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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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deshalb immer die Augen offen. Es könnte ja sein, dass ihr mal jemand über den Weg läuft, der sich fest binden will. William ist aber, glaub ich, zu alt für sie. Sie könnte es höchstens mit seinem jüngeren Bruder Harry probieren. Der ist auch ganz süß. Das schon, hat Tina entgegnet, aber als Harrys Frau könne sie nicht Königin werden, was natürlich ein Argument ist. Obwohl ich persönlich sagen muss, dass das Leben bei Hofe eine Menge von seinem Glanz verliert, wenn man es mal kennen gelernt hat.
    »Okay«, hab ich mich schließlich breitschlagen lassen. »Ich versuch, seine Mail-Adresse rauszukriegen. Aber im Moment hab ich ganz andere Probleme. Es könnte nämlich gut sein, dass Michael in mir nur eine gute, alte Freundin sieht.«
    »Was?« Tina war voll geschockt. »Aber hast du nicht erzählt, dass er auf dem Jahresendzeitsball das L-Wort zu dir gesagt hat?«
    »Schon«, hab ich geantwortet. »Aber was heißt denn schon Liebe ? Es gibt so viele verschiedene Arten, jemanden zu lieben, verstehst du?«
    Zum Glück verstand sie sofort. Tina hat genug Liebesromane gelesen, um die Tragweite meines Problems zu begreifen.
    »Wenn Jungs einen nicht lieben, sagen sie: ›Ich mag dich‹, das L-Wort benutzen sie nur, wenn sie es ernst meinen«, klärte sie mich auf. »Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Dave hat es noch nie zu mir gesagt.« Sie klang traurig.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich mitfühlend. »Aber die Frage ist
doch trotzdem, wie er es genau gemeint hat. Michael hat mir auch schon mal erzählt, wie sehr er seinen Hund liebt, und in den ist er sicher nicht ver liebt, verstehst du?«
    »Hm, ja, ich glaub schon«, sagte Tina, obwohl es skeptisch klang. »Und was willst du jetzt machen?«
    »Deswegen ruf ich ja an. Meinst du, ich soll ihn einfach fragen?«
    Tina schrie schmerzerfüllt auf. Ich dachte erst, sie hätte ihren verstauchten Knöchel bewegt, aber sie schrie, weil meine Frage sie so erschreckt hatte.
    »Spinnst du! So was fragt man nicht!«, krächzte sie. »Damit setzt du ihn total unter Druck. Das musst du ganz vorsichtig angehen. Vergiss nicht, dass Michael … also, natürlich ist er was ganz Besonderes … aber er ist eben auch nur ein Junge.«
    Das hatte ich nicht bedacht. Überhaupt hab ich anscheinend eine ganze Menge Dinge nicht bedacht. Da schwebe ich die ganze Zeit selig auf meiner Wolke Sieben und gebe mich schon damit zufrieden, dass Michael mich mag, und dabei könnte er sich jederzeit in ein anderes Mädchen verlieben, das auf intellektuellem oder sportlichem Gebiet begabter ist als ich.
    »Und wenn ich so ganz beiläufig frage: ›Sag mal, liebst du mich eigentlich richtig oder magst du mich nur sehr?‹«
    »Mia«, sagte Tina geduldig. »Ich glaub, es ist echt besser, ihn das nicht so offen zu fragen. Sonst rennt er am Ende noch davon wie ein verschrecktes Reh. Jungs sind so, glaub mir. Die sind anders als wir. Jungs reden nicht gern über ihre Gefühle.«
    Eigentlich ist es traurig, dass ich jemanden anrufen muss, der über 13 000 Kilometer weit weg ist, um eine verlässliche Information über Jungs einzuholen. Nur gut, dass es Tina Hakim Baba gibt.

    »Aber was soll ich dann machen?«
    »Tja, ich fürchte, solange du in Genovia bist, kannst du nicht viel machen«, sagte Tina. »Es gibt nur eine Möglichkeit herauszufinden, was in einem Jungen vorgeht - man muss ihm in die Augen schauen. Am Telefon kriegst du garantiert nichts aus ihm raus. Jungs können einfach nicht telefonieren.«
    Das stimmt - falls mein Exfreund Kenny ein Maßstab ist.
    »Ich hab’s!«, rief sie plötzlich. »Wieso fragst du nicht Lilly?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Irgendwie will ich sie nicht in die Sache mit mir und Michael reinziehen …« Um ehrlich zu sein, hatte ich mich mit Lilly noch gar nicht offen darüber unterhalten, dass ich ihren Bruder mag und dass er mich auch mag. Ich hatte lange Zeit Angst, sie könnte deswegen irgendwie sauer auf mich sein. Dabei hat sich letztendlich sogar herausgestellt, dass sie mitgeholfen hat, uns zu verkuppeln. Sie hat ihm nämlich verraten, dass die anonymen Liebesbriefe von mir kamen.
    »Frag sie einfach«, riet Tina mir.
    »Aber in Florida ist es jetzt schon spät.«
    »Spät? Es ist doch erst neun!«
    »Eben. Um neun gehen Lillys und Michaels Großeltern immer ins Bett. Ich will sie nicht wecken, sonst hassen sie mich am Ende vielleicht noch.« Und das würde die Stimmung auf unserer Hochzeit vermiesen. Das hab ich aber nicht laut gesagt, obwohl
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