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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne
Autoren: Greg Bear
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gesagt, daß wir nichts davon wußten… als er losschlug?«
    Giacomo schüttelte den Kopf, immer noch von den Stimmen der Erinnerung gedrängt. »Du hättest hier sein sollen. Es war ein richtiger Zirkus. Ich meine, ich hatte einiges an Muttimathe gearbeitet, und ebenso Jennifer, Silken Parts und viele weitere… Aber die Gehirne der Schiffe arbeiteten, und dann brachten die Mütter und die Schlangenmütter diese Pläne an… Handeln aus Distanz, nichts dazwischen. Einfach mehr Materie dazu verleiten, ihre Form zu ändern und sich wunschgemäß anzuordnen. Phantastisch!
    Das ist es, was die Killer uns anzutun versuchten. Aber sie konnten uns nicht finden. Wir waren klein, sie waren groß. Unser Hauptvorteil.«
    »Haben wir diese neuen Waffen mit Hilfe der Mütter erfunden, oder befanden sie sich schon in den Gehirnen der Schiffe?«
    Giacomo zuckte die Achseln. »Ich habe den Müttern diese Frage zweimal gestellt, aber keine klare Antwort erhalten.« Er ahmte die flache Neutralität der Stimme einer Mutter nach: »›Ihr habt bekommen, was ihr braucht, um das Gesetz zu erfüllen.‹ Ich kann dazu nur sagen: Ich hatte viel Zeit, die Lage zu überdenken, sogar noch ehe Jennifer und ich festsaßen. Die von mir benutzte Muttimathe deutete auf einige recht beunruhigende Dinge hin.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich kam ganz von allein, wenn ich die Planeten sah und versuchte, Sleep und Blinker zu erkennen« – er machte umfassende Handbewegungen – »auf Überredung. Das ist ein Prinzip, die Materie zu veranlassen, durch geheime Kanäle zu gehen. Raum ist wie Materie. Er hat seine eigene Buchführung und seine eigenen Kanäle. Ich glaube nicht, daß die Mütter merkten, was ich dachte. Ich meine nicht, die Wohltäter… mindestens die Schiffe… Mein Gott, Martin, ich bringe alles durcheinander.«
    »Sie wußten nichts von Überredung, was das auch sein mag.«
    »Richtig… bis wir Blinker sahen und feststellten, daß ihr Mofix fünfzig Milliarden Kilometer weit reicht.«
    Martin nickte. Giacomo war noch berauscht von dem Wissen, der Macht.
    »Man kann Raum überreden, aus dem Weg zu gehen, seine Metrik schrumpfen zu lassen und auf atomare Durchmesser zu kollabieren, um Quarkmaterie zu schaffen. Ohne Hilfe der Schiffsgehirne sah ich, daß Neutronium sich als Quarkmaterie wie ein Gas verhält. Wenn man innere Bits in die Quarks preßt – eine ganze Stufe unterhalb von Teilchenbits –, kann Quarkmaterie zu wirklich fanatischen Partnern aufgespalten werden. Der eine muß den anderen haben, oder – weißt du – das Universum wird aufhören. Wenn man etwas zwischen diese Partner tut… hört das, was sich dazwischen befindet, auf zu existieren. Die privilegierten Bänder sind unglaublich boshaft. Die Bücher müssen ausgeglichen sein.
    Martin, so wie es ablief, glaube ich nicht, daß die Mütter oder Gehirne der Schiffe etwas wissen mußten. Ich habe es gesehen. Die Schiffsgehirne haben ein paar hundert Lebensspannen meines Denkens durchgearbeitet. Sie waren mir weit voraus. Ich habe zu den Müttern gesprochen. Die Schiffsgehirne haben zu mir gesprochen. Ich habe mit Jennifer geredet, Notizen verglichen und… da war es. Dann machte sich das Schiff daran, die Waffen herzustellen.«
    Giacomo holte tief Luft und schüttelte etwas von seiner Energie ab. Er lachte über seinen Zustand. »Tut mir leid. Es ist nicht so, daß ich mir nicht Sorgen mache. Aber manchmal hatte ich das Gefühl, daß wir Gott zwängen, Fehler zu machen. Und dann war da diese empörte Macht, die die Dinge wieder um jeden Preis in Ordnung brachte. Die Killer kamen in den Weg…«
    »Gottes«, sagte Martin.
    Giacomos Wange zuckte, dann schnitt er eine Grimasse. »Was auch immer. All dieses Verführen und Überreden. Wie Täuschung bei einem Falschspiel. Wir beherrschten das Spiel besser als die Killer.«
    »Vielleicht waren sie müde«, schlug Martin vor.
    »Das ist eine so gute Erklärung wie jede andere«, erwiderte Giacomo. Er schüttelte die Arme, stieß mit den Zehen in das Feld, zappelte, krümmte die Schultern und rollte mit den Augen vor unbändiger Energie.
    Er hat sein religiöses Erlebnis gehabt.
    »Ich sehe ständig etwas in den Wiederholungen«, sagte Martin. »Das kann nicht real sein. Es sieht aus wie ein großer Finger.«
    Giacomo grinste und nickte. »Der Finger. Der ist doch beunruhigend, oder? Er zeigt sich immer, wo es große Massen getrennter Quarkkomponenten gibt. Das hat mich auf den Gedanken gebracht, daß Gott wirklich zornig wurde und
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