Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
eingezogen wurde —« »Sie haben Tsanko also getroffen«, Carstairs atmete auf.
    »Ja. Er hat den Hut samt Inhalt bekommen, Mr. Carstairs. Aber Sie hatten mir nichts von dem Mantel gesagt. Oder von Assen Radev«, sagte sie mit leicht tadelnder Stimme.
    »Radev?« wiederholte Carstairs. »Sie wissen, wie er heißt? Sie haben ihn gesprochen? Das war ausdrücklich verboten, Mrs. Pollifax. Na, dem will ich was erzählen.«
    »Falls Sie ihn finden können«, antwortete Mrs. Pollifax liebenswürdig. »Er ist gestern mit uns abgeflogen. Hoffentlich sind Sie ein bißchen nett zu ihm. Er hat uns sehr geholfen.«
    »Was heißt abgeflogen?« fragte Carstairs drohend. »Er hat in Bulgarien zu bleiben. Dafür wird er ja bezahlt.«
    »Nach diesem Wirbel konnte er nicht länger bleiben. Sie finden ihn vermutlich irgendwo an der französischen Riviera. Er sprach von Urlaub. Aber Mr. Carstairs, ich rufe Sie wegen dieses jungen Amerikaners an —«
    »Was für ein Wirbel? Mrs. Pollifax, hat Radev nun Ihren Mantel vertauscht oder nicht?«
    »Sie meinen wegen der gefälschten Rubel? Nein, die bekam er wohl kaum zu sehen. Aber das spielt auch keine Rolle mehr, nachdem General Ignatov sie jetzt hat und er —«
    »Mrs. Pollifax«, sagte Carstairs langsam, »mir war, als hätte ich eben General Ignatov gehört, aber die Verbindung ist schlecht. Wer hat die Rubel?«
    Mrs. Pollifax seufzte. »General Ignatov, aber auch das ist bereits überholt, weil er verhaftet ist. Mr. Carstairs, ich rufe nicht wegen Assen Radev oder General Ignatov an, sondern wegen dieses jungen Amerikaners, dessen Paß eingezogen worden ist. Es ist sehr wichtig.
    Er möchte morgen den Rückflug antreten, und ich weiß, daß ein Wort von Ihnen genügt, damit er seinen Paß wieder bekommt.«
    »Liebe Mrs. Pollifax«, sagte er gereizt, »in derlei Dinge kann ich mich nun wirklich nicht einmengen. Die sind Angelegenheit des Außenamtes. Außerdem ist es naiv von Ihnen, ihm einen Paß beschaffen zu wollen. Sie können ja nicht mal mit Sicherheit wissen, ob er Amerikaner ist.«
    »Natürlich ist er das«, antwortete Mrs. Pollifax gekränkt. »Ich bin mit ihm in Bulgarien gelandet, und er war Amerikaner, als er verhaftet wurde. Vielleicht haben Sie in den Zeitungen von ihm gelesen. Er heißt Philip Trenda.«
    Ungläubiges Schweigen. »Philip Trenda?« wiederholte Carstairs.
    »Ja. Haben Sie von ihm gelesen?«
    »Gelesen? Seit einer Woche macht er die fettesten Schlagzeilen. Aber er ist tot, Mrs.
    Pollifax. Er ist am Freitag in Belgrad gestorben.«
    Wieder seufzte Mrs. Pollifax. »Eben nicht, Mr. Carstairs. Genau das versuche ich ja, Ihnen zu erklären. Er ist hier mit mir in Zürich. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, wir sind alle hier im Grand Hotel, auch sein Vater. Nach Belgrad wurde ein anderer geschickt, der mit Trendas Paß reiste. Aber es ist uns gelungen, ihn rauszuholen.«
    »Wie, bitte?«
    »Ja, aus dem Panchevsky-Institut.«
    »Unsinn«, sagte Carstairs. »Von dort kommt keiner raus.«
    »Tut mir leid, Ihnen widersprechen zu müssen. Wir haben ihn aus dem Panchevsky-Institut geholt und außer Landes gebracht.«
    »Und wer, zum Teufel, ist wir?« fragte Carstairs streng.
    »Der Untergrund. Aber Philip reist unter dem Namen Anton Schönstein, verstehen Sie, und da es sich um einen Ihrer gefälschten Pässe handelt, weiß ich nicht, ob man ihn damit in die Staaten einreisen lassen wird und —«
    Benommen fragte Carstairs: »Wollen Sie damit sagen, daß Philip Trenda lebt?«
    »Natürlich!« sagte sie fröhlich. »Deshalb habe ich Sie ja angerufen. Aber jetzt muß ich wirklich Schluß machen, sie warten nämlich schon auf dem Balkon auf mich. Wir feiern bei einem Champagnerfrühstück, weil wir alle in Sicherheit sind und das Lösegeld nicht bezahlt worden ist. Entschuldigen Sie also, bitte, wenn —«
    »Was für ein Lösegeld?« brüllte Carstairs. »Mrs. Pollifax!«
    »Bitte?«
    »Ich fliege mit der nächsten Maschine nach Zürich. Rühren Sie sich keinen Schritt aus dem Hotel und lassen Sie weder Philip Trenda noch seinen Vater mit irgend jemand sprechen, verstanden? Du liebe Zeit, das klingt nach einem brisanten Fall fürs Außenamt.« Er legte auf. Gebrochen sagte er: »Haben Sie alles auf Band aufgenommen, Bishop? Jedes Wort?«
    »Selbstverständlich, Sir. Und gehorcht habe ich außerdem.«
    »Ich habe sie nach Bulgarien geschickt, damit sie dort acht Pässe übergibt«, sagte Carstairs wie vor den Kopf geschlagen.
    »Wie bringt sie es bloß fertig,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher