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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne
Autoren: Greg Bear
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Sauerstoff, Kohlenstoff, sowie Nahrung und Brennstoff.
    Die ersten beiden Heimkugeln gehörten den Kindern – weite Räume, geteilt in eine Vielfalt von Kammern, die in Design und Größe flexibel waren.
    Die Dämmerungsgleiter erinnerte Martin an einen großen plastischen Wohnkomplex, den seine Mutter in ihrem Haus in Oregon zusammengefügt hatte, zwei Hamster in einem Labyrinth aus gelben Kunststoffrohren, klare, mit Holzspänen belegte Kästen, einem zum Futtern und einen zum Schlafen, dazu ein Trainingsrad und etwas, das sein Vater als ›Modul für Ausflüge in die Ferne‹ bezeichnet hatte, eine Plastikkugel, in der ein Hamster aus dem Habitat herausrollen konnte, über die Fußböden und Teppiche und in Winkel hinein.
    Die zweiundachtzig Kinder hatten noch mehr Platz im Verhältnis zu ihrer Anzahl. Es gab genügend Platz für jede Wendy oder jeden Lost Boy, um Dutzende von Quartieren in den Heimkugeln zu haben. Die meisten wählten einen Hauptwohnplatz und benutzten zwei oder drei weitere, wenn es sich gelegentlich ergab.
    Das dritte, am weitesten hinten befindliche Ei enthielt Trainingszentren und Waffenlager. Die Hälse zwischen den Kugeln waren voller Leitungen und Rohre. An dem zweiten Hals waren Vorsprünge befestigt, die Martin für Teile des Schiffsantriebs zu halten beschlossen hatte. Wie diese Maschine funktionierte, oder wo sie sich auf dem Schiff befand, war nicht erklärt worden.
    Es gab eine Menge Geheimnisse. Riesengroß aber leicht, bestand der größte Teil der Masse der Dämmerungsgleiter aus etwas, das die Roboter als Pseudomaterie bezeichneten. Diese hatte die Eigenschaften von Größe und Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck, besaß aber keine Masse. Die Masse des Schiffs betrug ohne Treibstoff etwas mehr als zweitausendfünfhundert Tonnen.
    Die Kinder trainierten mit Waffen, über deren innere Funktionsweise sie nahezu nichts wußten. Was sie nicht speziell wissen mußten, wurde ihnen nicht mitgeteilt.
    Die Hälse – wegen der gewundenen Rohre als Wurmröhren bezeichnet – waren ideal für Gymnastik und Spiele; und dreißig Lost Boys und Wendys, zwei Katzen und drei Papageien lieferten sich sogar jetzt ein Scharmützel, wobei sie Ballen nasser Kleidungsstücke als Geschosse benutzten. Wasserfolien glitten hinter einem transparenten Feld an der Außenwand hinab. Schatten lagen tief und schwarz allenthalben in den Wurmräumen und boten noch mehr Versteckplätze.
    Martin sah seinen Kameraden zu. Sie hätten Teil einer Straßenbande sein können, die in einer Stadt auf und ab tobte. Er sog ihre Schönheit und Harmonie ein und konzentrierte sich dabei auf einige ausgewählte Personen: Hans Eagle von den Raptors, ein Jahr älter als Martin und der Älteste im Schiff, mit Stupsnase, breiten Schultern, kurzen Beinen und kräftigen Armen, das blonde Haar kurz geschnitten und borstig, die Haut blaß schimmernd; Paola Birdsong, klein und anmutig, mit langem schwarzen Haar, das in einen wedelnden langen Zopf geflochten war; Stephanie Wing Feather mit klugen grauen Augen, das Haar zu einem festen Knoten gebunden; Rosa Sequoia, groß, rothaarig, mit ihrer charakteristischen Miene verwirrter Konzentration.
    Die Kinder kreischten, pfiffen und schrien Anweisungen an ihre Spielkameraden, schleuderten Bündel von nassem Zeug, traten rückwärts und vorwärts zwischen den Rohren – alle außer Rosa, die sich getrennt hielt.
    Sie waren jetzt seit mehr als vier Jahren gewichtslos. Leiterfelder erlaubten ihnen, sich umherzubewegen, wo es unbequem war, sich wie ein Echo von Wänden und Flächen abprallen zu lassen oder an physischen Objekten emporzuklimmen. Sofern nur möglich versuchten die Kinder solche zu vermeiden. Das gehörte zum Spiel.
    Katzen hüpften zwischen den Kindern oder versteckten sich in den Schatten. Vögel riefen und wirkten aufgeregt; aber sowohl Vögel wie Katzen folgten den Kindern, krabbelten über Leiterfelder oder glitten frei in der Luft.
    Martin spitzte die Lippen und stieß einen schrillen Pfiff aus. Das Spiel wurde in einem Durcheinander von Gebrüll und Puffen abgebrochen, und die Kinder sammelten sich, mißmutig wegen der Unterbrechung. Die Luft zwischen den Rohren füllte sich mit Bändern und Streifen aus schwachem Licht, und Leiterfelder überschnitten sich wie zerknülltes dünnes Papier, das im Wasser treibt.
    Die Kinder bildeten einen Knäuel um Martin. Die meisten waren nur halb bekleidet. Vier sammelten die feuchten zusammengeballten Kleidungsstücke ein.
    Martin
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