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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Autoren: Will Hill
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ihren Gedanken freien Lauf. Wie so oft kehrten sie zu den Monaten nach ihrer Verwandlung durch Grey zurück – durch den ältesten britischen Vampir, der öffentlich Frieden gepredigt, aber insgeheim das Blut junger Mädchen getrunken hatte. Sie hatten ihn später in der von ihm gegründeten Vampirkommune Walhalla gestellt, aus der er ausgestoßen wurde, weil er sich an Larissa vergangen hatte, aber seine Verbannung war ihr ein schwacher Trost gewesen; sie hatte nichts besser gemacht.
    Die fast zwei Jahre, die sie bei Alexandru Rusmanov verbracht hatte, waren ihr tiefstes Geheimnis, über das sie sich selbst mit Jamie zu sprechen weigerte. Erstmals danach gefragt hatte er in den Wirren nach dem Überfall auf die Insel Lindisfarne, als sie beide zaghaft miteinander bekannt wurden, sich eigentlich zum ersten Mal richtig begegneten. Die Persona, die sie ihm als Gefangene von Department 19 präsentiert hatte, war nicht allzu weit von ihrem wahren Ich entfernt; sie hatte bestimmte Charakterzüge herausgestrichen und andere heruntergespielt, während sie verzweifelt um eine Chance kämpfte, den Wahnsinn, der sie auf allen Seiten umgab, zu überleben. Diese Schauspielerei hatte sie erst aufgegeben, als sie nach Marie Carpenters Rettung erkannte, dass ihr Leben nicht länger in Gefahr war. Jamie hatte scheinbar harmlos gefragt, aber in seiner gepresst klingenden Stimme hatte so viel Aufregung gelegen, dass Larissa sofort erkannte, wie begierig er war, alles über ihre Vergangenheit zu hören.
    Und sie wollte ihm alles erzählen.
    Ihre gegenseitige Anziehung war mit Händen zu greifen, und sie hatte absolut sicher gewusst, dass die Zeit, in der sie bloß Freunde waren, äußerst kurz sein würde. Aber darüber hinaus vertraute sie Jamie; die Vorstellung, jemanden zu haben, dem sie ihre Geschichte erzählen konnte, der sie nicht wegen ihrer Taten verurteilen, schlecht von ihr denken oder sich von ihr abwenden würde, der ihr vielleicht sogar helfen würde, ihre schwere Bürde zu tragen, war etwas, das sie sich mehr wünschte als alles andere auf der Welt.
    Und aus eben diesem Grund hatte sie ihm verboten, noch einmal danach zu fragen. Sie konnte den Gedanken, sich vielleicht in ihm geirrt zu haben, vielleicht enttäuscht und wieder im Stich gelassen zu werden, nicht ertragen. Stattdessen hatte sie sich an die Hoffnung geklammert, er werde ihr Verbot missachten und sie eines Tages noch mal fragen; und wenn er es tun würde, wäre sie bereit, ihm alles zu erzählen.
    Aber sie war es nicht gewesen. Nicht beim zweiten Mal, als er sie fragte, auch nicht beim dritten und vierten Mal, sodass er endlich begriff und nicht wieder fragte. Sie hatte jedes Mal versucht, ihm alles zu erzählen, sich dazu zu überwinden, diese letzte Tür zwischen ihnen zu öffnen – und zum Teufel damit, was dahinter lag! Aber sie konnte nicht. Ihre Befürchtung, sie könnte ihn vertreiben, bevor sie mehr als nur Freunde geworden waren, war panischer Angst gewichen, wenn sie daran dachte, sie könnte ihn verlieren, nachdem dieser Fall nun eingetreten war. Sie begriff jetzt, dass sie ihre Chance verpasst hatte, dass sie ihm gleich alles hätte erzählen sollen und jetzt in der Falle saß. Die Erinnerungen an jene zwei schrecklichen Jahre zehrten an ihr, vergifteten ihren Schlaf und ihre Träume, und sie hatte die Gelegenheit ausgeschlagen, sich von jemandem helfen zu lassen, der das nur allzu gern getan hätte.
    Er hat mich gesehen, als sein Dad ermordet wurde, dachte sie in der kühlen Luft ihrer Unterkunft schwebend. Und er weiß, dass Alexandru mich geschickt hat, damit ich ihn bei der Entführung seiner Mutter ermorde. Beides weiß er und ist trotzdem noch mit mir zusammen. Warum kann ich ihm den Rest nicht erzählen?
    Aber sie wusste die Antwort auf ihre Frage.
    Weil der Rest noch schlimmer ist. O Gott, er ist so viel schlimmer. Weil ich nicht weiß, ob Kate oder er mich jemals wieder wie früher ansehen würden. Und weil sie alles sind, was ich habe.
    In der Stille ihres Zimmers, dessen Decke ihr Haar fast streifte, hatte Larissa Mühe, die Wut zu unterdrücken, die ihren Körper durchlief, die Muskeln zittern und ihre Reißzähne unwillkürlich zum Vorschein kommen ließ. Sie knurrte, ein dumpfes Grollen voll drohender Gewalt, während sie sich anstrengte, sich zu beherrschen, um nicht herabzustoßen und der Wand neben der Tür eine neue Delle zu verpassen.
    Ruhig!, ermahnte sie sich. Ohne Alexandru wärst du nicht hier, hättest Jamie oder Kate
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