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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
Autoren: Faye Kellerman
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Ich starrte ihn an. »Das sind hundertfünfzig die Woche.«
    »Rechnen kannst du schon mal.«
    »Klassische Musik muss ein aufstrebender Wirtschaftszweig sein.«
    »Geld ist kein Problem. Wenn du deine Dollars zusammenhältst, kannst du dir für die nächsten Frühjahrsferien einen netten fahrbaren Untersatz verdienen. Was sagst du?«
    Ich zögerte. »Hört sich theoretisch gut an.«
    »Das Geld wird keine Theorie bleiben.« Er stand auf. »Wir können morgen anfangen. Ich hole dich um zehn vor sieben ab, wir fahren zu mir, und kurz nach neun bringe ich dich wieder hierher zurück.«
    »Das ist eine große Verpflichtung für mich, Chris. Ich brauche Zeit für meine anderen Schüler. Und dazu muss ich selber ja auch noch lernen.«
    Er setzte sich wieder hin. »Wie wär’s damit? Ich hole dich und deine Schwester jeden Tag von der Schule ab. Damit gewinnst du auf einen Schlag fünf Stunden.«
    »Bleiben immer noch die anderen Schüler …«
    »Terry, warum schlägst du nicht mal deinen Kalender auf, und wir gehen ihn zusammen durch. Dann stellen wir einen Terminplan zusammen, der uns beiden passt.«
    Ich wurde gedrängt, aber das Geld war zu verlockend, um zu protestieren. Ich schlug meinen Planer auf. Nach einigem Geschiebe und Gefeilsche einigten wir uns auf vier Tage die Woche – zwei Stunden täglich, mit Mittwoch als freiem Tag.
    »Montags und freitags kann ich um sieben zu dir kommen«, sagte ich. »Aber dienstags und donnerstags wäre es besser, wenn du gleich nach der Schule hierher kommen könntest. Dann geht Melissa zum Turnen, und wir wären ungestört. Hört sich das gut an?«
    Er nahm ein Blatt Papier und einen Stift aus seinem Rucksack. »Sag mir einfach, wie es dir am besten passt.«
    Ich diktierte. Er schrieb mit. »Du bist Linkshänder«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Aber spielst du Cello nicht mit rechts?«
    »Ja.«
    »1st das nicht schwer?«
    Er sah von seinem Blatt auf. »Ich kenne es nicht anders. Ich spiele alle Instrumente mit rechts.«
    »Was spielst du noch?«
    »Alles, was Saiten hat.«
    »Geige?«
    »Yep.«
    »Bist du auf der Geige genauso ein Wunderknabe wie mit dem Cello?«
    »Wieso? Willst du Französisch für Geigenunterricht eintauschen?«
    »Nein, Chris. Ich glaube, ich bin hoffnungslos.«
    Er sah mir forschend ins Gesicht. »Geige ist ein schweres Instrument.«
    »Sehr diplomatisch. Was spielst du noch?«
    »Viola, Kontrabass, Mandoline, Gitarre. Mit Gitarre habe ich angefangen, als ich ungefähr zwölf war. Hatte ich schnell drauf, einfach so.« Er schnippte mit den Fingern. »Aber dann starb meine Mutter, und ich wurde zu einer altmodischen Tante in Pflege gegeben. Sie hielt E-Gitarren für eine absolut kulturlose Erfindung, und ich bekam die Anweisung, mich nach einem angemesseneren Instrument umzusehen. Du willst also, dass wir dienstags und donnerstags hier sind?«
    »Es wäre wirklich praktischer. Hast du noch Kontakt zu deiner Tante?«
    »Nein. Sie starb zwei Jahre nach meiner Mom.« Er sah auf. »Eines natürlichen Todes, Terry. Sie war schon über sechzig.«
    »Ich habe doch gar nichts gesagt.«
    »Du hattest so einen Ausdruck im Gesicht.«
    »Nur weil einem eine Sechzigjährige zu alt vorkommt, um deine Tante zu sein.«
    »Ja, sie war alt und altmodisch.« Er warf wieder sein Haar aus der Stirn. »Aber sie hatte auch ihre guten Seiten. Sie hielt sich für eine wirklich feine Dame. Als ich zu ihr zog, war ich ein Punk. Sie hat mein Leben völlig umgestellt. Hat mich auf eine Privatschule geschickt, mich an Musik und Kunst herangeführt. Sogar Sprachunterricht hat sie mir gegeben. Ich redete nämlich wie ein richtiger NuYokeh.«
    Ich grinste. »Du hättest Blake Adonetti deinen Akzent schenken sollen.«
    Das brachte ihn zum Lachen. Ermutigend für mich. Es lief. Ich sagte: »Ja, der gute Blake gibt sich große Mühe, den Straßenjungen zu spielen. Irgendjemand sollte ihm mal sagen, dass Straßenjungen keinen Porsche fahren, keinen Papa haben, der Neurochirurg ist, und sich auch keinen Stylingschaum ins Haar machen.«
    Er sagte: »Woher kennst du Blake?«
    »Ich habe ihm ein paar Monate lang Nachhilfe gegeben – in Chemie. Sein Dad hegt die Hoffnung, dass Blake später mal Arzt wird.«
    Chris sagte: »Du hast ihm Nachhilfe gegeben und Bull.«
    »Ja. Und Trish und Lisa auch eine Zeit lang. Ich habe die meisten aus deiner Clique durch.«
    »Sie sind nicht meine Clique.«
    Seine Vehemenz kam für mich völlig überraschend. Ich sah weg. »Entschuldige, wenn ich dich in eine Schublade
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