Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen
Autoren: C. J. Daugherty
Vom Netzwerk:
nun etwa drei Meter über ihnen in der Luft stand. Allie wehrte sich, so gut es ging, und versuchte, Gabe eins mit der Taschenlampe zu verpassen, doch sie konnte die Lampe nicht festhalten, sie rutschte ihr aus der Hand.
    Plötzlich hörte sie durch den Lärm von Wind und Regen und Rotorengewummer Nathaniel fluchen: »Was zum Teufel …«
    Während sie sich vergeblich in Gabes Griff wand, sah sie, wie ihre Freunde über die verwitterten Steine in die Burg eindrangen und auf sie zugerannt kamen. Zoe, die wie immer die Schnellste war, vorneweg, gleich dahinter die anderen. Sylvain und Carter sprinteten in verschiedene Richtungen. Sylvain stürzte sich auf Nathaniel, holte aus und schlug ihm in vollem Lauf mit der Faust ins Gesicht. Der Schwung verlieh dem Schlag noch mehr Wucht, und Nathaniel brach zusammen.
    Allies Herz hüpfte vor Begeisterung, bis Gabe ihren Arm fester packte und sie noch schneller Richtung Hubschrauber zerrte.
    Da baute sich Carter vor ihnen auf und versperrte den Weg.
    »Lass sie los, Gabe!« Seine Stimme war wie aus Stahl, und sein Blick war fest auf Gabe gerichtet.
    Einst waren sie Freunde gewesen, damals, bevor Gabe sie alle verraten hatte. Allie sah den Abscheu in Carters Augen.
    »Ach, Carter«, seufzte Gabe mitleidig. »Immer noch in das Mädchen verknallt, das dich nicht wiederliebt? Wie erbärmlich. Ist Jules etwa nicht …«
    In diesem Augenblick wurde er im Nacken getroffen und musste den Griff so weit lockern, dass Allie sich herauswinden konnte.
    Sie fuhr herum und sah Nicole, die mit demselben Brett in der Hand dastand wie zuvor im Keller. Ihre Blicke trafen sich.
    »Langsam finde ich an dem Ding hier Geschmack«, sagte Nicole und blickte auf die Waffe.
    Im nächsten Moment lag sie am Boden und schrie vor Schmerz.
    Fassungslos schaute Allie nach unten und begriff, dass Gabe einen Stein gepackt und gegen Nicoles Knie geschleudert hatte. Während diese sich vor Schmerzen krümmte, setzte er sein Knie auf ihren Körper und schwang den Steinbrocken über ihrem Kopf.
    Im letzten Moment warf Carter sich auf ihn. Gabe verlor das Gleichgewicht. Der Stein entglitt ihm, und die beiden wälzten sich im Matsch. Jetzt suchte Allie ihrerseits hektisch nach einem Stein, als sie hinter sich einen Schrei hörte. Nathaniel hatte Zoe gepackt und hielt sie im Schwitzkasten. Sylvain lauerte vor ihm und suchte nach einer Gelegenheit, sich auf ihn zu stürzen.
    »Willst du das, Allie?«, schrie Nathaniel und verstärkte den Klammergriff um Zoes Hals. Schon färbte sich ihr Gesicht lila. »Willst du, dass sie stirbt, damit du leben kannst?«
    Von den Rändern her begann sich Allies Gesichtsfeld einzuengen.
    »Lass sie los!«, schrie sie und rannte los, um sich mit aller Macht auf ihn zu stürzen.
    Kurz bevor sie ihn erreichte, schleuderte Nathaniel unvermittelt Zoe gegen Sylvain, die beide zu Boden gingen. Und weil Allie schon zu schnell war, um noch anzuhalten, lief sie ihm geradewegs in die Arme.
    Nathaniel war nicht so stark wie Gabe, doch er war geschickt. Im Nu hatte er den Arm um Allies Hals geschlossen. Aus dem Nichts zog er ein Messer und hielt es ihr gegen die Wange. Sie konnte spüren, wie scharf die Klinge war.
    »Du oder die alle«, zischte er ihr ins Ohr. »Du hast die Wahl.«
    Der Hubschrauber schwebte nur noch wenige Zentimeter über dem Boden. Der Wind, den die Rotoren machten, traf sie mit der Wucht von hundert Fäusten.
    Verzweifelt sah Allie sich um. Carter und Gabe kämpften immer noch miteinander. Nicole lag auf dem Boden und hielt sich das Bein. Sylvain und Zoe standen wieder. Sie umkreisten Nathaniel und suchten nach einer Lücke, einer Chance.
    Sie alle konnten leben, wenn sie einfach mit ihm ging. Im Grunde hatte sie keine Wahl.
    »Nimm mich mit.« Sie gab den Widerstand auf, wehrte sich nicht länger. Stattdessen presste sie die Wange gegen die Klinge und hoffte, dass sie einschnitt. Dass alles vorüber wäre. »Nimm mich einfach mit.«
    Nathaniel lächelte, und da erst sah sie, dass seine Zähne voller Blut waren. Sylvain musste ihn voll getroffen haben.
    »Braves Mädchen.« Mit Allie im Klammergriff machte er einen Schritt nach hinten, auf den Hubschrauber zu. Wie betäubt stolperte sie mit ihm.
    Das Herz schien ihr in der Brust festgefroren. Alles kam ihr so unwirklich vor. Wollte sie wirklich mit dem Mann mitgehen, der Jo auf dem Gewissen hatte? Wollte sie wirklich aufgeben? Gab es keinen anderen Weg?
    Ein Stück entfernt sah sie Gabe und Carter kämpfen. Plötzlich hörte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher