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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen
Autoren: C. J. Daugherty
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sah Carter Bestätigung heischend an.
    Der besah sich die Wunde und nickte. »Die Blutung lässt langsam nach. Mach einen Verband drum, dann bringen wir sie zurück und lassen es nähen.«
    Unter den Augen der anderen zog Sylvain seine Jacke aus, ließ sich von Carter das Messer wiedergeben und trennte damit einen seiner Ärmel ab. Diesen wickelte er sorgfältig um die Wunde und band ihn mithilfe von Allies zerfetzten Ärmelenden fest.
    Der provisorische Verband saß gut, ihr Arm fühlte sich sofort besser an.
    »Du musst ihn so halten«, sagte Sylvain und legte seinen Arm quer über die Brust, um es ihr vorzumachen. Gehorsam tat Allie es ihm gleich, worauf er sie anlächelte und ihre unverletzte Hand drückte. »Und jetzt bringen wir dich schleunigst in die Schule zurück.«
    »Aber erst müssen wir Rachel finden«, insistierte Allie. »Ohne die gehe ich nicht.«
    Nicole legte die Stirn in Falten und spähte in die Ferne. »Zoe ist schon vor einer halben Ewigkeit los, um sie zu suchen. Die müsste eigentlich längst zurück sein.«
    »Lass uns Raj fragen«, meinte Carter. »Der weiß es bestimmt.«
    »Ich glaub, der ist da drüben«, sagte Sylvain und zeigte Richtung Mauer.
    Carter legte den Arm um Nicole, die mit ihrem verletzten Bein kaum auftreten konnte, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
    Carters Kinnpartie war dunkelrot und geschwollen von einem Bluterguss. »Sieht ziemlich schlimm aus«, sagte Allie besorgt.
    »Da muss bloß ’n bisschen Eis drauf«, erwiderte er und rieb sich den Nacken. »Viel schlimmer ist mein Nacken. Hat übelst geknirscht, als Gabe mich erwischt hat.«
    »Um dich mach ich mir mehr Sorgen, Allie«, mischte Sylvain sich ein. »Du hast ganz schön viel Blut verloren.«
    »Geht schon«, sagte sie und sah ihn an. »Zoe und du, ihr wart großartig vorhin! Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mich zu bedanken.«
    »Ich ärgere mich nur so, dass Nathaniel entwischt ist«, erwiderte Sylvain und presste die Lippen zusammen.
    »Ich auch«, sagte Allie leise.
    Einer von den Wachleuten zeigte ihnen, wo sie Raj finden konnten, und deutete auf den Wald jenseits der Mauer.
    Zuerst half Carter Nicole hinüber, dann kletterte Allie hinterher und versuchte dabei, so gut es ging, ihren verletzten Arm zu schonen. Als sie oben angekommen war, nahm Sylvain sie in Empfang und setzte sie auf der anderen Seite ab, als wäre sie federleicht wie ein Kind.
    »Da drüben ist Zoe!« Carter deutete Richtung Wald, aus dem sich gerade eine kleine Gestalt löste, die eine andere, etwas größere, bei der Hand hielt.
    Allie fiel eine Zentnerlast vom Herzen. »Rachel«, hauchte sie.
    Ohne auf den jähen Schmerz in ihrem Arm zu achten, stürmte sie auf die beiden zu.
    »Rachel!«, rief sie und registrierte, wie Rachel ihren Namen rief und auf sie zugestolpert kam – und dann lagen sie sich auch schon schluchzend in den Armen.
    Schließlich löste sich Rachel, machte einen Schritt zurück und sah Allie mit angstgeweitetem Blick an. »Was ist denn passiert? Du blutest ja!«
    »Nichts Schlimmes«, erwiderte Allie. »Das ist mit ein paar Stichen genäht. Ich muss echt mal besser aufpassen, wo ich hintrete.«
    Rachel schaute die anderen an, die inzwischen ebenfalls zu ihnen gestoßen waren. »Stimmt das? Ist es wirklich nichts Schlimmes?«
    Sylvain trat an Allies Seite. »Es geht ihr gut. Wir bringen sie jetzt zur Krankenstation. Und was ist mit dir?«, fragte er und deutete auf ihre blutige Nase und den zerschrammten Wangenknochen.
    »Ach, das sind nur ’n paar Kratzer«, sagte Rachel. »Ich werd’s überleben.«
    »Hast du deinen Vater schon gesehen?«, fragte Allie. »Er hat sich ziemliche Sorgen gemacht.«
    Rachel kamen erneut die Tränen. »Er hat mich gleich entdeckt, als ich im Wald war.«
    »Gut.« Allie nickte befriedigt.
Gleich fang ich wieder an zu heulen. Alle sind wohlauf!
    »Wir müssen«, fuhr Zoe ungeduldig dazwischen. »Raj hat gesagt, dass wir so schnell wie möglich zurück in die Schule sollen!«
    »Ja, lass uns aufbrechen«, stimmte Carter zu. »Wer weiß, wie lange Nicoles Bein das noch mitmacht.«
    »Es geht schon«, beharrte Nicole, doch Allie sah ihr die Schmerzen an.
    Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört, doch der Weg war rutschig, und man musste vorsichtig sein.
    Langsam ließ die Wirkung des Adrenalins nach, das Allie bislang auf den Beinen gehalten hatte, und während sie den Hügel hinunterstiegen, meldete sich nach und nach ihr Körper. Die Schnittwunde an ihrem Arm pulsierte,
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