Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Theodore Dawn erfunden und dann erfunden, daß dieser Selbstmord begangen hätte. Er sagte, Theodore wäre sein Ausgleich und sein Ersatz.
    Eine Zeitlang dachte ich, Theodore wäre das Anzeichen von etwas wirklich Verrücktem. Aber Martin wußte, was wir am Ende tun würden und was wir tun würden, wenn wir den Job erledigten. Theodore hätte sein erster Versuch gewesen sein können, einen Panzer zu machen gegen… was? Ich weiß es nicht.
    Ich nehme an, Theodore hat ihm sein Menschsein erhalten.
    Wir sind alle ein wenig verrückt gewesen, jeder auf seine Art.
    Ich liebe Martin, soweit ich überhaupt jemanden lieben kann. Vielleicht wird es klappen. Ich werde es jedenfalls versuchen.

 
Drei/Theodore
     
    Nun gut, jetzt, da du mich los bist, kann ich meine Reaktionen niederschreiben und dann entschwinden, okay? Ich denke, wir haben es recht gut gemacht – für Menschen. Ich denke, du hast es verdammt gut gemacht und eine Menge gelernt. Du bist noch nicht so scharf wie ich; aber, zum Teufel, ich habe mich selbst getötet, nicht wahr? Du bist einer, der überlebt. Du machst dir Sorgen. Wenn wir zu unserem Heim kommen, wird es dir gut gehen, und du wirst die Balance halten; denn darin bist du gut.
    Es ist Zeit, wieder ganz zu sein und so viel zu vergessen, wie wir können; und uns dorthin zu bringen, wo wir erwachsene menschliche Wesen sein können.
    Erkenne dich selbst! Du bist klein und unbeholfen und brauchst Liebe.

 
Vier/Martin
     
    Heute habe ich mich auf Leiterfeldern in den hinteren Wurmraum hinunter begeben und eine Anzahl Verlorener Jungen und Wendys gefunden, die mit nassen zusammengeknüllten Kleidungsstücken spielten. Das hat so viele Erinnerungen geweckt. Den Rest des Tages habe ich in einer Art Verwirrung verbracht und mir Videos von der Arche angesehen, Mutter und Vater betrachtet und mich gefragt, ob ich die von ihnen gestellten Ansprüche erfüllte. Aber jetzt erkenne ich, daß sie mich – oder uns – nicht beurteilen können.
    Wir haben einen Sternkandidaten gefunden. Er ist ungefähr tausend Lichtjahre entfernt. Mit unseren Fernsonden in größtmöglicher Distanz – jetzt fünfzig Milliarden Kilometer nach allen Seiten! – können wir zwei Welten sehen, die recht hübsch aussehen; und Anna und Jennifer sagen, daß wir dort leben können.
    Diese Welten sind stumm, aber dies bedeutet nicht, daß sie unbewohnt sind. Wir werden das Risiko eingehen und einfach anderswohin gehen, falls sie es sind. Darin unterscheiden wir uns.
    Diese Welten sind weiter entfernt als die Sonne, Mars und Venus. Aber wir können nicht zurückkehren. Wir wissen nicht, wie unsere Leute jetzt sind und wie sie sich verändert haben. Es wäre mir zuwider, den ganzen Weg zurückzulegen, um körperlose Intelligenzen anzutreffen wie Treppengötter.
    Außerdem sind wir Kampfhunde. David Aurora hat eine Studie gemacht, um zu zeigen, daß das, was wir gelernt haben und was wir geworden sind, jede menschliche Gesellschaft zerreißen würde, die wir finden könnten. Die Crew hat zugestimmt…
    Die meisten in der Crew denken, daß das Auffinden der Nadeln uns vom Haken befreit hat. Aber niemand spricht darüber. Wir sind in dieser Hinsicht alle sehr heikel. Und das ist das einzige Problem, welches uns in den kommenden Jahren töten könnte.
    Ich glaube, Frosch und Salamander wußten es nicht.
    WUSSTEN ES NICHT.
    O Gott, ich will nicht daran denken, aber ich kann ihm in meinen Träumen nicht entkommen.
    Unser Übel ist viel geringer als das ihrige, aber was bedeutet das? Was haben wir getan, und wem oder was ist damit gedient worden?
    Für mich ist nichts entschieden. Ich muß mir noch einmal die von Sleep geschickten Aufzeichnungen ansehen.
    Im Laufe der Zeit könnte ich zu der Ansicht von Hans gelangen, daß alles ein Schwindel war.
    Ich versuche, mir die Tiefe der Boshaftigkeit der Killer vorzustellen, die sie vor ihren eigenen Kindern verbergen wollten. Ich kann das nicht.
    Ich hatte gehofft, daß es mit der Erledigung unseres Auftrags eine kurze Erleichterung des Schmerzes geben würde. Vielleicht wird das auch kommen, aber wahrscheinlich erst in ferner Zukunft.
    Die Mütter haben uns nicht dafür ausgebildet.
    Wir ließen Leviathan vor zwei Zehntagewochen hinter uns. Kundschafter fliegen immer noch durch den Schutt und suchen. Aber wir haben damit nichts mehr zu tun. Wir beschleunigen mit einem Ge. Die Erinnerung an die Erde in unserem Fleisch macht das immer noch am angenehmsten. Zwanzig Jahre werden für das Schiff vergehen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher