vor, »wir müssen sie retten.«
    »Ihr werdet erst sprechen, wenn ich
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