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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe
Autoren: Irina Reinert
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bist. Und das steht außer Zweifel. Also mach dir keine Gedanken, Max."
    "Meinen sie wirklich, Herr Bürgermeister?"
    Der Mann nickte. "Ich bin überzeugt davon. Sollen wir Admiral einmal fragen, ob er lieber mit mir kommen möchte?" Er griff nach der Leine und erhob sich.
    Der Hund machte keine Anstalten, aufzustehen. Uninteressiert blinzelte er den Bürgermeister an, und dann gähnte er sogar und legte den Kopf auf die ausgestreckten Vorderbeine.
    "Komm Admiral, gehen wir feines Freßchen holen." Arnfried Paulsen zerrte ein wenig an der Leine. "Steh auf, du Faulpelz. Ich verspreche dir auch, dass ich dich gleich zu deinem Herrchen zurückbringe."
    Der Hund bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Nur als der Bürgermeister zu massiv wurde warf er Max Berger einen etwas ratlosen Blick zu und knurrte leise.
    Der Alte lachte zwar, doch seine Augen schimmerten feucht. "Der Hund liebt mich wirklich", stellte er mit brüchiger Stimme fest und nahm noch einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche. "Wie kommt dieses unmögliche Vieh nur dazu?", fragte er und versuchte, seine Rührung zu verbergen. "Ich kann ja kaum für ihn sorgen."
    Der Bürgermeister tätschelte den massigen Körper des Tieres, dann wandte er sich zum Gehen. "Wenn du etwas brauchst, Max, dann komm bei mir vorbei", bot er an. "Du weißt ja, dass wir über alles reden können. Du kannst auch im Anbau ein Zimmer haben für euch beide. Aber das weißt du auch. Ich hab es dir schon oft genug angeboten."
    Max Berger nickte nur. "Warum tun sie das alles, Herr Paulsen? Sie wissen nichts von mir, woher ich komme und weshalb ich..." Er deutete auf seine Flasche, die während des Gesprächs auffallend rasch leer geworden war. "Ich bin doch nur ein alter Landstreicher."
    "Lass mal, alter Seebär. Wir sind beide übrig gebliebene Fossile, da müssen wir zusammenhalten." Arnfried Paulsen hob grüßend die Hand, winkte hastig ab, als Max sich für das Geldstück bedanken wollte, und setzte dann seinen Spaziergang durch die Wiesen fort. Es sah beinahe aus wie eine Flucht, was er immer tat, wenn ein Gespräch zu sentimental und er spürte, dass ihm der Hals eng wurde.
    Max lehnte seinen Kopf erneut zurück und versuchte zu schlafen. Doch die Müdigkeit war trotz des vielen Alkohols verschwunden. Er war sogar besonders klar in seinen Gedanken, was ihm gar nicht gefiel.
    Da war sie wieder, die Erinnerung, die ihm das restliche Leben, das ihm noch geblieben war, zur Hölle machte. Er fühlte, wie er am ganzen Körper zu zittern begann. Auch seine Hände bebten so stark, dass er kaum die nächste Flasche öffnen konnte. Doch dann hatte er es geschafft.
    Wie Feuer rann der Schnaps durch seine Kehle und verbreitete ein wohliges Gefühl in seinem Innern. Langsam wich die Spannung von ihm, und auch die Enge im Hals verschwand, je leerer die Flasche wurde.
    Endlich hatte er den nötigen Alkoholspiegel im Blut, um beruhigt einschlafen zu können. Doch seine Träume waren wirr und nicht schön, sodass er bald wieder aufwachte. Er nahm noch einige kräftige Schlucke aus seiner Flasche, dann war auch diese leer.
    Schwankend erhob er sich. Seine Knochen waren bleischwer, sein Gang unsicher. Der Boden unter seinen Füßen schien aus Schiffsplanken zu bestehen inmitten eines heftigen Seegangs.
    Die Erinnerung wurde immer stärker, er konnte sie kaum mehr ertragen. So schnell wie möglich musste er nach Hause, denn irgendwo in einem Schrank hatte er noch eine Flasche versteckt für den absoluten Notfall. Heute war sie fällig. Erst dann konnte er wieder für ein paar Stunden vergessen.
     
    * * *
     
    Der ältere, hochgewachsene Mann stand, die Hände in den tiefen Jackentaschen vergraben, vor dem prächtigen Herrenhaus und blickte sich zufrieden um. So weit das Auge reichte war alles sein Besitz. Schon seit Generationen war das Anwesen in Händen derer von Melhus.
    Und er, Michael von Melhus, war gegenwärtig noch der einzige männliche Nachkomme dieser Familie. Seine Tochter Claudia dachte offensichtlich gar nicht daran, einen Mann zu wählen, mit dem sie eine Familie gründen konnte. Dabei hätte Michael so gern einen Enkel im Arm gehalten.
    "Worüber denkst du nach, Vater?" Lautlos war Claudia neben ihn getreten und legte jetzt eine Hand auf seinen Arm. "Ich bin froh, dass du dich heute so gut fühlst, um eine Weile nach draußen zu gehen. In den letzten Tagen hast du mir gar nicht gefallen."
    Langsam wandte der Mann den Kopf zu seiner Tochter um. "Claudia, schön, dass du mir
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