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Dem Feuer ergeben

Dem Feuer ergeben

Titel: Dem Feuer ergeben
Autoren: Patricia Bellasie
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Kampf beendet.
    Aus einem Reflex heraus klatschte Lilia in die Hände, um den beiden Darstellern ihren Beifall zu bezeugen. Allerdings hatte sie vergessen, dass sie bisher eine unbemerkte Zuschauerin gewesen war. Die Männer drehten sich überrascht zu ihr um. Dann verbeugte sich Richard und Christian tat es ihm nach. Lächelnd näherten sie sich dem einzigen Fan.
    >Das war klasse.
    >Danke, Lilly. Aber solltest du nicht eigentlich in deinem Zimmer sein und dich ausruhen?
    >Mir geht es wirklich gut. Das von gestern war nur ein kleiner Rückfall
    >Ich will auch kämpfen
    Skeptisch zog Richard eine Augenbraue in die Höhe.  Das ist doch nicht dein Ernst, Lilly. Du bist gerade erst vor einer Woche aus dem Koma erwacht und außerdem bist du keine Kämpferin. Das warst du noch nie.
    Zutiefst gekränkt verschränkte diese die Arme vor der Brust.  
    >Du unterschätzt mich. Ich kann kämpfen, Richard. Ich will diese Hexen leiden sehen. Ich will mich an ihnen rächen. Sie sollen für das, was sie getan haben, büßen.
    >Lilly. Das will ich doch auch. Aber die Rache macht dich blind. Es sind Hexen. Lass den Orden seine Arbeit machen. Sie kennen sich besser mit der Jagd aus.
    Wütend blickte sie ihren Cousin an. Plötzlich kam er ihr so überheblich und fremd vor. Dass Christian sich nun neben Richard stellte und ihm zustimmte, ließ Lilia vor Wut kochen.
    >Ich werde dir beweisen, dass ich euch Männern in nichts nachstehe. Kämpf mit mir!
    >Ich werde nicht mit meiner Cousine kämpfen. Du bist wie eine Schwester für mich. Mach dich doch bitte nicht lächerlich, Lilly.
    Doch Lilia hatte bereits nach dem Schwert gegriffen, das auf der Wiese lag und hielt es auffordernd in die Höhe. Es war viel schwerer, als sie gedacht hatte. Aber das ließ sie sich nicht anmerken. Wütend forderte sie Richard heraus. Dieser schüttelte den Kopf und machte sich daran, an ihr vorbeizugehen.
    Dieser Mistkerl wollte nicht auf ihre Aufforderung eingehen. Blind vor Wut holte sie aus, doch es war nicht Richard, der ihren Schlag parierte. Christian hatte sein Schwert gezückt und ihren Angriff auf ihn abgewehrt. Ein wenig überrascht blickte sie ihren neuen Gegner an. Doch Richard und Christian waren gleich stark. Wenn sie ihn besiegte, würde Richard wissen, dass sie würdig war. Erneut holte sie zum Schlag aus, doch ohne große Mühe, wehrte Christian diesen wieder ab.
    Lilia bekam nicht mit, wie ihr Körper plötzlich zu Glühen anfing. Ein rotes Licht umgab sie und die eiserne Klinge in ihrer Hand glühte ebenfalls blutrot. Alte Erinnerungen strömten in ihr Bewusstsein ein.
    Vor ihr stand Martin, der ihr gerade gestanden hatte, dass er nicht mit ihr, sondern der Nachbarstochter Hannah ein Kind erwartete. Er hatte sie betrogen. Ein unbändiger Zorn bildete sich in Lilias Innerem. Sie war diesem Mann eine gute Frau gewesen, hatte ihm alles gegeben. Nur ein Kind hatte sie ihm nicht schenken können. Mit einer anderen Frau hatte er geschlafen und das gezeugt, was sich Lilia aus tiefsten Herzen wünschte. Die Enttäuschung und die Wut strömten über sie ein.
    Ihr Schwert schnellte auf Christian hinab, der nun den Ernst der Lage erkannte. Erschrocken wich er ihrer Klinge in letzter Sekunde aus. Doch Lilia war nicht mehr aufzuhalten. Erneut erschienen Bilder vor ihrem inneren Auge.
    Sie sah ihre Mutter, die ebenso Schuld an ihrem Leid war. Sie hasste diese Frau so sehr, für ihr Schweigen. Doch Alexandria konnte den Zorn ihrer Tochter nicht nachvollziehen.
    >Nur durch mich hast du ein normales Leben gehabt. Keiner von uns wusste, wann du aufhören würdest zu altern. Du solltest mir dankbar sein. Vierundzwanzig Jahre deines Lebens konntest du ein Mensch sein.
    Doch Lilia empfand keine Dankbarkeit. Immer hatte sie sich fehl am Platz gefühlt, immer fremd. Als sie ihrem Mann keine Kinder hatte schenken können, hatte man im Dorf angefangen über sie zu reden. Sie galt bei vielen als verflucht. Sie hatte so sehr unter dem Tratsch gelitten. Selbst ihr eigener Mann hatte aufgehört, sie zu lieben.
    Lilia wollte sterben und ausgerechnet sie musste dieses dämliche Feuer überleben. Das war nicht fair. Erneut schlug sie zu und verletzte, ohne es zu merken, Christian an seinem linken Oberarm. Der Geruch nach verbranntem Fleisch und Blut stieg in ihre Nase und verschaffte Lilia ein Gefühl der Genugtuung. Je öfter sie mit der Waffe ausholte, desto  größer wurde dieses Gefühl. Die mentalen Ketten ihrer Vergangenheit lösten sich und schlugen auf dem Boden
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