Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)
Autoren: Inge Löhnig
Vom Netzwerk:
du dann die Fotos noch sehen willst … von mir aus.«
    Sie gingen in Kirstens Zimmer. Die Akte lag auf dem Tisch. Der Abschlussbericht mit der Zusammenfassung der Ereignisse obenauf. Mehr brauchte Kathi nicht, um zu verstehen, dass Martin sich selbst erschossen hatte. Sie setzte sich neben sie aufs Bett.
    »Wenn du etwas nicht verstehst, frag einfach.«
    »Okay.« In der Stimme ein rauer Unterton. Die Hand mit den grün lackieren Nägeln zitterte ein wenig. Kathi schlug die Akte auf. Der Stempel der Kriminalpolizeiinspektion Würzburg prangte darauf. Todesermittlung Martin Michael Tessmann. Befundaufnahme, Spurensicherung, abschließende Bewertung.
    Kirsten schob die Erinnerungen an diese Nacht beiseite. Es war besser so. Eine Weile las Kathi schweigend.
    »Was ist ein SEK ?«
    »Ein Spezialeinsatzkommando. Das ist eine Gruppe von Polizisten, die speziell für Geiselbefreiungen ausgebildet sind.«
    »Okay.« Sie las weiter. Ernsthaft und sorgfältig, die Unterlippe verschwand unter den Schneidezähnen. »Deine Dienstwaffe steckte im Holster, als du heimgekommen bist. Du hattest sie also, steht da, und nicht Papa.« Ihr Finger bohrte sich ins Papier.
    »Martin hat sie mir abgenommen.«
    »Und das soll ich glauben? Du bist Polizistin, und Papa war nur Schreiner. Wie soll er das denn geschafft haben?«
    »Ganz leicht. Er hat mich mit einem Vierkantholz niedergeschlagen, als ich zur Tür hereinkam. Ich war bewusstlos. Er konnte sich die Pistole einfach so nehmen. Als ich zu mir kam, war ich gefesselt.«
    »Opa sagt, das stimmt nicht. Du warst nicht gefesselt. Jedenfalls nicht, als du Papa erschossen hast.« Die Unterlippe zitterte.
    »Lies den Bericht fertig. Dann wirst du sehen, dass ich ihn gar nicht erschießen konnte, weil ich gefesselt war. Erst die Kollegen vom SEK haben die Kabelbinder gelöst. Steht darin. Schwarz auf weiß.«
    »Das sind doch auch nur Bullen. Ihr steckt doch alle unter einer Decke. Der Bericht ist gefakt. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.«
    Es reichte! Kirsten entriss Kathi den Bericht und schlug ihn zu. »Gut. Wenn du alles besser weißt, dann macht das hier keinen Sinn. Du bist offenbar nicht bereit, dir eine eigene Meinung zu bilden. Du hast dich entschlossen, den Lügnern zu vertrauen. Aber ich weiß, wie ich dir die Wahrheit beweise. Komm! Zieh dich an. Wir fahren ins LKA . Jetzt sofort, und keine Widerworte!«
    Sie zerrte Kathi vom Bett hoch in den Flur, riss ihre Jacke vom Haken, griff sich die Autoschlüssel. »Zieh dich an!«
    Der Bericht und ihre Waffe waren noch im Zimmer. Sie rannte zurück, öffnete den Safe, nahm die Heckler & Koch heraus und legte das Holster an. Als sie zurückkam, hatte Kathi tatsächlich die pinkfarbene Jacke von Hannelore angezogen. »Was machen wir im LKA ?«
    »Schießen.«
    Die Fahrt in die Mailingerstraße verging schweigend. Kirsten bebte innerlich vor Wut und versuchte sich zu beruhigen, Kathi schwieg aus Trotz. An der Pforte zeigte Kirsten ihren Dienstausweis vor und wurde eingelassen. »Ist der Schießstand besetzt?«
    Der Kollege sah im Computer nach. »Beyerle ist da.«
    »Danke.« Mit Kathi im Schlepptau durchquerte Kirsten das Gebäude und nahm die Treppe hinunter in den Keller. Beyerle sah verwundert auf, als sie mit dem Kind hereinkam. Ein Schrank von einem Mann. Der dunkle Vollbart ließ ihn unheimlich erscheinen, dabei war er ein netter Kerl. Heute trug er Jeans und ein kariertes Holzfällerhemd. »Hallo Kirsten. Hattest du dich für ein Training eingetragen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin erst im Dezember wieder dran. Darf ich dir meine Tochter vorstellen? Kathi. Sie wird schießen.«
    »Was?«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Horst Beyerle kratzte sich am Kopf.
    »Learning by doing. Manche Dinge versteht man nur, wenn man sie selbst getan hat. Deswegen wird Kathi jetzt schießen.«
    Kirsten nahm die Heckler & Koch aus dem Holster. »Willst du oder kneifst du?«
    Kathi zögerte.
    »Ein Schuss. Mehr nicht. Du bist doch nicht feig.«
    »Natürlich nicht. Was du kannst, kann ich schon lange.«
    »Gut. Dann pass auf.« Kirsten stellte sich mit Kathi an die Brüstung vor den Schießbahnen und erklärte ihr die Waffe. Sie gab sie ihrer Tochter gesichert in die Hände, ließ sie auf eine der Pappscheiben zielen und die Waffe wieder ablegen. Das wiederholten sie ein paar Mal. »Du machst das gut. Ich entsichere gleich die Waffe. Ab dann ist sie scharf und lebensgefährlich. Du fuchtelst nicht damit herum. Du tust genau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher