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Dein Herz will ich erobern

Dein Herz will ich erobern

Titel: Dein Herz will ich erobern
Autoren: Marie Ferrarella
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bitte?“
    „Sie hatten gerade einen merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht. Ist Ihnen etwas eingefallen?“
    „Bruchstückhaft. Ein Zimmer, so ähnlich wie dieses. Es war dunkel draußen.“
    „Nachts.“
    „Nein. Es war Tag. Aber warum war es dann dunkel?“
    „Vielleicht durch einen Sturm?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Es tut mir Leid. Ich sollte Sie nicht mit Fragen bombardieren. Ich denke nur, dass Ihnen vielleicht alles ganz plötzlich wieder einfällt, wenn ich die richtige Frage stelle.“
    Er lächelte. „Das ist auf jeden Fall besser als der Versuch, mir durch Schläge auf den Kopf die Gedanken wieder einzubläuen.“
    „So etwas habe ich mal in einem Cartoon gesehen. Vielleicht kennen Sie den Ausschnitt auch. Womöglich müssen wir auf die Holzhammermethode zurückgreifen, wenn alles andere fehlschlägt.“ Ihr fiel ein, dass Kevin ihm Geld für das Dinner gegeben hatte. „Ich habe ganz vergessen, beim Supermarkt anzuhalten. Kommen Sie doch mit rüber ins Haus, und wir sehen mal nach, ob sich im Kühlschrank was findet, das wir aufwärmen können.“
    „Das klingt gut. Da ich nichts von irgendwelchen Verabredungen weiß, die ich getroffen haben könnte, bin ich zufällig frei.“

4. KAPITEL
    Die Küche war auf dem neuesten Stand der Technik. Hochglänzende Kessel und Pfannen aus Kupfer hingen von der Decke. Eine Kochinsel stand in der Mitte, schmucklos und leer. Auf einem blau gekachelten Arbeitstresen befanden sich nur ein Stapel alter Zeitungen und ein kleiner Fernseher, der gerade schlummerte.
    Es war eine Küche, die vergeblich darauf wartete, gute Dienste zu leisten, seit Lily nicht mehr im Haus wohnte. Alison betrat sie nur, um sich ein Sandwich zu bereiten oder ein Fertiggericht in der Mikrowelle aufzuwärmen.
    Nun öffnete sie beide Türen des Kühlschranks. Jimmy war an der Reihe mit Einkäufen, was erklärte, warum sich so wenig in dem Zauberkasten befand, wie sie ihn als Kind genannt hatte.
    Sie blickte über die Schulter zu Luc. „Worauf haben Sie Lust?“
    Die Frage riss ihn aus seinen Grübeleien über diese Frau, die ihn unter ihre Fittiche genommen hatte – weil er ihr zu Hilfe gekommen war, wie sie behauptete. Er wünschte, sich zumindest daran erinnern zu können.
    Was seine Sinne stattdessen beschäftigte, war eine sehr reale, sehr starke Anziehungskraft, die er in ihrer Nähe verspürte. Lust war wohl das richtige Wort dafür. „Wie bitte?“
    „Essen.“ Sie deutete auf die farbenfrohen Behälter im Kühlschrank, deren Etiketten himmlischen Genuss in weniger als fünf Minuten verhießen. Sie neigte den Kopf, um die Aufschriften besser entziffern zu können. Ihre Haare streiften seinen nackten Arm und lösten ein Prickeln aus. „Wir haben gefrorene Hähnchenbrust, gefrorenes Chili, gefrorene…“ Mit einem verlegenen Lächeln richtete sie sich auf. „Na ja, alles mögliche Gefrorene.“
    Er schob sie beiseite und deutete zu den unteren Fächern. „Da sind Eier und Gemüse.“
    „Ich will Ihnen nicht auch noch eine Lebensmittelvergiftung verpassen“, entgegnete sie und schickte sich an, die Tür des Kühlfachs zu schließen.
    „Wieso? Sind die Sachen verdorben?“ Er nahm eine rote Paprikaschote heraus und tastete sie ab. „Fühlt sich ziemlich fest und frisch an.“
    „Es ist nicht verdorben – noch nicht. Aber wenn ich versuche, etwas daraus zu machen, wird es ungenießbar. Wir haben hier in der Küche eine genaue Arbeitsteilung. Wenn Lily vorbeikommt, kreiert sie, Kevin kocht, Jimmy wärmt auf, und ich zerstöre.“
    „So schlimm kann es doch nicht sein.“
    „Darauf würde ich an Ihrer Stelle nicht wetten. Ich hätte bessere Chancen, mit einer Bratpfanne ein Tennismatch zu gewinnen als ein essbares Mahl zu bereiten.“
    Er nahm ihre Antwort kaum wahr, denn ihm war gerade etwas in den Sinn gekommen. „Ich hatte zu viel Gefrorenes.“
    „Sie erinnern sich an gefrorenes Essen?“
    „Nein, das ist es nicht.“ Er dachte angestrengt nach. „Ich erinnere mich an Eis –Unmengen von Eis. Und Schnee.“
    „Das kann überall gewesen sein außer in Südkalifornien und Hawaii. Was fällt Ihnen sonst noch ein?“
    „Ich weiß nicht.“ Er starrte in den Kühlschrank, und plötzlich sah er einen Herd vor sich. Einen großen Gasherd mit sechs Flammen. Beinahe konnte er die Hitze spüren. „Kochen. Daran erinnere ich mich.“
    Sein Lächeln war strahlend und jungenhaft reizvoll. Ihr Herz schlug höher. Aber das beruhte nur auf Mitgefühl. Sie identifizierte sich
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