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Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Titel: Der Atlantik - Biographie eines Ozeans
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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einen Zettel die Worte: »Thank You For Trying. Now Rest in Peace.« (Danke, dass Sie es versucht haben. Mögen Sie jetzt in Frieden ruhen.) Ich setzte meinen Namen und das Datum darunter, faltete ihn so klein wie möglich zusammen und stopfte ihn in die kleine Riechsalzflasche, die ich von der Stelle mitgenommen hatte, an der die Dunedin Star auf Grund gelaufen war. Ich drehte den Verschluss fest zu und schob das Fläschchen unter die Steine, die ausgebleichten Walknochen und Treibholzstückchen, die auf dem Grab lagen. Eine Botschaft in einer Flasche. Ich hoffe, dass sie dort viele Jahre lang liegen bleibt.
    Angus Campbell Macintyre war Schotte. Er wurde am Ufer des Nordatlantiks geboren, und er starb bei einem Akt der Nächstenliebe weit von seiner Heimat entfernt im Südatlantik. Als ich eine Hand auf die Messingtafel legte und auf das Meer hinausschaute, dachte ich an jenen Morgen vor fast einem halben Jahrhundert, als der große Passagierdampfer, auf dem ich zum ersten Mal diesen Ozean überquerte, gestoppt und beigedreht hatte, um eine kleine Rolle bei einer ähnlichen Rettungsaktion für jemanden, der auf dem Ozean in Bedrängnis geraten war, zu spielen. Bei jener Gelegenheit war alles gut gelaufen.

    Auf einem einsamen Strand an der berüchtigten Skeleton Coast von Namibia befindet sich das Grab von Matthias Koraseb, das gleichzeitig an den schottischen Seemann Angus Macintyre erinnert, der bei dem Versuch, die Überlebenden des Schiffbruchs der SS Dunedin Star im Jahr 1942 zu retten, ertrank und dessen Leichnam nie gefunden wurde. Das vorliegende Buch ist Angus Macintyre gewidmet.
    Doch 1942, an der Küste mit dem ominösen Namen, hat der Ozean, wie so oft, den Sieg davongetragen. Die wilden Meeresströmungen hatten Menschen mitgerissen, als wären sie nichts anderes als Gischt und Schaum gewesen. Der Mann war verschwunden, sein Schiff wäre beinahe ebenfalls verschwunden. Das Grab seines Kameraden wird irgendwann vom steigenden Wasser des Ozeans überspült werden und jede konkrete Erinnerung an den Vorfall dann ausgelöscht sein. Ich hoffe, die Widmung, die ich diesem Buch vorangestellt habe, wird von irgendeinem Nutzen sein.
    Doch wenn auch der Erste Maat Macintyre vielleicht bald in Vergessenheit geraten wird, der Ozean, in dem er ruht, wird noch lange bestehen. In der einen oder anderen Gestalt, vielleicht unter anderem Namen als dem heutigen, der an Atlas erinnert, werden seine Wasser weiter existieren, solange dieser Planet existiert. Sie werden immer da sein, grau und wogend, ans Ufer schlagend und wartend, sich bis zum Horizont erstreckend und noch viel weiter. Menschen mögen kommen und gehen, den Atlantik wird es immer in irgendeiner Form geben, am Ende des Strands oder tief unten am Fuß einer Klippe. Er wird immer in Bewegung sein. Ob er gesehen wird oder nicht, ob er gehört wird oder nicht, er wird immer existieren, unerschütterlich und unwiderstehlich. Oder in den Worten des Dichters: Er wird immer gegenwärtig sein, mit seinen eigenen Angelegenheiten befasst, er wird einfach weitermachen.

ANHANG

Bibliografie
    Adams, Captain John: Remarks on the Country Extending from Cape Palmas to the River Congo. London: Whittaker, 1823.
    Adkins, Roy: Trafalgar: The Biography of a Battle. London: Little, Brown, 2005.
    Adkins, Roy und Lesley Adkins: The War for All the Oceans. From Nelson at the Nile to Napoleon at Waterloo. London: Penguin, 2006.
    Afflerbach, Holger: Das entfesselte Meer. Die Geschichte des Atlantik. München: Piper, 2001.
    Agnew, David: Fishing South: The History and Management of the South Georgia Fisheries. St. Albans: Penna Press, 2004.
    Air Ministry: Atlantic Bridge: The Official Account of RAF Transport Command’s Ocean Ferry. London: His Majesty’s Stationery Office, 1945.
    Amos, William H. und Stephen H. Amos: Atlantic and Gulf Coasts. National Audubon Society Nature Guides. New York: Knopf, 1985.
    Anstey, Roger: The Atlantic Slave Trade and British Abolition, 1760 bis 1810 . London: Macmillan, 1975.
    Archibald, Malcolm: Across the Pond: Chapters from the Atlantic. Latheronwheel, Caithness: Whittles Publishing, 2001.
    Armitage, David und Michael J. Braddick (Hg.): The British Atlantic World, 1500–1800. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2002.
    Armstrong, Warren: Atlantic Bridge: From Sail to Steam to Wings . London: Frederick Muller, 1956.
    Bailyn, Bernard: Atlantic History: Concept and Contours. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2005.
    –: Voyagers to the West: A
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