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Dein - Grünberg, L: Dein

Dein - Grünberg, L: Dein

Titel: Dein - Grünberg, L: Dein
Autoren: Lilly Grünberg
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Geheiß ihres Herrn jeden Tag abends auf einem Kalender durch. Noch stand Erziehung als Hauptbeschäftigung im Programm. Doch hatte dieses Thema einiges von seinem Schrecken verloren.
    Zu Anfang stand auf dem Kalender für das letzte Wochenende eine Party. Mittlerweile hatte Leo jedoch beschlossen, diese um einige Wochen zu verschieben. Sophie hatte ihn fragend angesehen und Leo hatte erklärt, diese Party würde einerseits dazu dienen, sie in seinen engeren Freundeskreis einzuführen, der nicht nur aus den Personen bestehe, die sie am Pokerabend flüchtig kennengelernt habe. Andererseits erwäge er zu diesem Anlass, sie zu kennzeichnen. Mehr hatte er ihr nicht gesagt und sie platzte fast vor Neugierde, was sich für kurze Zeit in erneutem Ungehorsam niederschlug.
    Es kam der Tag, an dem sie beide wieder arbeiten gehen würden. Sophie fühlte sich wie ein Füllen, das nach langer Zeit im Stall endlich wieder ins Freie darf und ausgelassen herumspringen will. Sie trat aus der Tür, schaute sich um. Wie konnte man sich nach nur zwei Wochen Leben in der Wohnung so sehr von der Stadt entfremdet fühlen. Einerseits sehnte sie sich nach ihrem Job, der Abwechslung, einem Stück Normalität. Andererseits wusste sie, dass sie den ganzen Tag kaum würde erwarten können, wieder heimzukehren.
    Heim. Ja, bei Leo war ihr neues Zuhause, auch wenn der Weg zu einer perfekten Partnerschaft noch weit war. Auch wenn sie noch hart an sich arbeiten musste. Sie war angekommen.
    Einmal tief durchatmen. Igitt. Es war ihr noch nie aufgefallen, dass die Stadt nach Abgasen stank. Sie rümpfte die Nase.
    »Was ist?«, fragte Leo, der gemeinsam mit ihr hinausgegangen war.
    »Bei Ihnen riecht es viel besser als hier draußen. Danke für alles und bis heute Abend.«
    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, dann drehte sie sich um und eilte zur Straßenbahnhaltestelle. Wie hatte sie nur jemals glauben können, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben? Nadine und Laurin hatten für ihre Vermittlung ein Geschenk verdient. Leo war der Mann ihres Lebens. Etwas Besseres hätte ihr gar nicht passieren können.
    Kaum war sie außerhalb seiner Reichweite, holte sie ihr Handy aus der Handtasche, das er ihr an diesem Morgen zurückgegeben hatte.
    »Nadine? Oh Gott, Nadine. Ich platze vor Glück. Hast du heute Mittag Zeit? Ich muss dir soviel erzählen …«

Epilog
    Heute Abend jährte sich ihr Vertrag. Aus diesem Anlass hatte Leo soeben zwei Gläser mit Prosecco gefüllt und mit ihr angestoßen. Aber seine Ansprache war alles andere als feierlich und beglückend gewesen. Er wollte ihr die Freiheit zurückgeben. Sophie brauchte einige Sekunden, um den Inhalt seiner Worte zu begreifen.
    »Ich verstehe nicht, Herr«, erwiderte Sophie verwirrt und tastete nach ihrem Halsband, das inzwischen zu ihr gehörte wie ihre Haare. »Wollen Sie mich nicht mehr? Habe ich mich als Sklavin nicht würdig erwiesen, Ihnen zu dienen?«
    In den vergangenen Monaten war sie überzeugt gewesen, dass er mit ihr zufrieden und auch glücklich wäre. Er war streng und liebevoll, und das Leben mit ihm war aufregend, aber von einem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit bestimmt. Es stimmte sie traurig, dass dies möglicherweise eine Fehleinschätzung gewesen war. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals und ein noch größerer in ihrer Brust.
    »Doch, hast du. Du hast alles gelernt, was ich von dir erwarte.«
    Sophie zog fragend die Augenbrauen hoch. »Aber?« Bei seinem Anblick summte es in ihrem Unterleib vor Lust.
    »Kein Aber. Ich schenke dir deine Freiheit zurück, wenn du sie haben möchtest.«
    Sophie verstand kein Wort. Freiheit? Sie würde niemals mehr so frei sein, wie sie einst gewesen war. Ihr Herz, ihre Seele, ihr Körper waren an Leo gebunden. Selbst wenn sie nicht in seiner Nähe war. Gerade dann – denn sie fühlte eine tiefe Sehnsucht, ihm möglichst bald wieder ganz nah zu sein, in jeglicher Hinsicht, mit allen Konsequenzen. Ohne ihn war sie nur ein halber Mensch.
    »Sind Sie nicht glücklich mit mir?«, fragte sie zaghaft. Sie würde alles tun, das zu ändern. Um ihr Herz legte sich ein Ring der Angst, er könnte verneinen.
    Aber sein Lächeln war die Antwort auf ihre Frage und sogar eine deutlichere Antwort, als seine Worte. »Doch, sogar sehr.«
    Sophie schüttelte verwirrt den Kopf. »Dann verstehe ich das nicht. Warum wollen Sie mich wieder loswerden? Ist es Ihnen zu anstrengend?«
    »Nein.« Leo streichelte ihr zärtlich über die Haare. »Du
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