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Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Titel: Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Akitu sich näherte.
    „Nein“, antwortete der Sohn des Häuptlings, „es sieht so aus, als hätten wir die Bleichgesichter abgeschüttelt.“
    „Das verdanken wir Bill dem Trapper“, sagte Delia. „Wenn er uns nicht geholfen hätte!“
    „Und dem Professor!“ sagte Akitu. „Er hat im richtigen Augenblick eingegriffen. Sonst müssten wir mit leeren Händen zu unserem Stamm zurückkehren und Schande erleben.“
    Delia lag es schon auf der Zunge, Akitu daran zu erinnern, dass Sinoko und Perbuo den Mops hatten töten wollen. Aber sie verbot es sich dann doch. Sie fühlte: Jede Erwähnung dieser beiden jungen Indianer, die sich so ehrlos benommen hatten, musste Akitu kränken.
    So sagte sie nur: „Ja, wir haben Glück gehabt, Bruder!“
    „Der Tapfere hat immer Glück“, entgegnete der Sohn des Häuptlings.
    Delia dachte darüber nach, während sie der untergehenden Sonne entgegenritten, die mit unwahrscheinlicher roter Strahlenpracht hinter den sanften Hügeln der Prärie versank. Sie war nicht ganz Akitus Meinung, aber sie wollte ihm jetzt nicht widersprechen. Sie wusste, dass ihm das, was sie in der Händlerstation erlebt hatten, schwer zu schaffen machte.

Am späten Nachmittag des vierten Tages seit ihrem Aufbruch aus dem Indianerdorf langten Delia und Akitu wieder am Rande des Urwaldes an.
    Delia hatte von Neuem allen Grund, ihren Freund zu bewundern. Allein und auf sich gestellt, hätte sie sich bestimmt hoffnungslos in der weiten Prärie verirrt. Aber Akitu fand sich zurecht. Er richtete sich nachts nach den Sternen und, wenn sie verblassten, nach dem Stand der Sonne.
    Aber auch auf der Erde fand er Zeichen, die ihm etwas bedeuteten. Delia entdeckte nichts davon. Sie sah nur das grüne wogende Gras, das sich meilenweit ausdehnte. Aber Akitu erkannte einen Bach wieder, einen Felsblock, einen Hügel, der wie ein Sattel geformt war, und er wusste, wohin sie sich von hier aus wenden mussten.
    So waren sie zügig vorangeritten, immer auf der Hut vor einer unerwünschten Begegnung. Mit den schwerbeladenen Packpferden wollten sie sich nicht von Weißen überraschen lassen, ebenso wenig von Indianern eines anderen Stammes.
    Einmal hatten sie eine Herde Mustangs gesichtet, die hoch oben auf der Kuppe eines langgestreckten Hügels weidete. Es war ein prächtiger Anblick, den die wilden Pferde in ihrer edlen Haltung boten.
    Aber der Wind wehte aus ihrer Richtung zu der Herde hinüber. Der Hengst hob den Kopf, witterte — dann bog er den Hals zurück und stieß ein Wiehern aus, das sie mehr ahnen als hören konnten. Die Herde — Stuten, Junghengste, Fohlen — reagierte sofort. Ungestüm stoben die Tiere davon, dass die Erde unter ihren Hufen zitterte.
    Auch Akitu und Delia durften sich nicht aufhalten. Es war ein langer, anstrengender Ritt, besonders für Delia. Sie hatte aufgeatmet, als endlich die dunkelblaugrüne Kette des Urwaldes am Horizont sichtbar wurde. Selbst die Pferde hatten da ihren Schritt beschleunigt, und der Mops war mit zurückliegenden Ohren und gestrecktem Schwanz durch das Gras gesaust, das über seinem Kopf zusammenschlug.
    Endlich hatten sie den Waldrand erreicht. Akitu fand ohne Schwierigkeiten den versteckten Pfad, der zur Weide im Inneren des Urwaldes führte. Eine Kerbe in einer hohen Ulme, fast unsichtbar für jeden, der nicht bewusst danach Ausschau hielt, hatte ihm die Stelle angezeigt.
    Delia war von ihrer Fuchsstute geklettert.
    Akitu drehte sich jetzt zu ihr um. „Akitu und Delia haben keine Zeit zum Rasten, kleine Schwester“, mahnte er. „Komm! Es dauert nicht mehr lange, und die Dunkelheit wird uns den Weiterritt unmöglich machen.“
    Aber Delia dachte nicht daran, wieder aufzusteigen. „Nein, Akitu“, sagte sie. „Es ist besser, wir warten hier, bis Grausame Schlange und Roter Geier uns erreicht haben.“
    Akitus edles Gesicht verzog sich vor Abscheu. „Ihr Name sei ausgelöscht und mit Schande bedeckt für alle Zeiten!“
    „So darfst du nicht denken, Akitu“, sagte Delia. „Stimmt, die beiden haben sich schlecht benommen. Aber schuld an allem ist doch dieser einäugige Mister Smith gewesen. Der hatte es geradezu darauf angelegt, sie betrunken zu machen.“
    „Der große Häuptling wird sie für immer aus dem Stamm der Iowanokas ausstoßen!“
    „Kann sein, dass er das tun wird, wenn er alles erfährt“, stimmte Delia zu. „Aber wir brauchen es ihm doch nicht so genau zu erzählen! Nein, ich will nicht lügen. Aber ich finde, es liegt nur an uns, ob wir

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