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Den letzten Abschied selbst gestalten

Den letzten Abschied selbst gestalten

Titel: Den letzten Abschied selbst gestalten
Autoren: Magdalena Koester
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Franken eine überbetriebliche Ausbildungsstätte für »Bestattungsfachkräfte« eingerichtet. Weil man den »Meister«-Titel nicht benutzen durfte, prägte man den Begriff des »Funeral-Masters«, wofür es gleich die Negativ-Auszeichnung »Sprachpanscher des Jahres« gab. Der Verband Deutscher Bestattungsunternehmen bietet zusammen mit der Industrie- und Handelskammer eine eigene berufs-begleitende Weiterbildung zum »Bestattungsfachwirt« an. Die Hälfte aller Ausbildungsplätze wird inzwischen von Frauen eingenommen.
    Es gibt auch engagierte Pioniere der Branche, wie etwa Fritz Roth vom Trauerhaus Pütz-Roth in Bergisch-Gladbach, der sich seit Jahren um eine Verbesserung der Bestattungskultur bemüht und dank der neuen Gesetze in Nordrhein-Westfalen mit den »Gärten der Bestattung« den ersten privaten Friedhof betreibt. Er leistet Basisarbeit, schleust Schulklassen, Seniorengruppen und Manager durch seine vorbildlich eingerichteten Trauerräume und lädt regelmäßig Fachleute, die sich mit Tod und Trauer beschäftigen, in seinen Vortragssaal ein.
    Die meisten Kollegen aber sind nach Meinung der Berliner Bestatterin Claudia Marschner noch weit von einer solchen Offenheit entfernt. In vielen Geschäften treffe man nach wie vor auf »verstaubte Gardinen und eine olle Primel«.
    Um dem insgesamt schlechten Image der Branche zu begegnen, schaltet der Bundesverband Deutscher Bestatter nicht nur Werbespots im Fernsehen, sondern gründete mit Etos TV sogar einen eigenen Fernsehsender, der über Satellit und Internet zu empfangen ist. Bestattungskultur, Dokumentationen über Friedhöfe und Fragen der Vorsorge stehen als Themen im Vordergrund. Einnahmen verspricht man sich von Werbesendungen und vor allem von persönlichen Nachrufen, die von Angehörigen in Auftrag gegeben werden können. Die kleinen Erinnerungsfilme sollen 2000 Euro kosten und rund 60 Mal ausgestrahlt werden.
    Was zum Leistungsspektrum der Bestattungsunternehmen gehört
    Zu den Eigenleistungen eines Bestatters gehören vor allem Sarg und Sargausstattung, ggf. eine Urne, die Versorgung des Toten im Sinne von Waschen, Ankleiden und Einbetten, die Überführung des Sarges in die eigenen Aufbahrungshallen oder Kühlräume bzw. in die entsprechenden Räume eines Friedhofs oder Krematoriums. Darüber hinaus wird meist angeboten, mit den Behörden abzurechnen, die Trauerhalle zu schmücken und die gesamte Trauerfeier zu organisieren. Das alles könnte man auch selbst übernehmen.
    Anmaßend ist es, wenn der Bundesverband Deutscher Bestatter auf seiner Internetseite schreibt, bestimmte Formalitä-ten »sollten grundsätzlich dem Bestattungsunternehmen übertragen werden«. Auf der dann folgenden Liste stehen u.a. die Bestellung von Kränzen und Handsträußen, der Druck der Trauerbriefe, die Aufgabe der Todesanzeige und die Organisation des Trauerkaffees. Diese Fremdleistungen kann man dem Bestatter übertragen, wenn man möglichst wenig selbst organisieren möchte, aber sie gehören keineswegs grundsätzlich zu seiner Tätigkeit. Die Preise dafür sind beim Bestatter zudem meist höher, da er mit einem festen Stamm von Floristen, Druckereien und Cafés zusammenarbeitet – und, wie die Stiftung Warentest herausfand, dafür Provisionen zwischen fünf und 30 Prozent erhält.
    Grundsätzlich solle man auch die Abrechnung mit Renten- und Lebensversicherungen dem Bestatter überlassen, heißt es. Solche sensiblen Daten eines Verstorbenen möchten viele An-gehörige aber vielleicht gar nicht aus der Hand geben. Wer in einem Todesfall möglichst viel selbst erledigt, spart erheblich an Kosten. Zum Transport des Verstorbenen (zum Krematorium oder in die Kühlräume eines Friedhofs, evtl. auch von zu Hause aus gleich zur Trauerfeier) muss zwar – außer in Nord-rhein-Westfalen – ein amtlich zugelassener Leichenwagen benutzt werden, aber auch den kann man selbst bestellen. Und wer keine Standard-Bestattung haben möchte, wird auch das Gespräch mit Pfarrern, Grabrednern und Friedhofsverwaltern selbst führen wollen, um die Art der Ansprache und die Grabstelle festzulegen. Schließlich soll die Abschiedsfeier und das anschließende Kaffeetrinken in einer Umgebung stattfinden, die dem Verstorbenen angemessen ist. Man kann ja trotzdem auf Angebote des Bestattungsunternehmens eingehen, falls die angebotenen Räumlichkeiten ästhetisch und finanziell überzeugen.
    Bestatter und ihre Subunternehmen. Erfahrungen der Studentin Melanie*, 26 Jahre
    »Ich bin Studentin und
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