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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt
Autoren: Ellis Peters
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wissen. Nun wird er hören wollen, wie es endete.«
    Während Aline Emma und den übermüdeten und schläfrig fügsamen Philip zum Gästehaus brachte, damit sie sich ausruhten und erfrischten, und Bruder Mark die Salbe aus Maulbeerblättern und Frauenmantel aus dem Kräutergarten holte - ein bekanntes Mittel gegen Verbrennungen - und während die Wachsoldaten mit ihrem Gefangenen weiter zur Burg zogen, suchte Bruder Cadfael pflichtschuldig den Abt in dessen Arbeitszimmer auf. Ob Mittag oder Mitternacht, der Abt war stets hellwach. Im Schein der einzigen Kerze musterte er Cadfael prüfend und fragte einfach: »Nun?«
    »Es ist gut, Ehrwürdiger Vater. Wir sind mit Fräulein Vernold sicher und ungefährdet heimgekehrt, und der Mörder ihres Onkels ist in den Händen der Grafschaftsbeamten - der Mann namens Turstan Fowler.«
    »Es gibt einen weiteren?« fragte Radulfus.
    »Es gab einen anderen. Er ist tot. Nicht durch Menschenhand, Ehrwürdiger Vater, keiner von uns hat getötet oder Gewalt geübt. Er ist durch Feuer zu Tode gekommen.«
    »Berichte«, sagte der Abt.
    Cadfael erzählte ihm die ganze Geschichte, soweit sie ihm bekannt war. Wieviel mehr Emma wußte, war eine Frage von Mutmaßungen.
    »Und von welcher Art«, wollte der Abt wissen, »kann diese Nachricht gewesen sein, daß sie einem Menschen, der sich in ihren Besitz setzen wollte, Anlaß zu solchen Verbrechen gab?«
    »Das wissen wir nicht, und niemand wird es jetzt erfahren, denn sie ist mit ihm verbrannt. Aber wo es zwei einander bekriegende Parteien in einem Land gibt, können skrupellose Menschen aus der Gegnerschaft Gewinn ziehen, um eines Vorteils willen Verrat üben, Rache an ihren Rivalen nehmen und hoffen, mit den Ländern jener belohnt zu werden, die sie verraten. Von welcher Art die geplante Niedertracht auch war, sie wird jetzt niemals Früchte tragen.«
    »Ein besseres Ende, als ich zu fürchten begonnen hatte«, meinte Radulfus mit einem dankbaren Seufzer. »Dann ist jetzt alle Gefahr vorüber, und die Gäste unseres Hauses sind nicht zu Schaden gekommen.« Er grübelte eine kleine Weile. »Dieser junge Mann, der sich so wacker für das Mädchen einsetzte und damit auch uns Gutes tat - du sagtest, er sei der Sohn des Bürgermeisters?«
    »So ist es, Ehrwürdiger Vater. Mit Eurer Erlaubnis gehe ich jetzt mit ihnen, um sie nach Haus zu geleiten und ihre Verbrennungen zu behandeln. Sie sind nicht allzu ernst, doch sollten sie ohne Verzug gereinigt und verbunden werden.«
    »Geh mit Gottes Segen!« sagte der Abt. »Es kommt mir gelegen, denn ich habe eine Botschaft für den Bürgermeister, die du für mich überbringen magst, wenn du willst. Frage Meister Corviser, mit meinen Empfehlungen, ob er morgen früh nach dem Kapitel hierherkommen kann. Ich habe etwas mit ihm zu besprechen.«
    Frau Corviser hatte unzweifelhaft seit Stunden über ihren umherschweifenden Sohn gewettert, einen Herumtreiber und Taugenichts, den man kaum gegen Kaution aus dem Kerker freibekommen hatte, als er schon bis Mitternacht und länger zu neuen Schelmenstreichen anderswo losgezogen war. Wahrscheinlich hatte sie wenigstens ein dutzendmal gesagt, daß sie nichts mehr mit ihm zu schaffen haben wollte, daß es nicht mehr lohnte, für ihn zu beten, und daß sie sich nicht länger um ihn kümmern würde, sollte er auf eigene Faust zum Teufel gehen. Bei alledem gelang es ihrem Mann nicht, sie zum Schlafengehen zu bewegen. Und bei jedem leisesten Geräusch, das ein Schritt an der Tür oder auf der Straße sein mochte, flog sie zum Fenster, um hinauszuspähen, den Mund voller Schimpfworte, aber das Herz voller Hoffnung.
    Und dann, als er endlich kam, war er in Begleitung eines Mädchens mit großen dunklen Augen, das er im Arm hielt, mit angesengtem Haar auf einer Seite des Kopfes, dem Geruch von Qualm und Ruß in den Kleidern, gefolgt von einem Mönch aus dem Kloster St. Peter und mit einem Ausdruck entflammter Autorität und Reife in den Zügen, der seinen beschmutzten und mitgenommenen Zustand vergessen machte. Und statt ihn zu schelten oder zu umarmen, nahm sie Philip und das Mädchen bei den Händen und zog sie zusammen hinein, machte sich daran, ihnen zu essen und zu trinken zu geben und sich um ihre Bequemlichkeit zu kümmern, mit nur wenigen praktischen und besorgten Worten. Morgen würde sie Philip schon dazu bringen, die ganze Geschichte zu erzählen. Heute abend war es Cadfael, der sie in knappen Umrissen informierte, als er Emmas Hand und die oberflächlichen
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