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Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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würde, hatte ihn und Richard sehr überrascht.
Ein derart positives Kompliment hatte er von seinem
Gegenüber nicht erwartet.
„Ich habe angefangen, Sozialpädagogik zu studieren.“
Thilo hob die Schultern etwas an und sah unzufrieden aus.
„Ich glaube aber, das ist nichts für mich. Wahrscheinlich
mache ich auch noch etwas in Richtung Musik.“
Neal nickte. Er wusste nicht, warum Thilo plötzlich so
redselig war. Vielleicht lag es am Alkohol? Oder fühlte sich
Thilo mittlerweile nicht mehr in der unterlegenen Rolle, wie
damals?
„Wieso wohnst du genau gegenüber?“, wollte Neal
wissen. Es hatte ihn tatsächlich schon die ganze Zeit
interessiert, warum Francis unbedingt im selben Haus mit
diesem „Gothicman“ wohnen musste – zudem noch auf
derselben Etage!
„Das ergab sich so“, schilderte Thilo. „Die Wohnung
wurde frei, ich bin eingezogen.“ Er machte eine kleine Pause,
in der er sich eine Frikadelle in den Mund stopfte und dann
ziemlich unverständlich zu verstehen gab: „Außerdem kann
ich dann besser auf Nicholas aufpassen, wenn Francis nicht
kann.“
Neal sah zu Boden. Mit einer ähnlichen Antwort hatte er
gerechnet. Und während er sich ein weiteres Bier aus dem
Kühlschrank nahm, fragte er beiläufig:
„Seid ihr eigentlich ein Paar? Du und meine Schwester?“
Thilo grinste verhalten. Hastig schluckte er sein Essen
hinunter. „Nein, aber ich arbeite dran.“
Schadenfroh klopfte er Neal auf die Schulter und war
dann wieder verschwunden.
    Es war still geworden in der Wohnung. Neal drückte eine
weitere Zigarette in dem vollen Aschenbecher aus. Der
Geschmack nach Tabak und Bier war inzwischen
unerträglich geworden. Dabei war er solche Abende aus
London gewohnt. Auch dort hatte er sich Nächte um die
Ohren geschlagen. Im Studio, auf Konzerten, in Kneipen oder
in Hotels. Doch dort gab es auch Ablenkung. Und jetzt hatte
Neal eher das Gefühl, er würde vor Langeweile einschlafen,
als schließlich Francis wieder auftauchte. Sie sah müde aus.
Ihre Wangen leuchteten rosa. Sie schien nicht damit
gerechnet zu haben, dass noch jemand in der Küche war,
denn die anderen Gäste waren schon fort.
    Sie zuckte regelrecht zusammen, als sie ihren Bruder in
der hintersten Ecke erblickte.
„Du bist noch hier?“ Augenblicklich kam eine Wachsamkeit in ihre Augen, doch ihr Körper verkrampfte sich, als wäre
ihr diese Situation unangenehm.
„Mir blieb ja keine andere Möglichkeit, als zu warten, bis
alle weg sind.“ Er nahm sich eine Cocktailtomate von dem
Buffet, um den Zigarettengeschmack in seinem Mund zu
neutralisieren. „Vielleicht hast du ja jetzt einen Augenblick
Zeit für mich.“
Er näherte sich ein paar Schritte. Francis sah zu Boden.
„Es tut mir leid, dass ich nur bei den anderen Gästen
war, aber ...“
Neal winkte ab. Er brauchte keine Erklärung. Er verstand
ihr Verhalten sogar.
„Das macht nichts“, sagte er daher. „Ich bin ja froh, dass
du wenigstens mit mir redest.“
Automatisch griff er wieder nach seiner Zigarettenschachtel. Als er sich eine Zigarette ansteckte, den Rauch
tief inhalierte, seine Wangen dabei hohl zusammenfielen und
sein schwarzes Haar die rechte Gesichtspartie bedeckte,
schüttelte Francis ungläubig den Kopf.
„Du hast dich kaum verändert“, sagte sie leise. Es klang
fast unheimlich. Sie musterte den schlanken Körper ihres
Bruders, der wie damals eine Cordhose mit Schlag und ein
enges Hemd dazu trug. Ebenfalls hatte er eine schwarze
Lederjacke an, die ihm nur bis zur Hüfte reichte. Sie war neu,
und dennoch glich sie genau der Jacke, die Neal schon vor
Jahren ständig getragen hatte. Sein Gesicht war kantiger
geworden, das war ihr aufgefallen. Und wenn Neal lächelte,
sah man kleine Fältchen an seinen Augen. Doch er war nicht
gealtert, höchstens erwachsener geworden.
„Das kann man von dir nicht sagen“, holte sie seine
Stimme aus den Gedanken zurück. Seine blauen Augen
hefteten sich auf ihren Leib. Natürlich war sie noch so schön
wie früher, doch auch einige Zentimeter größer. Sie hatte
einen volleren Busen und ein weiblicheres Gesicht
bekommen. Sie war dezent geschminkt, wirkte vornehm und
elegant. Kein Vergleich zu dem fünfzehnjährigen Mädchen,
welches Neal damals lieben gelernt hatte.
„Du bist eine wunderschöne Frau geworden.“
Als er das sagte, sah Francis zur Seite. Verlegen öffnete
sie den Kühlschrank, um Mineralwasser zu entnehmen. Ein
leises „Danke“ wich über ihre Lippen. Es war, als
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