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Deine Juliet

Deine Juliet

Titel: Deine Juliet
Autoren: Annie Mary Ann / Barrows Shaffer
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Bickerstaff -
Kolumnen hat – und auf Juliet.
    Wir waren gerade von Brady Booksmiths Feier zu Ehren von Juliet ins Hotel zurückgekehrt, müde – und sehr von uns eingenommen   –, als Gilly aus einem Sessel im Foyer aufsprang. Erbat uns, mit ihm Tee zu trinken und ihm ein kurzes Interview mit «unserer wunderbaren Miss Ashton – oder sollte ich sagen, Englands ureigener Izzy Bickerstaff?» zu gewähren. Diese Kriecherei hätte mich warnen müssen, hat sie aber nicht – ich wollte nur sitzen, mich in Juliets Erfolg sonnen und Tee mit Sahne trinken.
    Das taten wir dann auch. Das Gespräch verlief durchaus glatt, und ich ließ meine Gedanken schweifen, bis ich Gilly sagen hörte: «…   Sie sind selbst eine Kriegerwitwe, nicht? Oder vielmehr –
beinahe
eine Kriegerwitwe, so gut wie. Sie wollten einen Leutnant Rob Dartry heiraten, oder? War der Trauungstermin nicht schon festgesetzt?»
    Juliet sagte: «Ich muss doch sehr bitten, Mr.   Gilbert.» Du weißt ja, wie höflich sie ist.
    «Ich irre mich doch nicht? Sie und Leutnant Dartry
haben
um eine Heiratserlaubnis ersucht. Sie
haben
einen Termin zur Eheschließung im Standesamt von Chelsea am 13.   Dezember 1942 um elf Uhr vereinbart. Sie
haben
im Ritz einen Tisch zum Mittagessen reserviert – nur sind Sie zu keiner von beiden Verabredungen erschienen. Ganz offensichtlich haben Sie Leutnant Dartry am Altar stehenlassen – der Ärmste – und ihn einsam und gedemütigt wieder auf sein Schiff geschickt, das sein gebrochenes Herz nach Burma trug, wo er keine drei Monate später getötet wurde.»
    Ich setzte mich aufrecht hin, mit weit offenem Mund. Und sah hilflos zu, wie Juliet sich bemühte, höflich zu bleiben: «Ich habe ihn nicht
am Altar
stehenlassen, es war einen Tag vorher. Und er war nicht gedemütigt, er war erleichtert. Ich hatte ihm einfach gesagt, ich wollte lieber doch nicht heiraten. Glauben Sie mir, Mr.   Gilbert, er ging als glücklicher Mann, der froh war, mich los zu sein. Er ist nicht auf sein Schiff geschlichen – er ist geradewegs in den CC B-Club gegangen und hat die ganze Nacht mit Belinda Twining getanzt.»
    Nun, Sidney, so überrascht Gilly war, er war nicht eingeschüchtert.Das sind kleine Ratten wie Gilly ja nie. Er hat gleich erkannt, dass er es hier mit einer noch pikanteren Geschichte für sein Blatt zu tun hatte.
    «Oho!», meinte er feixend, «was war es denn? Suff? Weiber? Ein Hauch von dem guten alten Oscar Wilde? Perverse Spielchen im Schlafzimmer   – Handschellen, Seidenschnüre, vielleicht eine dritte Person?»
    Und da hat Juliet die Teekanne geworfen. Du kannst Dir den Tumult vorstellen, der darauf folgte – das Foyer war voller Leute, die dort ihren Tee tranken, bestimmt hat die Presse deswegen davon erfahren.
    Ich fand seine Schlagzeile IZZY BICKERSTAFF ZIEHT IN DEN KRIEG – SCHON WIEDER! ein bisschen grob, aber nicht allzu schlimm. Doch JULIETS VERSCHMÄHTER ROMEO – EIN GEFALLENER HELD IN BURMA war widerwärtig, selbst für Gilly Gilbert und
LH&C
.
    Juliet befürchtet, sie könnte Stephens & Stark in eine peinliche Lage gebracht haben, aber richtig schlimm findet sie es, dass Rob Dartrys Name auf diese Weise in den Schmutz gezogen wird. Ich konnte lediglich aus ihr herausbekommen, dass Rob Dartry ein guter Mensch war, ein sehr guter Mensch – nichts von alledem sei seine Schuld gewesen   –, der das nicht verdient habe!
    Hast Du Rob Dartry gekannt? Sicher, die Geschichte mit den Handschellen und Seidenschnüren ist barer Unsinn, aber warum hat Juliet die Hochzeit abgesagt? Weißt Du, warum? Und wenn, würdest Du es mir erzählen? Selbstverständlich nicht; ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt frage.
    Der Klatsch wird natürlich abebben, aber muss Juliet in London sein, solange er noch frisch ist? Sollen wir unsere Reise nach Schottland ausdehnen? Ich gebe zu, ich bin darüber geteilter Meinung; die Verkaufszahlen hier waren fabelhaft, und Juliet hat sich bei den Tee- und Mittagsempfängen sehr angestrengt – es ist schließlich nicht leicht, sich vor lauter fremde Menschen zu stellen und sich und das eigene Buch anzupreisen. Sie ist andiesen Rummel nicht so gewöhnt wie ich, und ich glaube, sie ist sehr erschöpft.
    Dienstag sind wir in Leeds, gib mir bis dahin Bescheid wegen Schottland.
    Gilly Gilbert ist natürlich gemein und verachtenswert, und ich hoffe, es nimmt ein böses Ende mit ihm, aber er hat
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