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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld
Autoren: Adele Marini
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betreibt, bei denen Kinder wie Leergut behandelt werden, wie Bierflaschen, die nach dem Wochenende in Scherben vor den Lokalen liegen.
    Über die Verbindungen zwischen der einheimischen und der ausländischen Kriminalität wird später Dottoressa Scurato von der SCO sprechen, der Abteilung der Staatspolizei, die sich mit dem organisierten Verbrechen befasst. Ich möchte jetzt nur so viel sagen, es war nicht gerade einfach, Insider-Informationen zu bekommen. Glücklicherweise tun sich die sogenannten ›Soldaten‹, die von kriminellen Vereinigungen angeworben werden, nicht gerade durch ihre Intelligenz oder ihren Mut hervor. Ein wenig Licht in die Angelegenheit brachten die Aussagen von Pasquale Scifo, Hausmeister in einer Grundschule, der die Geschwister in Rozzano entführt hat, und seines Komplizen Andrea Della Volpe, der Sohn aus einer ersten Verbindung des Lebensgefährten der Mutter der beiden Kinder. Beide waren durch die Aussicht auf schnelle Gewinne im Glücksspiel geködert worden, und nachdem sie eine sogenannte ›Verpflichtung bis zum Tod‹ eingegangen waren, mussten sie alles tun, was man von ihnen verlangte.
    Wie Sie bestimmt wissen, haben wir die beiden in der Kirche Santa Maria della Conciliazione in Rozzano überrascht, wie sie den jungen Organisten Leonardo Coronari fortschaffen wollten, der niedergeschlagen wurde, weil er etwas gesehen hatte, was er nicht sehen sollte.
    Die Bar Dany ist das Epizentrum der kriminellen Machenschaften, und das nicht nur in geografischer Hinsicht. Im Keller haben wir eine illegale Spielhölle gefunden und darunter gut getarnt noch einen Raum mit einem gut ausgestatteten Filmset, in dem illegale Videos gedreht wurden: Kinderpornografie und Gewaltpornografie. Manchmal wurden dazu auch Gäste eingeladen. Wir vermuten, dass dort die kleine Martina Della Seta umgekommen ist, nachdem sie Hauptdarstellerin in einem Snuffvideo war, das im Internet vermarktet wurde. Ich füge hinzu, dass wir inzwischen wissen, dass Lovati der Besitzer dieser Bar Dany war, die nicht nur ein illegales Spielkasino und Produktionsstätte für brutale Kinderpornos war, sondern auch eine Art zentrale Entsorgungsstelle für die Leichen der Opfer des organisierten Verbrechens, die man entweder in Säure auflöste und/oder unter Schichten von chemischen Salzen begrub. Aufgrund der Menge der menschlichen Überreste, bei denen eine Identifizierung nicht einfach sein wird, vermuten wir, dass diese Zentrale von verschiedenen Organisationen genutzt wurde.
    Ich übergebe das Wort nun an meine Mitarbeiterin Sandra Leoni. Sie war die Erste, die eine Verbindung zwischen den Russen und der einheimischen Unterwelt hergestellt hat. Sie hat den Faden der Ariadne gefunden, der uns durch die Ermittlungen geführt hat. Los, Leoni, du bist dran.«
     
    Ihr Augenblick im Rampenlicht!
    Die Ispettrice beugte sich zum Mikrofon vor und räusperte sich.
    »Ich bin Sandra Leoni von der Abteilung Verbrechensbekämpfung. Der Ausgangspunkt waren einige Zweifel hinsichtlich des Kindermädchens Nelea Eminescu, aus deren Armen der kleine Giovanni Simonella bei einem Spaziergang im Park entführt wurde. Etwas an ihrem Verhalten war seltsam. An dem bewussten Tag, dem 7. Februar dieses Jahres, hatte es geschneit, und es war sehr kalt. Trotzdem hatte sie beschlossen, mit dem Baby nach draußen in die Grünanlagen bei der Porta Venezia zu gehen. Wir haben nun über Interpol eine Überprüfung durchführen lassen, und dank der Zusammenarbeit mit der Republik von Moldawien, mit der übrigens unser Land keinerlei bilaterales Abkommen bezüglich Kriminalität unterzeichnet hat, konnten wir klären, dass die Eminescu, die unauffindbar ist, besser gesagt, wir wissen nicht, ob sie noch am Leben ist, eine Prostituierte und die Frau eines Waffenhändlers ist, der momentan eine Haftstrafe in den Gefängnissen seines Landes verbüßt. Danach haben wir uns gefragt: Warum haben so respektable Bürger wie die Simonellas ihr einziges Kind einer solchen Frau anvertraut, ohne ihre Referenzen und ihre Papiere zu überprüfen?
    Sie hätten natürlich auch getäuscht worden sein können, aber wir haben uns mehr auf die Möglichkeit konzentriert, dass jemand wegen seiner Verstrickungen in die Abhöraffäre Druck auf den Ingegnere ausgeübt hat. Und damit hatten wir ins Schwarze getroffen! Ich habe mich unter den osteuropäischen Prostituierten umgehört und erhielt dort eine erste, zumindest teilweise Bestätigung. Das Übrige kam nach Simonellas
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