Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem siebten Himmel so nah

Dem siebten Himmel so nah

Titel: Dem siebten Himmel so nah
Autoren: Kelly Hunter
Vom Netzwerk:
arbeiten, wenn du willst. Du könntest freiberuflich von zu Hause aus arbeiten. Oder nach Sydney pendeln. Was dir lieber ist. Wir schaffen uns einen größeren Hubschrauber an.“ Seit er angefangen hatte zu sprechen, hatte sie sich nicht gerührt. Sie stand wie versteinert und schwieg. Ein Meer des Schweigens. So fühlte es sich also an, wenn man ertrank. „ Verdammt , Serena, sag doch etwas!“
    „Was soll ich denn sagen?“ Er wandte den Kopf, um sie anzusehen, und ihre Blicke begegneten sich. Ihre Augen brannten, und ihr Gesicht war blass. Sie sah auf tragische, herzzerreißende Weise wunderschön aus in ihrem Zorn – wenn es denn Zorn war, denn sie hatte noch immer nicht gesprochen. Vielleicht sah es nur wie Zorn aus. Wie Freude sah es jedenfalls ganz sicher nicht aus. „Dass du mich entzwei reißt? Denn das tust du!“
    Sie legte die Hände an den Kopf und ging langsam zum Tisch, drehte um und kam zurück, bis sie neben ihm stand. „Ich dachte, wir wären uns einig“, erklärte sie hitzig. „Ich dachte, es ist ein Spiel. Für uns beide. Du kennst das Spiel, Pete Bennett. Wag ja nicht, mir zu sagen, du würdest dieses Spiel nicht kennen.“
    „Ich kenne es“, sagte er leise, während ihm das Herz zerbrach. „Aber ich kann es nicht mehr spielen. Nicht mit dir. Mit dir habe ich es nie gekonnt.“
    „Aber du musst!“, sagte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Du musst, verstehst du das denn nicht? Ich habe den Job in Athen bekommen. Den du mir geholfen hast zu bekommen.“ Und mit einem erstickten Lachen: „Verflucht noch mal, Pete Bennett, ich habe den Job!“
    Er sah sie durch die Küche rennen und die Tür hinter sich zuschlagen. Fort, nur fort.
    Das war dann wohl ein Nein.

10. KAPITEL
    Niedergeschlagen war kein Ausdruck dafür, wie Serena sich fühlte. Sie konnte nicht begreifen, wie dieser Tag, der so glücklich und vielversprechend begonnen hatte, plötzlich eine so schmerzliche, verzweifelte Wendung genommen hatte. Sie wusste, dass es ihre Schuld war. Sie hatte zu viel gewollt, hatte alles von Pete verlangt, sich danach gesehnt und es bekommen und nicht daran gedacht, dass alles seinen Preis hatte, dass er sie dafür bezahlen lassen würde.
    Mistkerl.
    Der Zorn nahm ihrem Kummer die Schärfe, mochte sie ihn auch in die falsche Richtung lenken. Er war da, war in ihr. Ihn nicht zu nutzen, wäre Verschwendung. Sie kochte noch immer innerlich, als Nico sie zur Mittagszeit an dem üblichen Platz unter dem Sonnenschirm neben dem Vespaschuppen antraf. Oh, wie sie diesen Verräter, diesen Herzensbrecher, diesen Pete Superman Bennett hasste.
    Nico wirkte erschöpft, aber glücklich, als er ihr die Lunchbox reichte und sich neben sie setzte. Offensichtlich war er letzte Nacht nicht zu Hause gewesen. Schön für ihn. „Wie geht es Sam?“
    „Er ist auf dem Weg der Besserung“, sagte Nico und nahm sich eine Coladose aus der Kühltasche.
    „Und Chloe?“
    „Der wird es besser gehen, sobald sie aufhört, sich selbst die Schuld daran zu geben, was passiert ist. Sie veranstaltet einen unglaublichen Wirbel um Sam.“ Der Schatten eines Lächelns huschte über Nicos Gesicht, als er die Cola an die Lippen setzte und hastig trank. „Und er lässt sie.“
    „Schön.“ Schön für sie alle.
    „Chloe sagte, sie habe Pete heute früh noch gesehen, bevor er abflog“, fügte er mit wohlüberlegter Beiläufigkeit hinzu, die sie ihm keine Sekunde abnahm. „Sie meinte, er sah so elend aus, dass sie ihn fast zu Sam ins Bett gesteckt hätte.“
    Serena schwieg.
    „Sie fragte ihn, wann er zurückkäme“, sagte Nico. „Sie wollte sich angemessen bedanken für das, was er für Sam getan hat. Ihn zum Essen einladen oder auf einen Drink. Etwas in der Art.“ Nico sah sie von der Seite an. „Er sagte, er wisse es nicht.“
    Serena spürte Tränen in sich aufsteigen und blinzelte sie fort, dankbar für die Sonnenbrille, hinter der sie ihre Augen verbarg, bis Nico sein Getränk abstellte und ihr sanft die Brille abnahm, sodass sie schutzlos war.
    „Er hat dir wehgetan.“
    „Nein.“ Ja. „Es ist nichts.“
    „Warum weinst du dann?“
    „Ich weine nicht“, murmelte sie und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Mich blendet nur die Sonne, das ist alles.“ Sie atmete stockend ein. „Pete kehrt nach Australien zurück. Er geht zurück zum Seenotrettungsdienst.“
    Nico musterte sie aufmerksam. „Dann weinst du also, weil er fortgeht?“
    „Nein.“ Ja. „Er hat mich gebeten mitzukommen. Ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher