Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3
Autoren: Rachel Ward
Vom Netzwerk:
dreht mir den Arm auf den Rücken. »Ich verhafte dich, Adam Dawson. Du wirst dich wegen Mordes verantworten müssen, oder hattest du das vergessen?«
    Sarah hat er aus dem Weg gestoßen, sie taumelt zur Seite. Alles geht blitzschnell. Ich hab überhaupt keine Zeit, zu reagieren. Er reißt so fest an meinem Arm, dass ich denke, jeden Moment springt der Knochen aus dem Gelenk.
    »Arschloch!«, keuche ich. Er reißt noch stärker.
    »Lass ihn los.« Ich schaue hoch und starre auf einen Gewehrlauf, doch der Lauf ist nicht auf mich gerichtet.
    Daniel hat Saul im Visier.
    »Lass ihn los«, sagt er wieder. Er ist ganz ruhig und fixiert Saul.
    »Ich handle im Auftrag der Regierung«, faucht Saul. »Du kannst mir nicht mit einem Gewehr drohen.«
    »Ich geb einen Scheiß auf deine Regierung. Das hier ist mein Lager. Du bist hier nicht mehr erwünscht. Lass Adam los und hau ab.«
    Ein paar Sekunden herrscht Schweigen. Daniel und Saul starren sich an. Ich weiß nicht, wer als Erster aufgeben wird. Das Einzige, was ich höre, ist das pochende Blut in meinen Ohren, als Saul mein Handgelenk noch fester packt. Dann lässt er los. Mein Arm fällt seitlich herab. Ich wanke ein paar Schritte von Saul fort, dann drehe ich mich um und sehe ihn an. Ich möchte ihm meine Faust ins Gesicht schlagen.
    »Das war’s, Adam. Bleib weg von ihm.« Daniel hat alles im Griff. Dafür, dass er so ein kühler Typ ist, gibt er echt einen guten Sheriff ab. »So. Und jetzt zu dir, Saul, verschwinde hier und lass dich nie wieder blicken. Wenn ich noch einmal dein Gesicht in unserem Lager sehen sollte, knall ich dich ab.«
    Saul weicht mit erhobenen Händen zurück. Sein Gesicht wirkt wie ein drohendes Gewitter. Während ich ihn anschaue, gefriert alles in mir. Er ist nicht der Typ, der vergibt und vergisst.
    Als er zwanzig Meter entfernt ist, dreht er sich um und schleicht fort in den Wald. Einen Augenblick später hören wir die Motorräder starten.
    Ich drehe mich zu Daniel um und sage: »Danke, Mann.«
    »Kein Problem. Du bist eine Legende, Adam. Ich nehme an, der Typ da, dieser Saul – er versucht dich kaltzustellen.«
    »Was?«
    »Er versucht dich aus dem Verkehr zu ziehen, weg von den Leuten, die dich brauchen.«
    »Wer braucht mich?«
    Daniel schaut überrascht. »Wir alle. In dem Punkt hatte er Recht – du bist für uns alle sehr wichtig. Und du wirst hier immer Freunde haben. Immer.«
    Ich schaue ihm in die Augen. 31052067. Es gibt kein Immer, für niemanden, aber ich verstehe, was er zu sagen versucht, und ich weiß es zu schätzen.
    »Danke«, sage ich und will ihn abklatschen, doch er packt meine Hand und drückt mich an sich. Ein bisschen Schulterklopfen, dann lösen wir uns wieder. Ich blinzle schwer, um die Tränen zurückzuhalten. Sarah hatte Recht, mich daran zu erinnern. Es sind Menschen, die unser Leben ausmachen.
    »Was, glaubst du, werden sie als Nächstes unternehmen?«, fragt Daniel.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls glaube ich nicht, dass sie sich damit abfinden. Wir sollten weiterziehen, denke ich, sie uns vom Leib halten.«
    »Nein, Adam«, sagt er. »Bleib hier. Du bist uns willkommen. Wir alle haben gehofft, dass du herfinden würdest.«
    »Sarah?«
    Sie steht ganz still und bleich neben mir, wirkt fast wie ein Geist.
    »Ich mag keine Gewehre«, sagt sie.
    Ich lege meinen Arm um sie. »Sie sind jetzt weg. Alles ist wieder gut.«
    »Sie sind jetzt weg. Aber ich wette, sie werden bald wiederkommen.«
    Wir gehen durch das Lager zu unserem Zelt. Nach der Anspannung der letzten zwölf Stunden kommt es mir so vor, als ob das ganze Lager einen Seufzer der Erleichterung ausstößt. Die Leute kümmern sich um ihre Feuer, horchen auf das Geräusch, mit dem sich die Motorräder entfernen. In der Nacht hat es Frost gegeben, doch jetzt schimmert das Licht durch die Äste über uns und lässt den Boden glitzern.
    Dann höre ich Marty und Luke. Sie schreien.
    Sarah und ich laufen los.
    Zuerst sehe ich Luke, der außerhalb des Zelts liegt und sich das Gesicht hält.
    Dann kommt Marty auf uns zugelaufen, das Gesicht von Tränen verschmiert.
    Schließlich sehe ich die Rückseite des Zelts. Es ist von oben bis unten aufgeschlitzt.
    »Mia … Mia …« ist alles, was Marty herausbringt. Sein Atem geht stoßweise und zittrig.
    Ich renne auf das Zelt zu und springe hinein.
    Mias Bett ist leer.
    Sie ist weg.

SARAH
    Sie haben sie mitgenommen.
    Einen Moment bin ich wie gelähmt. Ich schaue an Adam vorbei auf das klaffende Loch mit dem leicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher