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Dein Kuss verspricht so viel

Dein Kuss verspricht so viel

Titel: Dein Kuss verspricht so viel
Autoren: Sara Orwig
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Nimm noch einen kleinen Bissen…”
    “Herr im Himmel! ” stieß Faith hervor. Ihr blieben noch fünf Minuten. Sie biss sich auf die Unterlippe. Wenn sie einfach an ihnen vorbeiging, würden sie vielleicht gar keine Notiz von ihr nehmen. Aber konnte sie es schaffen, keine Notiz von ihnen zu nehmen? Sex sollte schließlich kein öffentliches Schauspiel sein.
    Die Geräusche wurden immer primitiver und unartikulierter, und dann …
    „Oh Gott! Oh, mein Liebling! Schätzchen, was ist los?”
    Trotz ihrer Wut erkannte Faith, dass der Mann jetzt eher entsetzt als erregt klang. Und die Frau schien an irgend etwas zu würgen oder einen Anfall zu haben.
    “Oh, mein Gott, mein Gott! ” rief der Mann voller Panik. “Was soll ich tun?
    Merry, mein, Kleines, kannst du atmen? Oh, lieber Himmel, hilf mir! “
    Er klang verzweifelt. Und Faith konnte nicht tatenlos bleiben, wenn ein Mensch um Hilfe rief. Entschlossen, sich durch den Anblick zweier nackter Menschen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, drang sie einfach durch das Gebüsch und verstreute weiße Blüten wie ein Regenschauer im Frühling.
    Sekundenlang hielt sie entsetzt inne und blickte in die dunkelbraunen Augen eines Mannes, der auf dem Boden kniete und zu ihr aufsah. Die strahlende Sonne fiel auf breite, gebräunte Schultern, die leicht von Schweiß bedeckt waren, eine ebenso breite Brust und schmale Hüften. Unordentliches schwarzes Haar umgab sein Gesicht.
    Einen Augenblick lang starrten sie sich an. Dann sah Faith, dass er ein Baby im Arm hielt, das in Gefahr war zu ersticken. Ein Baby! Es trug Windeln und ein rosa Band in den kurzen schwarzen Locken, und sein kleines Gesichtchen war verzerrt und rot.
    “Sie erstickt! ” sagte der Mann, aber Faith brauchte keine Erklärung. Sie handelte instinktiv und mit der Erfahrung einer Frau, die mit drei kleineren Geschwistern, Nichten und Neffen hatte fertig werden müssen. Sie nahm das keuchende Baby an sich und legte es schnell mit dem Gesicht nach unten auf ihren Schoß. Mit der Handfläche schlug sie direkt zwischen die kleinen Schulterblätter. Beim zweiten Schlag flog etwas Matschiges aus dem Mund des kleinen Mädchens.
    Sofort schnappte das Baby nach Luft und fing an zu schreien.
    Faith stand auf, legte das kleine Wesen an ihre Schulter, tätschelte es tröstend und sprach leise auf das Baby ein.
    “Dem Himmel sei Dank!” rief der Mann. “Danke, ich danke Ihnen!“ Jared Whitewolf wurde von den heftigsten Gefühlen erfasst, während er die schlanke blonde Frau betrachtete. Ihr plötzliches Erscheinen hatte ihn zunächst erschreckt, doch als sie Merry vor dem Ersticken rettete, wurde ihm fast schwindlig vor Erleichterung, und seine Neugier erwachte. Wer war die hübsche Frau, die von oben bis unten mit weißen Blüten bedeckt war? Merry schmiegte sich an sie. Das kleine Mädchen war jetzt wieder ganz ruhig und hatte nur noch einen leichten Schluckauf.
    Die fremde Frau wusste, wie man mit einem Baby umging. Sie war eindeutig sehr erfahren, wahrscheinlich war sie verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er ließ den Blick über ihre schlanke Gestalt gleiten und zu ihren ringlosen Fingern.
    Das blonde Haar hatte sie mit einer Haarklammer zusammengebunden. Der blaue Rock endete über sehr hübschen Knien und langen, wohlgeformten Beinen.
    Jared wischte sich den Schweiß von der Stirn und hoffte, sein Herz würde sich endlich beruhigen. Die Frau drehte sich nun zu ihm.
    „Ich danke Ihnen”, sagte er noch einmal und: “Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so erschrocken.”
    “Was haben Sie ihr zu essen gegeben?”
    “Eine Banane.”
    Sie sah auf das Baby in ihren Armen und blickte dann wieder ihn stirnrunzelnd an. Offenbar hatte er sich einen ziemlichen Schnitzer erlaubt. “Sie ist viel zu klein dafür. Man muss die Banane vorher musen. Sie haben ihr doch wohl nicht die ganze Banane gegeben, oder?”
    “Na ja, nicht die ganze, aber leider viel zuviel”, antwortete er, war in Gedanken jedoch völlig woanders. Merry spielte mit einem der silbernen Ohrringe der Frau und schien jetzt so fröhlich und sorglos zu sein, als ob der ganze Zwischenfall nie geschehen wäre. Seine Retterin mit dem goldenen Haar wusste wirklich, wie man mit einem Baby umgehen musste.
    Er dachte an die wenigen katastrophalen Verabredungen, die er gehabt hatte, seit Merry in seinem Leben aufgetaucht war. Ihm war keine Frau begegnet, die es länger als eine Stunde mit Merry ausgehalten hatte, obwohl es sich kein einziges Mal um eine
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