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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Autoren: Faye Kellerman
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Nachdem sie auf dem Gelände war, fuhr sie zum Parkplatz der Angestellten und stellte ihren Wagen hinter der Küche ab. Sie ging eine Treppe hinunter, die zum Wohnbereich der Angestellten führt, und benutzte ihren Zimmerschlüssel, um das Gebäude zu betreten. Als Decker nach einer Alarmanlage fragte, sagte sie ihm, dass der Wohnbereich der Angestellten zwar eine Alarmanlage habe, die aber nicht an die des Haupthauses angeschlossen sei. Das Herrenhaus besaß ein eigenes Sicherheitssystem. Deshalb konnte das Dienstpersonal ein- und ausgehen, ohne das Sicherheitssystem der Kaffeys zu beeinflussen.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie das Szenario in ihrem Schlafzimmer beschrieb. Sie hatte das Licht eingeschaltet, und überall war Blut – auf den Wänden, auf dem Teppich, auf den zwei Einzelbetten. Das Schlimmste daran war Alicia: Sie lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Man hatte ihr das Gesicht weggeschossen. Es war schrecklich. Ana begann zu schreien.
    Der nächste Teil der Geschichte wurde von Schluchzern begleitet. Sie rannte die Treppe hoch, die innere Treppe, die in die Küche des Haupthauses führte. Normalerweise wurde die Küchentür gegen Mitternacht abgeschlossen, um zu verhindern, dass jemand durch den Dienstboteneingang ins Haupthaus gelangen kann. Nicht so in dieser Nacht. Ana erinnerte sich deutlich daran, wie sie in die Küche raste und nach der Hausherrin schrie.
    Aber es antwortete niemand.
    Ana wusste nicht mehr, ob der Alarm im Haupthaus losgegangen war, als sie in die Küche rannte. Sie sei hysterisch gewesen, und sie entschuldigte sich für ihre vage Erinnerung.
    Insgeheim dachte Decker, dass sie sich ziemlich gut erinnerte.
    Sie entdeckte die Kaffeys in der Bibliothek – erst die beiden Männer, dann die Herrin des Hauses. Da sich keiner bewegte, glaubte sie, alle seien tot, auch Gil. Sie hatte genug Krimis im Fernsehen gesehen, um zu wissen, dass sie nichts anfassen durfte.
    Immer noch schreiend rannte sie nach draußen. Sie war allein, und das Grundstück wirkte unheimlich und düster. Sie wusste, wo der Bungalow von Paco Albanez lag, da sie sich mit dem Grundstückswart gut verstand. Aber um zu Pacos Bungalow zu gelangen, musste sie am Pool vorbei, den Tennisplatz überqueren und dann durch den Obstgarten laufen. Riley Karns lebte näher beim Haupthaus. Obwohl sie ihn nicht gut kannte, weckte sie ihn auf. Er wies sie an, in seinem Haus zu bleiben, während er sich umschaute. Ungefähr fünfzehn Minuten später kam Riley mit Paco Albanez zurück, und zu dritt beratschlagten sie, was sie jetzt tun sollten. Sie wussten, dass sie die Polizei rufen mussten, und da Riley Englisch sprach, bot er sich dafür an.
    Er sagte, Paco und sie sollten in seinem Bungalow warten, während er die Anrufe erledigte. Dann ging er weg und kam ungefähr dreißig Minuten später mit zwei Polizisten zurück. Die Beamten brachten sie alle drei ins Haupthaus und trennten sie voneinander. Der Polizist sagte, es würden Leute kommen und mit ihr reden. Zuerst kam die Frau von der Polizei. Und jetzt er.
    Die Geschichte war eine runde Sache und klar erzählt. Ana wirkte nicht besonders verwirrt, noch machten ihre Worte den Eindruck, sie hätte sie einstudiert. Nachdem sie fertig war, blickte sie unglücklich zu Decker hoch und fragte ihn, wann sie gehen könne, und als er ihr sagte, sie müsse noch eine Weile hierbleiben, brach sie in Tränen aus.
    Decker tätschelte ihre Hand und ging hinaus, um Riley Karns zu befragen.
    Der Pferdeknecht war ein schmächtiges Männchen mit einem starken Händedruck und einem noch stärkeren britischen Akzent. Das Wetter hatte seine elfenhaften Gesichtszüge gegerbt, und sein Teint war blass vor Schreck und Schlafmangel.
    Er arbeitete seit Jahren mit Pferden – als Jockey, als Trainer sowie als Springreiter oder Dresseur für Pferdeshows. Sein Job hier beinhaltete nicht nur die Pflege der Pferde und Hunde, sondern auch, Gilliam Kaffey reiterische Grundkenntnisse zu vermitteln. Er trug eine dunkle Jogginghose, die mit Flecken übersät zu sein schien. Als Decker ihn fragte, ob er sich heute Nacht umgezogen habe, verneinte er. Karns’ Bericht stützte Anas Geschichte. Er ergänzte noch die halbe Stunde, die sie in etwa mit Paco Albanez in Karns’ Bungalow verbracht hatte.
    Karns gab zu, dass er zuerst die Polizei hätte verständigen müssen, doch er hatte einfach nicht geschaltet. Stattdessen hatte er zuerst Neptune Brady angerufen – den Personalchef der Kaffeys –,
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