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DEIN LETZTER TANZ

DEIN LETZTER TANZ

Titel: DEIN LETZTER TANZ
Autoren: DANA KILBORNE
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sollte helfen, es dir hier drin ein bisschen behaglicher zu machen.“ Er grinste. „Dummerweise gibt es hier keinen Kamin. Aber das macht nichts – ich bin sicher, die alten Möbel brennen wie Zunder, wenn man mit ein bisschen Benzin nachhilft. Weißt du eigentlich, dass ich in diesem Haus hier geboren wurde? Ja, meine Eltern haben hier gelebt, bis sie starben. Danach kam ich in eine Pflegefamilie. Und das nur, weil mein Großvater nichts von mir wissen wollte! Weißt du, wie lange mich das alles verfolgt hat? Aber macht nichts, jetzt fackle ich die Bude hier ab, und dann hat dieses Kapitel meines Lebens endlich ein Ende.“
    Donna schrie erstickt auf, doch das Klebeband auf ihrem Mund verhinderte, dass mehr als ein dumpfes Gurgeln zu hören war.
    „Ich wusste, dass dir die Idee gefallen würde, Süße.“ Er schraubte den Deckel des Kanisters auf und versprengte den ekelhaft stinkenden Inhalt im ganzen Zimmer. „So, das war’s. Tut mir echt leid, dass du dran glauben musst, aber es geht nicht anders. Du weißt zu viel.“ Suchend tastete er seine Hosentaschen ab, dann fluchte er verhalten. „Mist, wo sind die Streichhölzer? Na ja, egal, auf fünf Minuten mehr oder weniger kommt’s jetzt auch nicht mehr an, oder?“
    Kaum hatte er den Raum verlassen, riss Donna so heftig an ihren Fesseln, dass sie ihr schmerzhaft in die Handgelenke schnitten. Sie wusste, wenn es ihr nicht gelang, sich zu befreien, ehe er zurückkehrte, waren ein paar Hautabschürfungen ihr kleinstes Problem.
    „Das muss es sein!“, rief Gavin und stellte seinen Wagen vor einem alten, reichlich verfallen aussehenden Haus ab. Die Veranda war auf einer Seite total eingesunken, einige Fenster waren zersprungen, und die Farbe der Fassade blätterte an vielen Stellen ab. „Das ist das Haus, von dem Max’ Pflegeeltern gesprochen haben. Hier hat er mit seinen Eltern zusammengelebt, bis sie starben.“
    Keisha schaute ihn zweifelnd an. „Und du meinst wirklich, er ist hier?“
    „Hast du eine bessere Idee, wo wir mit der Suche beginnen sollen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Komm.“ Gavin stieg aus dem Wagen. „Wir schauen uns hier mal um. Aber vorsichtig, hörst du? Fall Max da ist, darf er uns nicht bemerken. Wenn er in Panik gerät, könnte er vielleicht eine Dummheit begehen und …“
    In diesem Moment zerriss ein Schrei die abendliche Stille am Stadtrand von Wrigley.
    Gavin und Keisha erstarrten.
    „Das war Donna!“, rief Gavin. „Verdammt, sie ist da drin!“
    Er rannte los, versuchte die erste Tür, die er finden konnte. Als die sich nicht öffnen ließ, rammte er mit seiner Schulter dagegen. Er musste nicht einmal besonders hart vorgehen. Das morsche Holz gab sofort nach, und er stolperte ins Innere des Hauses.
    Wieder hörte er Donnas Stimme.
    Die Schreie kamen aus dem Obergeschoss – ganz sicher. Zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte er die Treppe hinauf ins düstere erste Stockwerk. Spontan entschied er sich dafür, zuerst den rechten Gang abzusuchen. Schon bei der zweiten Tür, die er aufstieß, wurde er fündig.
    „Donna!“
    Sie schluchzte auf, als sie ihn sah. Ihre Füße waren an einen alten Stuhl gefesselt, doch es war ihr gelungen, ihre Hände zu befreien. „Bitte hilf mir“, stieß sie angsterfüllt hervor. „Er ist total wahnsinnig geworden! Ich …“
    Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und Gavin wusste instinktiv: Max stand hinter ihm in der Tür.
    Blitzartig wirbelte er herum. Es war verdammt knapp. In letzter Sekunde wich er seinem Gegner aus, der mit einem Kampfschrei auf ihn zugestürmt kam.
    Fieberhaft zerrte Donna an ihren Fußfesseln, während vor ihr zwischen Max und Gavin ein Kampf auf Leben und Tod entbrannte. Die beiden Jungs besaßen eine ähnliche Statur, doch einen entscheidenden Unterschied gab es zwischen den beiden: Während Gavin es gewöhnt war, fair zu kämpfen, griff Max immer wieder zu hinterhältigen Tricks. Damit war der Vorteil eindeutig auf seiner
Seite.
    Schon hatte er Gavin von hinten in einen Würgegriff genommen, aus dem dieser sich nicht befreien konnte. Gavins Bewegungen erlahmten bereits, ihm wurde die Luft knapp. Lange würde er nicht mehr durchhalten, das war ihm deutlich anzusehen.
    Donna unterdrückte einen erleichterten Aufschrei, als sich das Seil, das Max um ihre Fußknöchel gewunden hatte, endlich lockerte. Sie schüttelte die Fesseln ab, sprang auf und schnappte sich die erstbeste Waffe, die sie finden konnte – ihren Stuhl. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen.
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