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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Autoren: Michael Robotham
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nächsten Morgen haben wir bei Toast und Tee unser gemeinsames Leben geplant. Ich liebe sie aus so vielen Gründen, aber vor allem, weil sie auf und an meiner Seite und ihr Herz groß genug für uns beide ist. Sie macht mich besser, mutiger, stärker; sie erlaubt mir zu träumen; sie hält mich zusammen.

    Wir fahren zwischen Hecken, Zäunen und Mauern auf der A 37 Richtung Frome.
    »Wie war deine Vorlesung?«
    »Bruno Kaufman meinte, sie wäre inspirierend gewesen.«
    »Du wirst ein großartiger Lehrer sein.«
    »Laut Bruno Kaufman ist mein Parkinson ein Bonus, weil er mir einen Flair von Aufrichtigkeit verleiht.«
    »Rede nicht so«, sagt sie ärgerlich. »Du bist der aufrichtigste Mann, der mir je begegnet ist.«
    »Das war ein Witz.«
    »Na, dann war er nicht komisch. Dieser Bruno klingt zynisch und sarkastisch. Ich weiß nicht, ob ich ihn mag.«
    »Er kann sehr charmant sein. Du wirst sehen.«
    Sie wirkt nicht überzeugt, und ich wechsele das Thema. »Wie war deine Reise?«
    »Anstrengend.«
    Sie fängt an, mir zu erzählen, dass ihre Firma im Namen einer Firma in Deutschland über den Kauf einer Reihe italienischer Radiosender verhandelt. Irgendwas daran ist bestimmt interessant, aber ich schalte schon lange vorher ab. Nach neun Monaten kann ich mir die Namen ihrer Kollegen und ihres Chefs immer noch nicht merken. Schlimmer noch, ich kann mir nicht einmal vorstellen, sie zu behalten.
    Wir fahren auf einen Parkplatz vor einem Haus in Wellow. Ich beschließe, meine Schuhe wieder anzuziehen.
    »Ich habe Mrs. Logan angerufen und ihr gesagt, dass wir später kommen«, sagt Julianne.
    »Wie klang sie?«
    »Wie immer.«
    »Sie denkt bestimmt, wir wären die schlimmsten Rabeneltern auf der ganzen Welt. Du bist eine Superkarrierefrau, und ich bin ein … ein …«
    »Ein Mann?«
    »Das reicht allemal.«
    Wir lachen beide.

    Mrs. Logan passt donnerstags und freitags auf unsere dreijährige Tochter Emma auf. Nachdem ich jetzt an der Universität lehre, brauchen wir ein Fulltime-Kindermädchen. Am Montag führe ich Gespräche mit Bewerberinnen.
    Emma stürmt an die Tür und schlingt ihre Arme um mein Bein. Mrs. Logan steht im Flur. Ihr XL-T-Shirt hängt von ihrer Brust gerade herunter und verbirgt einen Knubbel der Unsicherheit. Ich kann einfach nicht ausmachen, ob sie schwanger ist oder fett, deshalb halte ich die Klappe.
    »Tut mir Leid, dass wir zu spät kommen. Ein Notfall«, erkläre ich. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    Sie nimmt Emmas Mantel vom Haken und drückt mir ihre Tasche in die Arme. Die wortlose Behandlung ist völlig normal. Ich hebe Emma hoch. Sie hält ein Wachsmalkreidenbild in der Hand - ein Gekritzel aus Linien und Punkten.
    »Für dich, Daddy.«
    »Das ist wunderschön. Was ist das?«
    »Ein Bild.«
    »Weiß ich. Aber ein Bild wovon?«
    »Einfach nur ein Bild.«
    Sie hat die Gabe ihrer Mutter, das Offensichtliche festzustellen und mich wie einen Idioten dastehen zu lassen.
    Julianne nimmt sie mir ab und knuddelt sie. »Du bist in vier Tagen gewachsen.«
    »Ich bin drei.«
    »Das stimmt.«
    »Charlie?«
    »Sie ist zu Hause, Schätzchen.«
    Charlie ist unsere ältere Tochter. Sie ist zwölf und geht hart auf die einundzwanzig zu.
    Julianne schnallt Emma auf ihrem Kindersitz an, und ich lege ihre Lieblings-CD mit vier mittelalten Australiern in Teletubbie-farbenen Tops auf. Sie plappert auf dem Rücksitz mit und zieht ihre Socken aus, um sich bodenständiger zu fühlen.
    Seit wir aus London weggezogen sind, sind wir wahrscheinlich
alle ein bisschen bodenständiger geworden. Es war Juliannes Idee. Sie meinte, es wäre weniger stressig für mich, was stimmt. Günstigere Häuser. Bessere Schulen. Mehr Platz für die Mädchen. Die üblichen Argumente.
    Unsere Freunde hielten uns für verrückt. Somerset? Das kann nicht euer Ernst sein. Es ist voller AGA-Herd-Schnösel und Brigaden in grünen Gummistiefeln, die zu den Treffen des Pony Clubs gehen und mit Allradfahrzeugen beheizbare Pferdehänger hinter sich herziehen.
    Charlie wollte ihre Freundinnen nicht verlassen, ließ sich jedoch von der Aussicht, ein eigenes Pferd zu bekommen, umstimmen, was zurzeit noch verhandelt wird. Jetzt leben wir also in der westenglischen Wildnis und werden von den Einheimischen, die uns ohnehin erst vollständig trauen werden, wenn vier Generationen von O’Loughlins auf dem Dorffriedhof begraben sind, wie Zugereiste behandelt.
    Das Haus ist erleuchtet wie ein Studentenwohnheim. Charlie muss ihr Bedürfnis, unseren
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