Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag
Autoren: David Ambrose
Vom Netzwerk:
tzlich mit quietschenden Reifen eine 180-Grad-Drehung vollf ü hrte und dann in falscher Richtung die Einbahnstra ß e, die er gerade entlanggekommen war, hinunterraste, wobei die aufgeblendeten Scheinwerfer und das andauernde Hupen alle warnen sollten aus dem Weg zu gehen .

84
    Ü
    BER IHR KNIEND rezitierte er die Worte wie ein Priester.
    » Die ewigen Gegens ä tze … der Dualismus, aus dem a l les Leben besteht … Geist und Materie, m ä nnlich und weiblich, positiv und negativ … manifestiert sich schlie ß lich in eins und null. «
    Sie versuchte sich ein St ü ck zu bewegen um den Schmerz in ihrem Arm zu lindern, den er ihr auf den R ü cken gedreht hatte. Sie wusste, dass sich in seiner anderen Hand das Messer befand. Sie dachte an Reportagen, die sie gelesen hatte, von Menschen, die von wilden Tieren angegriffen worden waren oder Auto- oder Flugzeugungl ü cke miterlebt hatten und dann berichteten, wie die Zeit sich verlangsamte, ja fast stehen blieb und alles bedeutungslos wurde. Ein frommer Wunsch, dachte sie sich. Wenn doch blo ß alles schon aus w ä re.
    » Du hast das Geheimnis durchschaut « , predigte Price we i ter, » doch du hast nicht verstanden, dass von ihm alle Macht ausgeht und wir nur ein Ausdruck seiner Existenz sind … «
    Er hielt inne, doch der Schmerz in ihrem Arm nicht. Dann h ö rte sie ein entferntes Knattern ü ber sich, das n ä her kam. Mit dem Gesicht auf dem Boden konnte sie nichts sehen, aber sie konnte seine Bewegungen sp ü ren. Er lehnte sich zur ü ck, rec k te den Hals und sah nach oben .
    Ein Lichtstrahl glitt ü ber sie, doch er kam nicht von oben, sondern ü ber den Boden und damit einher ging das Motore n ger ä usch eines Autos, das sich mit dem R ö hren des landenden Hubschraubers vermischte. Etwas Unerwartetes ging hier vor, womit sie nicht gerechnet hatte. Auch nicht der Mann, der sie auf den Boden dr ü ckte und ihr ein Messer an den Hals hielt, wie sie an den gemurmelten Fl ü chen feststellen konnte.
    Der Major kurbelte am Lenkrad um die Scheinwerfer wi e der auf den Punkt zu richten, wo er sie f ü r den Bruchteil einer Sekunde gesehen hatte. Der Mann kniete geb ü ckt ü ber ihr und blickte nach oben, von wo der Suchscheinwerfer des Hu b schraubers ü ber den Boden glitt. Es war unm ö glich, zu en t scheiden, ob sie rechtzeitig oder zu sp ä t gekommen waren.
    Er trat auf die Bremse, stellte den Motor ab, lie ß aber die Scheinwerfer an. Noch mit derselben Bewegung griff er in das walnussholzfurnierte Handschuhfach des Jaguars und holte die langl ä ufige Automatik heraus, die er immer anstelle der offiziellen Dienstwaffe benutzte, wenn die Umst ä nde es erfo r derten. Heute Nacht hatte er gerade die Erlaubnis erhalten alle n ö tigen Schritte zu unternehmen. Er wusste zwar immer noch nicht, um was es ging, doch er war froh ü ber diese Entwic k lung, denn es hatte ihm nicht behagt, die Frau wie befohlen hier zur ü ckzulassen. Er hatte kein gutes Gef ü hl dabei gehabt. Nicht dass seine Gef ü hle bei seinem Dienst f ü r die Regierung irgendeine Rolle gespielt h ä tten. Trotzdem machte es f ü r ihn pers ö nlich einen Unterschied und jetzt f ü hlte er, dass er das Richtige tat.
    Der Hubschrauber drehte ein paar Kreise und suchte einen Punkt, wo er direkt ü ber dem Mann und der Frau dort unten auf dem Boden schwebte. Der Major rannte von der Stelle, wo er den Wagen verlassen hatte, nach links und erreichte sein Ziel. Es war die Richtung, von wo aus die wenigsten Leute einen Angriff vermutet h ä tten. Das lernte man schon in der Grundausbildung.
    Der Mann und die Frau befanden sich jetzt im Scheinwe r ferkegel des Hubschraubers und wirkten wie die Schlussszene eines billigen, modernen Balletts. Der Mann kniete immer noch, doch hatte er die Frau jetzt hochgezogen und hielt ihr das Messer an die Kehle, sodass die Gefahr bestand, er w ü rde ihr mit einem Schnitt den Kopf abtrennen.
    Mehrere Lichtb ü ndel durchstachen die Dunkelheit, als we i tere Wagen von verschiedenen Seiten her ankamen. Der Major fluchte, denn nun hatte er kein freies Schussfeld mehr. Wenn er jetzt daneben schie ß en w ü rde, k ö nnte er leicht einen der dummen Polizisten hundert Meter entfernt t ö ten.
    Der kniende Mann schrie etwas. Seine Stimme war ü ber dem R ö hren des Hubschraubermotors und dem Knattern der Rotoren als d ü nnes Heulen zu vernehmen.
    » In Gottes Namen, bleib genau da « , murmelte der Major vor sich hin und wollte damit den Hubschrauberpiloten b e
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher